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Traveler Guitar Ultra-Light Acoustic GWH Test

Praxis

Das Instrument wird in der mitgelieferten Transporttasche einschließlich silbernem Thermoschutz notdürftig geschützt. An das Format der Gitarre muss man sich erst noch gewöhnen, wobei die ergonomisch geformte Komfortschaum-Beinstütze das Handling verbessert, die im Lieferumfang enthalten ist. Die Form der Beinauflage entspricht in etwa der Zargenrundung an der Taille einer Akustikgitarre. Sie wird mit einer simplen Steckverbindung an der Unterseite des Korpus befestigt, wo sie sich ohne Fremdeinwirkung nicht lösen kann.
Da die Oberkante der Gitarre nach der Montage dem Unterarm als Auflage entgegenkommt, lässt sich das Instrument noch besser ausbalancieren. Gleichzeitig kann man in der Sitzposition auch noch einen Gurt zuhilfe nehmen, damit das Instrument nicht entgleitet. Zwei Gurthalterungen stehen dafür bereit. Ansonsten würde ich die Gitarre als ausgesprochene “Stehgitarre” bezeichnen. Aber auch in der Stehposition gewinnt man nur mit Übung die Kontrolle über das Instrument.
Der Hals fühlt sich an wie der einer E-Gitarre. Mit den dünnen Saiten (D’Addario EJ15 Phosphor Bronze 0.10 – 0.47) wären dann auch Bendings möglich.
Für den ersten Saitenwechsel sollte man einige Zeit mitbringen, wobei zusätzliches Werkzeug nicht mit auf die Reise geht. Die Mechaniken sind mit der rechten Hand gut erreichbar und lassen sich leichtgängig bedienen.

Die Traveler Guitar Ultra-Light Acoustic GWH ist ideal für unterwegs, benötigt aber Spielpartner wie einen kleinen Amp.
Die Traveler Guitar Ultra-Light Acoustic GWH ist ideal für unterwegs, benötigt aber Spielpartner wie einen kleinen Amp.

Unplugged setzt sich die Gitarre nicht durch. Traveler Guitar hat mit dem TGA-1A aber einen preisgünstigen Kopfhörerverstärker für Akustikgitarren entwickelt, der einen “einsamen” Spieler inspirieren mag, aber naturgemäß eine gesellige Runde nicht unbedingt in Schwung bringt. Am Amp klingt das Instrument gut, allerdings darf man den Naturton einer Akustikgitarre nicht erwarten. Geräusche durch Eigenschwingungen oder Korpusresonanzen sind nicht zu erwarten, auch nicht bei hohen Lautstärken. Bei Zimmerlautstärke produziert der massive Korpus ohne Resonanzkammer keine Rückkopplungen.
Bei der Studiosession habe ich ein Mikrofon aufgrund des fehlenden Resonanzkörpers gar nicht erst aufgestellt. Um den Sound rüberzubringen, bin ich direkt in das Interface (Fireface UC) gegangen.
Das lineare Ausgangssignal ohne Vorverstärkung kommt dünn und farblos, die passive Auslegung beraubt den Klang seiner Wärme und Bassfülle. Ohne EQ läuft hier also nichts. Deshalb waren bei der Nachbearbeitung erhebliche Eingriffe in den Frequenzverlauf nötig, um das Signal einigermaßen genießbar zu machen. Es mischen sich darüber hinaus auch noch die üblichen Artefakte hinzu, die ein Piezo landläufig produziert. Am Ende bekommt man aber auch im Studio ein klares Signal mit gelegentlichen Interferenzen im Hochtonbereich bei härteren Anschlägen.
Aber bei allen Problemen, die sich ergeben, muss man bedenken, dass die Ultra-Light nicht für das Studio konzipiert wurde.

Audio Samples
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Beispiel 1: Blues Beispiel 2: Riff Beispiel 3: Picking Beispiel 4: Funk
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