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the t.bone EP-7 Test

Praxis

Ordentlicher Sitz ist eine Grundvoraussetzung für einen geeigneten In-Ear-Monitor, sowohl was seinen Tragekomfort als auch seinen Klang angeht – da macht auch t.bones EP-7 keine Ausnahme. Die Installation funktioniert bei mir gut, und es ist davon auszugehen, dass dies bei den meisten Menschen ebenso ist – eine nicht allzu große Abweichung von der üblichen Außenohranatomie einmal vorausgesetzt. Auch bei Bewegung am Drumkit oder bei weit aufgerissenem Mund habe ich mit der mittleren Olivengröße keine Dichtigkeitsprobleme bekommen. Schön ist die Kabelführung, mit einer Tülle kann man bestimmen, wo die beiden Kabel für linken und rechten Hörer getrennt werden. Dadurch kann man die Hörer am Hinterkopf gut festsetzen. Das Kabel über die Ohren zu legen und unter dem Shirt weiterzuführen, hat sich nicht nur optisch bewährt, sondern auch praktisch: Ich habe mir bei wildem Getrommel schon mal einen Stick in das Kabel eines Kopfhörers eingefädelt und den Monitor mit ordentlich Schwung aus meinem Ohr befördert – aua! Dennoch: Ein bei Bedarf längeres Kabel wäre in jedem Fall einer Verlängerung vorzuziehen, da ein Adapter im Live-Betrieb eine mögliche Schwachstelle darstellt, die es zu vermeiden gilt und die vermeidbar ist. Im Dauerversuch habe ich die EP-7 knapp zwei Stunden im Gehörgang gehabt und musste nachher nichts mit Nivea oder Kamillentinktur behandeln. Auch wenn das Treibergehäuse der Monitore etwas eckig aussieht, reiben tut da nix.

Sitzen tun sie schon mal prächtig, die In-Ears.
Sitzen tun sie schon mal prächtig, die In-Ears.

Die angegebenen 25 Dezibel Dämpfung halte ich für etwas übertrieben, besonders im Direktvergleich mit meinem ER25-Gehörschutz von Köttgen – aber dennoch halte ich sie für ausreichend. Durch das Zweiwege-Konzept und den sicheren Sitz ist der Tiefbass phänomenal. Nicht nur “tief runter”, sondern satt und trocken kommt er daher, ohne zu wummern oder zu schmieren. Dadurch kann ich die IEM von t.bone auch Bassisten, Trommlern und DJs empfehlen. Lediglich das körperliche Empfinden, dass große Monitorboxen erzeugen können, sind die EP-7 nicht imstande zu liefern. Das liegt aber nicht an ihnen, sondern an der Tatsache, dass es Kopfhörer sind. Wer richtig durchgerüttelt werden will, greift eben zu Bass-Shakern.

Klangliche Anforderungen an ein Monitoring-System für den Live-Betrieb unterscheiden sich deutlich von dem, was man als “High Fidelity” bezeichnen kann. Und hier trifft t.bone mit dem EP-7 ins Schwarze: Der Klang ist sehr punchy und direkt, gleichzeitig aber sehr detailliert. Das Signal ist präsent, aber nie zu scharf. Die Gratwanderung von hoher Sprachverständlichkeit auf der einen und übertriebener Bissigkeit auf der anderen Seite gelingt den In-Ears wirklich sehr gut. Die gute Abstimmung kommt nicht nur dem Monitoring von Stimmen zugute, sondern auch dem Bestimmen von Anschlägen bei der Gitarre oder dem Heraushören des Bassdrum-Attack. All dies wirkt sich letztendlich auf den Groove aus – und somit auf die Performance. Gleiches gilt für die schnelle und sichere Bestimmung von Tonhöhen, besonders dann, wenn man die IEM als Sänger nutzen möchte. Lediglich zwischen etwa 200 und 500 Hertz ist dann und wann eine leichte Tendenz zum Dröhnen zu vernehmen – aber wirklich äußerst moderat. 

Die absoluten Höhen sind deutlich vorhanden, bleiben aber auch sanft. Richtig gemacht, denn wirklich in der Live-Situation verwertbare beziehungsweise für die Qualität der eigenen musikalischen Performance notwendige Informationen beinhaltet kein Signal mehr oberhalb von 10 bis 15 kHz. Vielmehr geht es hier darum, das Hörerlebnis natürlich und transparent, ja sogar “luftig” zu gestalten, sofern es die Klangquelle hergibt. Das ist für fünf Minuten Einsatz eher unwichtig, doch wird ein solcher Monitor schließlich nicht selten 90 oder gar 120 Minuten am Stück getragen werden. 

Letztendlich kann der t.bone EP-7 noch mit einer deutlich besseren Dynamik aufwarten, als ich in Hinblick auf den günstigen Preis erwartet hätte. So gut wie keine Kompressionseffekte sind auszumachen, das Rauschen ist sehr gering, der maximale Schalldruckpegel enorm. Sollte man dort an die Grenzen kommen und das einsetzende Kratzen im einstelligen Kilohertz-Bereich feststellen, heißt es sofort: runterregeln! Das ist deutlich zu viel!

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