Traktor Scratch Duo Test

Praxis

Handling / Timecode
Traktor Scratch Control Vinyl ist 120g  schwer. Eine Seite der Platte bietet 17 Rillen mit je einer Minute Laufzeit, die andere Seite hat 10 Audiorillen und zwei Rillen für die Trackauswahl. Der Selection-Track am Ende der Schallplatte ermöglicht dem DJ durch Traktors Musikkollektion zu browsen und zu scrollen und seine Musikstücke zu starten, indem er nach der Auswahl die Nadel zurück in eine der Standardrillen setzt. Am Ende einer jeden Seite befindet sich ferner eine Endlosrille, damit das Musikstück nicht abrupt endet. Die Record Flip-Option lädt beim Umdrehen der Schallplatte den nächsten Song aus der Playlist. Die Startposition kann in einem Intervall von 0-10 Minuten softwareseitig angepasst werden.

Stabilität und Performance
Die Steuerscheiben verwenden ein Trägersignal von 2 kHz und sorgen für eine sehr gute Scratch-Response. Im Test kam das System auch bei Low-Latency-Einstellungen unter vier Sekunden nicht ins Straucheln, was ich auch nicht erwartet hatte. Das Vinylfeeling ist täuschend echt, auch langsamere Bewegungen werden sehr präzise und gefühlt latenzarm übersetzt. Abgestürzt ist mir Traktor-Duo seit seinem Erscheinen nicht ein einziges Mal, die Gesamtperformance ist klasse und der Workflow sehr gut durchdacht, ohne Einsteiger zu überfordern.

Software-Tuning
In den Preferences kann der User Einstellungen für das Audio-Routing vornehmen, falls er den Setup Wizard nicht benutzen möchte oder sein Aufbau vom Standard abweicht. Zudem kann er Einzelheiten im Bezug auf das Timecode-Handling und das Ladeverhalten der Software festlegen sowie seinen MIDI-Controller konfigurieren. Vier Layouts sind vorgegeben, weitere individuelle Anpassungen der GUI analog zu TSP sind nicht möglich. Schade.

Multidecks und Effekte
Wie der Name schon andeutet, wartet Traktor Scratch Duo lediglich mit zwei Decks auf, denen je eine Effektsektion mit drei von sechs Chained-FX zugeteilt ist. Der DJ steuert jeweils ein Effektparameter pro Typus. TSD unterstützt manuelle und automatische Loops, Loopcutting und Moving, Beatjumping sowie bis zu acht direkt spielbare Hotcue-Trigger, allerdings ohne Quantisierung. Positionsmarkierungen können entweder als Cue-, Fade-in-, Fade-out-, Load- Grid- oder Loopmarker dienen. Prima.

Audio Samples
0:00
Delay Filter Reverb

Controller-Support
Was den Controller-Support angeht, sind Traktor-Pro und Traktor-Duo nicht zuletzt dank der aktiven User-Community und der umfangreichen MIDI-Konfiguration auf Augenhöhe. Zu den bekannten DVS-begleitenden Traktor-Bekennern gehören neben der NI-Eigenproduktion Traktor Kontrol X1 die in unseren Breitengraden sehr geschätzten Geräte aus dem Hause Faderfox. Traktor Scratch Produkte können ebenso ohne Plattenspieler, dafür mit Jogdial-gepowerten Full-Size-Controllern à la Vestax-VCI, Numarks Control Serie, Stantons-Touchkonsolen, Behringer und Co. bedient werden. Zum Testzeitpunkt werden auf der Herstellerseite über 40 Traktor-ready Produkte gelistet, die auch in der Regel im Setup Wizard per Autokonfiguration zur Verfügung stehen und damit auch für Einsteiger ohne großen Mapping-Aufwand einzubinden sind. Schön.
Eine Auswahl beliebter MIDI-Controller ergab:

DVS-ErgänzendnativStandalone:nativ
Traktor Kontrol X1jaVestax VCI-300nein
Faderfox DX3neinNumark Stealth/Omnija
Xone 1D/2DjaVCI100ja
Denon HC1000SjaVMS4nein

Besonders zu erwähnen schien mir hier noch die Unterstützung der Pioneer Modelle CDJ 400/900/2000

Certified Mixers
Mit einem Traktor zertifizierten Mixer kann sich der Anwender den zusätzlichen Einsatz eines Native-Instruments Audio-Interface sparen. Das nötige Upgrade-Paket mit Software- und Timecodes ist für 299 Euro im Handel erhältlich. Das ist besonders für Club- und Barbetreiber interessant, denn ein Certified-Mixer entbindet den abendlichen Beschallungsverantwortlichen vom Verkabelungsaufwand und schont somit auch die Ein- und Ausgänge des Mischpults. Zu den Traktor Scratch-tauglichen Mixern gehören die (zum Teil nicht mehr erhältlichen) Produkte Clubmixer Mackie D4 pro (ca. 800 €), Battlemixer Mackie D2 pro (ca. 700 €), Korg Zero 4 (ca. 800 €) und Zero 8 (ca. 1600 €). Dazu kommen Ecler Evo5 (1399 €) der multifunktionale Xone:4D (ca. 1600 €) und neuerdings auch Denons X1600 (ca 1000 €). Das macht summa summarum sieben Mixer in einer Straßenpreis-Spanne von 700 bis 1600 Euro.

Kurz und Knapp
Zielgruppe: Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis
Vorteil: Sehr guter Klang, hohe Performance
Nachteil: Keine Quantisierung, Kein Mikrofon-Eingang,

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