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Summit Audio TLA-50 Test

Details

Nur 9,5 Zoll ist das Gehäuse des Summit Audio TLA-50 breit. Auch ohne höhere Mathematik erkennt man, dass dies die Hälfte des Industriestandards 19” ist. Demnach passen zwei der jeweils 1 HE hohen Geräte nebeneinander. Die Amerikaner bieten zu diesem Zweck ein Rackmount-Kit an, welches selbstverständlich auch nur mit einem einzelnen Mini-Summit betrieben werden kann. Übrigens ist der TLA Bestandteil einer kleinen 9,5”-Serie, die unter anderem auch einen kleinen Mikrofon-Vorverstärker – selbstredend in Röhrentechnik – beinhaltet. Genau wie die großen und teuren Geräte, wird auch die Mini-Baureihe des Herstellers in den USA überwiegend in Handarbeit gefertigt. Nach SMD-Bauteilen auf den Platinen sucht man vergeblich. Laut Summit verwendet der TLA-50 exakt die gleiche Kompressions-Schaltung (die so genannte “Compression Cell”) wie der große Bruder TLA-100.

Fotostrecke: 2 Bilder Das kaffebraune Lochblech ermöglicht der warmen Abluft das “Verduften”.

Nicht nur die silberfarben gebürstete Frontplatte, sondern das gesamte Gehäuse ist aus Metall. Sicherlich aus Gründen der Belüftung ist das Material größtenteils als kaffeebraunes Gitter ausgelegt. Die Gründe dafür sind durch das Gitter zu erspähen: Im Inneren des TLA werkelt zwar nur eine einzelne 12AX7A-Röhre, aber selbst diese ist schon in der Lage, eine wohlige Wärme zu generieren. Eine weitere Wärmequelle sitzt nur wenige Zentimeter davon entfernt: das integrierte Netzteil. Dies ist recht ungewöhnlich, denn üblicherweise sparen sich die Ingenieure diesen Aufwand und planen von Beginn an mit einem externen Netzteil. Dieses mag uns User dann zwar bei der Installation nerven, hat aber den Vorteil, dass man aufgrund der räumlichen Trennung nicht Gefahr läuft, es durch Einstreuungen mit Brummen, Sirren oder ähnlichen Störgeräuschen zu tun zu bekommen. Ich werde also beim Hörtest darauf besondere Rücksicht nehmen müssen.

Was manche verwundern wird: Auf der Frontplatte findet man nur zwei Regler. Dass dies kein Qualitätsmangel ist, verdeutlicht der Blick auf ein großes Vorbild vieler Röhrenkompressoren, den Teletronix LA2A. Bei diesem findet man wie beim Summit TLA-50 lediglich “Gain” und “Gain Reduction”. “Ratio” und “Threshold” sind bei diesen Geräten nicht separat regelbar. “Gain” ist die Eingangsverstärkung der Röhrenstufe, “Gain Reduction” das Level im Detektorweg. Dadurch wird dann mehr oder weniger stark komprimiert. Wie nicht anders zu erwarten, arbeitet der TLA-50 mit einer ausgeprägten Soft-Knee-Charakteristik.

Die Regelzeiten Attack und Release sind auf der linken Seite des Gerätes mittels dreistufiger, horizontal arbeitender Kippschalter einzustellen, die Zeiten sind vom Hersteller jeweils plakativ mit “fast”, “medium” und “slow” gekennzeichnet. Ganz links unten lässt sich das Rundzeiger-Meter zwischen Outputpegel und Kompressionshub umschalten. Dieses nett altmodisch anmutende Zeigerinstrument ist mit zwei gelben LEDs beleuchtet, die erlöschen und durch eine rote ersetzt werden, sobald an den Messpunkten des Gerätes ein zu hoher Pegel festgestellt wird. Auf der rechten Seite des TLA findet man mittig einen dreistufigen Schalter, der die Betriebsmodi „Link“, „In“ und „Bypass“ auswählen lässt. Darüber leuchtet bei Stromversorgung eine klobige rote LED, ganz unten findet man den Netzschalter.

Rückseitig warten neben dem Netzanschluss einige Audio-Buchsen auf Kundschaft. Ganz rechts wird es mit einer XLR-/Klinke-Kombibuchse von Amphenol möglich, entweder per XLR symmetrische Signale mit Studiolevel (+4dBu) oder per unsymmetrischer Monoklinke Consumerlevel-Signale (-10dBV) in das Gerät hineinzuschicken. Ausgangsseitig stehen für beide Varianten zwei separate Buchsen zur Verfügung. Zwischen der Eingangs- und der Ausgangs-Sektion befinden sich zwei weitere Klinkenbuchsen. Über eine der beiden können zwei TLA-50 in den Link-Zustand versetzt werden, damit im Stereobetrieb die beiden Kanäle bei verschiedenen Pegeln nicht unterschiedlich reagieren und das Stereobild kippt. Die Sidechain-Buchse ermöglicht, entweder ein fremdes Signal als Key zu verwenden (Beispiel: Gesang komprimiert Gitarre, Bassdrum komprimiert Bass) oder das zu komprimierende Signal im Detektorweg mit einem Equalizer oder dergleichen zu verändern. Eine klassische Anwendung hierfür ist das De-Essing der menschlichen Stimme, bei dem mittels Bandpass so gut wie möglich die scharfen S-Laute freigestellt werden, die daraufhin die Kompression des gesamten Vocal-Signals steuern. Ist der Sidechain des Summit gesteckt, wird in jedem Fall sein Signal zur Kompression verwendet, dies kann auf der Frontplatte nicht ausgewählt werden.

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