Trace Elliot Elf C108/C110-Basscombos Test

Praxis

Der große Vorteil von Basscombos ist bekanntlich, dass man ohne große Anschlussorgien im Handumdrehen bereit für den Einsatz ist – einfach Netzkabel in die Steckdose stecken, Power-Schalter umlegen, fertig! Direkt nach dem Einschalten nimmt der Lüfter der Elf-Combos seinen Dienst auf und macht sich mit einem doch recht deutlich wahrnehmbaren Rauschen bemerkbar. Verwunderlich ist das nicht: das Gehäuse des Elf-Verstärkers ist eben sehr kompakt gebaut und bietet dementsprechend nur wenig Raum für Luftzirkulation.

Die Toleranzschwellen bezüglich Lüftergeräuschen sind ja recht unterschiedlich, und ob das Nebengeräusch als sehr störend empfunden wird, hängt zudem nicht zuletzt auch vom Einsatzort hat. Die Ventilatoren laufen außerdem wirklich permanent und erhöhen in regelmäßigen Abständen für kurze Zeit die Drehzahl. Wer diesbezüglich – wie ich – auch eher schwache Nerven hat, sollte sich vor dem Kauf also gut mit dem Nebengeräuschverhalten der Combos vertraut machen, um keine Enttäuschung zu erleben.

Die Lüfter der beiden Basscombos laufen permanent, was einige User beim heimischen Üben stören könnte.
Die Lüfter der beiden Basscombos laufen permanent, was einige User beim heimischen Üben stören könnte.

Ein weiterer kleiner Wermutstropfen: Leider hat Trace Elliot, vermutlich aus Gründen des Platzmangels, auf einen Aux-Anschluss zum Einspeisen externer Signale verzichtet. Wer zu Drumloops oder Playback üben möchte, benötigt also zwingend weitere Geräte.
Nun aber genug gemosert, jetzt befassen uns mal mit der Schokoladenseite der niedlichen Brüllwürfel – dem Sound! Beide Modelle klingen nämlich wirklich ausgezeichnet und überzeugen definitiv in Sachen Leistung. Das 1×10-Modell liefert einen klaren Sound mit kompakt-vollen Bässen und präsenten, durchsetzungsstarken Mitten. Auch bei den Höhen vermisse ich nichts, obwohl kein Tweeter an Bord ist. Ich würde fast sagen, dass der Sound einen dezenten, aber durchaus heraushörbaren Eigencharakter besitzt, den ich von älteren Trace-Elliot-Verstärkern noch in den Ohren habe.

Anschalten und drauflos bassen - der solide Grundsound der Elf-Basscombos kann sich wirklich hören lassen!
Anschalten und drauflos bassen – der solide Grundsound der Elf-Basscombos kann sich wirklich hören lassen!

Das kleinere 1×8-Modell muss sich klanglich keineswegs hinter seinem größeren Geschwisterchen verstecken. Aufgrund des geringeren Gehäusevolumens und dem kleineren Lautsprecher klingt der Mini-Elf allerdings eine Spur schlanker und mittenlastiger, obwohl der charakterstarke Grundsound prinzipiell in die gleiche Richtung geht.

Dass beide Basscombos keine umwerfend satten Tiefbässe zu liefern vermögen, sollte jedem klar sein. Hierfür fehlt es schlicht an Membranfläche und Gehäusevolumen – die Physik setzt hier definitiv Grenzen. Die Gehäuse wurden aber immerhin mit Bassreflexöffnungen versehen, sodass sich die Basswiedergabe mit einer geschickten Platzierung an der Wand oder in einer Ecke etwas verbessern lässt. Wunder sind hier freilich nicht zu erwarten.
Das ist auch der Grund, warum leicht verzerrte Sounds, die ja mit dem Elf-Top prinzipiell möglich sind, bei den Combos nicht wirklich gut funktionieren: Das ohnehin schon eher schlanke Fundament wird durch die Verzerrung stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass der Sound nicht mehr trägt und auch wirklich nicht sehr angenehm klingt.

Dass die ELf-Combos keine umwerfenden Tiefbasswunder sind, liegt angesichts ihres Gehäusevolumens natürlich auf der Hand. Dennoch machen beide Combos klanglich eine tolle Figur!
Dass die ELf-Combos keine umwerfenden Tiefbasswunder sind, liegt angesichts ihres Gehäusevolumens natürlich auf der Hand. Dennoch machen beide Combos klanglich eine tolle Figur!

Für klangliche Abwechslung ist bei den niedlichen Elf-Combos gleichwohl gesorgt, denn mit an Bord ist ein simpler Dreiband-Equalizer. Der 1x10er setzt Klanganpassungen dabei etwas souveräner um als der kleinere 1x8er, prinzipiell wirkt der Equalizer bei beiden Combos aber durchaus effektiv und sorgt für harmonisch klingende Ergebnisse.
Mit dem Mittenregler (400Hz) lässt sich der Klangcharakter am deutlichsten verändern. Ein kräftiger Boost sorgt hier blitzschnell für mehr Biss und Direktheit – trockene Fingerstyle-Sounds lassen sich auf diese Weise sehr leicht umsetzen. Senkt man die Mitten hingegen deutlich ab, so erntet man einen tollen Slapsound, der besonders mit dem größeren 1x10er-Modell wirklich überscharrend knackig klingt.

Etwas Fingerspitzengefühl ist beim Höhenregler angebracht, denn starke Anhebungen bringen schnell etwas harsche Klanganteile ins Spiel. Vorsichtig dosiert wirkt der Filter aber ebenfalls positiv und sorgt bei Bedarf für mehr strahlende Transparenz im Sound.
Damit sind wir fast am Ende des Test – viele Tieftöner werden sich fragen, wie es in Sachen Bandtauglichkeit bei den Combos aussieht. Nun, jedem dürfte klar sein, dass man mit keinem der beiden Modelle in einer lauten Band wird bestehen können. Die Winzlinge liefern allerdings für ihre Leistung (130 Watt mit internem Lautsprecher) durchaus bemerkenswerte Pegel, die für dezente Gigs in kleinen Besetzungen bei dezenter Lautstärke in den meisten Fällen durchaus ausreichen sollten.

Heutzutage gehört die Marke Trace Elliot zum Peavey Electronics-Konzern aus den USA.
Heutzutage gehört die Marke Trace Elliot zum Peavey Electronics-Konzern aus den USA.

Zum Abschluss gibt es wie immer ein paar Soundfiles:

Audio Samples
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1×8, flat 1×8, Bass-Boost, Mid-Boost, Treble-Cut 1×10, Mid-Boost 1×10, Bass-Boost, Mid-Cut, Treble-Boost
Trace_Elliot_ELF_1x8__1x10_Combo_003_FIN
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