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Strymon Big Sky Test

Praxis

Anhand der gebotenen Features wirkt das Big Sky-Pedal sehr vielversprechend. Aber kann es das auch in der Nutzung einlösen? Ich habe meinen Prophet 08‘ Poly-Synth an den blauen Charmeur angeschlossen – und langsam, aber sicher öffneten sich die Himmelspforten.

Bedienung

Das übersichtliche Konzept mit den Fußschaltern und die leicht verständliche Poti-Struktur, lassen mich die wichtigsten Ziele zum Traum-Hall schnell erreichen. Eine Wert-Anzeige für Pre Delay und Mix auf dem Display hätte mich gefreut, ist aber nicht essentiell. Etwas undurchsichtig wird es bei der Arbeit mit dem „Value“-Regler und den globalen/individuellen Einstellungen, kurz gesagt: Den „Sub Menüs“. Hier tappt man doch zunächst im Dunkeln und sollte sich die Bedienungsanleitung zur Hilfe nehmen. Ein etwas größeres Display oder 1 – 2 Potis mehr hätten sicherlich nicht geschadet, um den Workflow bis ins letzte Detail möglichst intuitiv zu halten. Gleichzeitig ermöglicht der Umweg über die Sub-Menüs aber auch diverse neue Klang- und Verwaltungsmöglichkeiten.

Übersichtliches Bedienkonzept mit Fußschaltern und leicht verständlicher Poti-Struktur. (Foto: Thomann)
Übersichtliches Bedienkonzept mit Fußschaltern und leicht verständlicher Poti-Struktur. (Foto: Thomann)

Klang

Die zwölf Hall-Algorithmen machen das Big Sky zum Reverb-Allrounder für eigentlich alle Anlässe. Während sich Effekte wie Spring oder Room noch eher für traditionelle Gitarren-Sounds eignen, öffnet sich mit Algorithmen wie „Cloud“ oder „Shimmer“ für Synths und Klang-Quellen aller Art, das Tor zum Himmelszelt. Bei Signalen, die nicht von einer Gitarre stammen, sollte man vor der Nutzung einmal den maximalen Output checken, den man von seinem Keyboard in den Big Sky schickt. Ist dieser zu hoch, fängt das Effekt-Pedal nämlich an zu zerren. Schnell eingepegelt, und schon kann die Reise losgehen. Einen Room kann man gut für Synth-Patterns im 1980‘s Style nutzen. Beim Big Sky funktioniert das ganz gut, allerdings fehlt mir ein Hauch Sättigung und Kompression. Der Room wirkt ein wenig verwaschen. Ich versuche, das mit Änderung der „Size“ zu beeinflussen, aber hier sind nur zwei Raum-Größen (Club/Concert) möglich. Von DAW-Plugins bin ich beim Parameter „Size“ eine Art stufenloses Poti gewohnt, das mich auch beim Big Sky sehr erfreut hätte. Aber da bin ich vielleicht auch etwas verwöhnt. 

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Strymon Big Sky: Room

Der „Hall“-Algorithmus wirkt zunächst ein wenig dünn und fadig. Im „Plate“-Modus wird das Ganze dann noch ein bisschen voller, aber in der Klangfarbe gar nicht so wirklich anders – bis ich den Modulations-Regler ins Spiel bringe. Plötzlich befinde ich mich in einer lebhaften, träumerisch-fantastischen Welt. 

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Strymon Big Sky: Hall Strymon Big Sky: PlatePad

Der Plate-Algorithmus reagiert angenehm dynamisch auf Transienten, worüber sich im Synthesizer-Bereich vor allem Arpeggios freuen. 

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Strymon Big Sky: Plate Arp

Dreht man den Decay-Regler voll auf, entstehen in fast allen Modi scheinbar endlose Hall-Fahnen. Bei zugeschalteter Modulation wird aus der Hall-Fahne eine Art eigenständiges Synth-Pad. So lässt sich das Big Sky-Pedal also auch wie eine Art Instrument nutzen.

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Strymon Big Sky: Plate Reverb Instrument

Das Spielen im Austausch mit dem Big Sky ist auch durch die Freeze-Funktion möglich, die die Hall-Fahne in einen Endlos-Hall verlängert, so lange man den Footswitch gedrückt hält. Über dieses „Loop“-Pad kann dann beispielsweise auf Harmonien improvisiert werden, ohne dass man einen zusätzlichen Looper oder Musiker benötigt.

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Strymon Big Sky: Plate Freeze

Möchte man die ganze Pracht des Himmelszelts erblicken, so sei einem der „Cloud“-Modus ans Herz gelegt. Großzügige Decay-Zeiten lassen aus simplen Synth Pad-Klängen eine wohlige Wolke werden, die immer mehr anschwillt. Ein ähnliches, sanftes Anschwellen generiert auch der „Swell“-Algorithmus. Recht schnell wird klar: Wer will, kann dank Big Sky auf Lebenszeit im Hall-Whirpool baden und sich von den zuschaltbaren Blubber-Blasen in Form der Modulation verwöhnen lassen.

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Strymon Big Sky: Cloud Strymon Big Sky: Swell

Ein weiteres Highlight der Stompbox ist der „Shimmer“-Modus. Dieser Pitchshifting-Reverb hat sich in den letzten Jahren in diversen Reverb-Pedalen eingefunden, allerdings habe ich ihn noch nie so ausgefuchst erlebt wie beim „Big Sky“. Die meisten Shimmer-Reverbs geben standardmäßig die Quinte und die Oktave der Klangquelle im Hall-Signal hinzu, im Big Sky lassen sich diese Intervalle auf den Halbton genau einstellen. So kann man beispielsweise ungewöhnliche Intervalle wie Tritonus oder eine kleine Sexte festlegen, was in mystischen, dissonanten Klangwelten mündet. Sound Designers Dream !

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Strymon Big Sky: Shimmer Harmonic Strymon Big Sky: Shimmer Disharmonic

Aber selbst hier macht der Himmelsbote nicht halt. Ein Chor-Algorithmus lässt Synth-Klänge wahlweise in „Oooh“- oder „Aaah“-Klänge morphen. Vielleicht kein alltäglicher Effekt, aber durchaus brauchbar und wohlklingend.

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Strymon Big Sky: Choral Aah Strymon Big Sky: Choral Ooh

Schließlich sind auch noch sogenannte „Non-Linear“ und „Magneto“-Effekte mit an Bord. Diese lassen sich eher im Bereich Echo einordnen. In diesen Modi werden die Potis Pre Delay und Decay zu Feedback- und Delay Time-Reglern. Damit lassen sich sehr spaßige und abgefahrene Effekte erzielen.

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Strymon Big Sky: Non-Linear FX Strymon Big Sky: Reverse

Das Strymon Big Sky-Pedal wurde scheinbar ‚schlecht erzogen‘: Es kennt seine Grenzen nicht. Im Falle eines Reverb-Pedals kann das jedoch von großem Nutzen sein und ist positiv gemeint. Das zeigen die Hörbeispiele, die lediglich einen Bruchteil der diversen Klang-Möglichkeiten abbilden können. 

Video: Strymon Big Sky Sound Demo (No Talking) with Novation Peak

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