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TC Helicon VoiceLive Touch 2 Test

Praxis

“Aufstellen” lässt sich so ein VoiceLive Touch einfach hervorragend – das Gehäuse wird in ein Stativrohr “eingefädelt” – fertig! Selbst bei mitteltiefen Floorboards und entsprechend langem Galgen kommt man noch gut an alle Bedienelemente. Lediglich die schon geschilderte Tatsache mit den schlecht zu erreichenden Buchsen und die Gefahr, dass sich Bühnenlampen einen Spaß daraus machen können, über die große, glatte Oberfläche so zu blenden, dass man kaum noch etwas erkennen kann, stören mich etwas. Ich habe mich beim Test zum VoiceLive Touch Rack schon etwas darüber echauffiert und kann mich gerne kurz wiederholen: Touch-Oberflächen – meiner Meinung nach eher retro-modernistisches Spielzeug – liefern kein haptisches Feedback darüber, ob sie gedrückt wurden oder nicht. Außerdem lässt sich die genaue Position auch nicht ohne Hinzusehen ertasten. Zudem vermisse ich im Vergleich zum Vorgängergerät die klarere Bedienstruktur: Zwar liefert das Display klar und eindeutig Vorteile, doch eine Lösung mit unbeschrifteten Schaltflächen ist selten die beste. Es geht etwas an intuitiver Bedienbarkeit verloren.

Fotostrecke: 3 Bilder Hier wird der VoiceLive Touch 2 in den Mikrofonständer eingefädelt.

Der Helicon-typisch recht spitz und scharf abgestimmte Preamp liefert ein klares Signal, welches offenbar eine gute Ausgangsbasis für weitere Bearbeitung liefert. Allerdings hätte sich die Investition in einen Hardware-Phantomswitch sicher bezahlt. Mit einem Kopfsprung in die Tiefen des Gerätes abzutauchen, nur weil Live vielleicht ein anderes Mikrofon benutzt wird, das muss nicht sein. So stellt sich für den Techniker vielleicht sogar zunächst die Frage, ob die Kiste, die der Musiker da mitgebracht hat, überhaupt 48 Volt bereitstellt – und wenn ja, ob er es weiß und weiß, wie man es einstellt.
TC sind bekannt dafür, ihre Effekte auf Schnelligkeit zu trimmen. So fällt auch hier im Livebetrieb kein negatives Delay auf, wenn die Stimme begradigt wird. Wären zusätzlich noch aufwändige Equalizer und Dynamikeffekte an Bord, könnte die Sache anders aussehen, aber so kann man sich über die schnelle Reaktion freuen. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass TC Helicon ständig an der Perfektionierung ihrer Algorithmen zu schrauben scheinen. Das Resultat ist, dass die Harmoniestimmen und auch die Gender-Changes bei etwas Beschäftigung mit den zur Verfügung stehenden Parametern ausreichend natürlich klingen können. Unter Studiobedingungen ist das ja manchmal so eine Sache, aber ob es dem Durchschnitts-Hörer oder -Konzertbesucher nun negativ auffällt, liegt nicht zuletzt daran, wie und vor allem wie laut die aus der Hauptstimme abgeleiteten Chorstimmen gemischt sind. Um im Mix hinten “die Wände auszukleiden”, wären auch deutlich schlechtere und künstlicher klingende Prozessoren geeignet. Ebenso positiv hervorzuheben ist die Effektqualität, denn TC Helicon kann sich bei seinem Mutterunternehmen tc electronic bedienen. Vor allem bei den Reverbs färbt die Klasse der großen Effektgeräte aus Dänemark ab – aber auch soundmäßig: Sie sind immer etwas klarer, nüchterner als viele andere. Will man es unbedingt negativer ausdrücken: Sie sind etwas steriler. Doch gut auch hier: Der VoiceLive Touch 2 ist offenbar korrekt für die Zielgruppe optimiert – es klingt durchweg gut, es gibt eine Menge auszuwählen, die Parameter bleiben immer übersichtlich und verständlich. Anhand der Presets des Helicons kann man sich einen guten Überblick über die Möglichkeiten verschaffen, doch sollte man immer an die Optimierung gehen, da viele Einstellungen zu sehr Richtung “Shop Demonstration Mode” gehen und einige Parameter etwas überzeichnen lassen.

Audio Samples
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Falsett und Harmonien Falsett, Harmonien, Reverb und Stutterer Falsett Solo Gender-Sweep A Gender-Sweep B, Hard-Pitch Hard Harmonies A Hard Harmonies B Delays

Sehr gut funktionieren die Loop-Funktionen mit der Auto-Quantisierung. Dadurch, dass man einzelne Maßnahmen wie das Rückwärtsspielen auf einzelne Tracks anwenden kann, stehen dem User wirklich viele Möglichkeiten zur Verfügung. Auch wird niemand davor zurückschrecken, sich diesen Teil der Gerätesoftware zu erarbeiten, denn die Nutzung ist mehr als einfach.

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Profilbild von Dida Zende

Dida Zende sagt:

#1 - 01.11.2016 um 09:02 Uhr

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Hallo, ich würde gerne wissen wo die spezif. Unterschiede zu Boss RC 202 liegen ? Ich experementiere mit Voice + OP 1 + Volca + RC 202 und frage mich welches das idealere Gerät ist. Beim Voice Live hört man ja auch öfters von Abstürzen......

Profilbild von Franz Laemmlin

Franz Laemmlin sagt:

#2 - 12.03.2024 um 19:24 Uhr

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Hallo, ist der TC Helicon " Voice Live Touch 2" noch lieferbar? VG. Franz Lämmlin

    Profilbild von Nick Mavridis

    Nick Mavridis sagt:

    #2.1 - 13.03.2024 um 08:28 Uhr

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    Hallo, nein, das Gerät haben wir 2013 getestet, die Produktzyklen sind bei diesem Typ meist eher kurz. Von TC Helicon und anderen Herstellern findest Du hier bei bonedo einige Reviews, zum Beispiel den https://www.bonedo.de/artikel/tc-helicon-perform-v-test/ – dieser ist sogar noch erhältlich, obwohl von 2016. Allerdings ist die Kiste etwas einfacher gehalten, so wie ich das jetzt auf die Schnelle sehe. Soll es unbedingt der VL Touch 2 sein, gibt vielleicht auch der Gebrauchtmarkt etwas her. Beste Grüße Nick Mavridis (Redaktion Recording)

    Antwort auf #2 von Franz Laemmlin

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