Steinberg CC121 Advanced Integration Controller Test

Auspacken, Anschließen, Updaten
Rein äußerlich macht das CC121 gleich mal eine gute Figur. Solides Metallgehäuse, augenscheinlich gute Verarbeitung, eine Menge Knöpfe und Regler sowie ein 100 mm Fader ganz links. Anschluss an Mac oder PC findet das Gerät per USB.
Bei Treiberinstallation und Update der Firmware gehe ich genau nach Anleitung vor und alles klappt wie am Schnürchen. Generell wird das CC121 per USB-Kabel mit Strom versorgt, bunte LEDs hinter den Tastern geben Feedback über die jeweiligen Einstellungen. Es findet sich allerdings noch ein Netzteil in der Verpackung, denn möchte man die Motor-Funktion des Faders nutzen (auch dazu gleich mehr) liefert die Leitung vom Rechner einfach nicht genug Saft, um diesen zu betreiben. Das ist den USB-Spezifikationen geschuldet und darum nicht zu ändern, aber doch schade. So muss doch wieder ein weiteres Kabel am Arbeitsplatz verlegt werden und ein weiteres Netzteil im ständig wachsenden Technik-Dschungel hinter meinem Tisch untergebracht werden.

Easy Rider
Das Gerät erkennt, ob Cubase gestartet wurde und zeigt durch stetiges Leuchten einer kleinen LED mit „Cubase Ready“-Beschriftung, dass die Verbindung steht und es losgehen kann.

CC121_11_Fader

Die grundlegende Bedienung ist so simpel, dass es dafür kein Handbuch-Studium braucht. Das CC121 bildet die wichtigsten Elemente eines Cubase-Kanalzugs ab und kommuniziert jeweils mit dem Cubase-Kanal, welchen man im Mixer oder Arrangierfenster des Programms zuletzt ausgewählt hat. Sei es per Maus oder mit den „Channel Select“-Tasten des Steinberg-Controllers selbst. Nettes Detail am Rande: mit den „Channel Select“-Tasten lassen sich seit dem 1.5er Update sogar Ordner-Spuren per CC121 öffnen und schließen. Die Tasten sind jeweils mit einer LED beleuchtet und zeigen damit ihren Zustand gut erkennbar an.
Im linken Drittel der CC121-Bedienoberfläche finden sich Buttons für die Kanalfunktionen von „Mute“ bis „Instrument bearbeiten“ sowie ein Endlos-Drehregler für das Panning. Und natürlich der Motorfader, welcher wie von Geisterhand auf den Wert springt, auf dem der Fader des jeweiligen Kanals in Cubase steht – vorausgesetzt wie gesagt, es ist das Netzteil angeschlossen. Aber das ist eigentlich Pflicht, Extrakabel und Netzteil-Anhäufung hin oder her. Steht nämlich der Fader im virtuellen Mixer z.B. auf -10 dB, derjenige an der Hardware aber vom letzten Einstell-Vorgang an einem anderen Kanal noch auf 0 dB, so springt der Software-Fader auf diesen Wert (0 dB) sobald man sein Hardware-Pendant bewegt. Subtiles Arbeiten ade. Mit Motorfader sieht das sofort anders aus – hier regiert der Spaß und das CC121 kann seine Stärken ausspielen.

Goldene Mitte
Die mittlere Sektion des CC121 enthält unten Tasten für die gängigsten  Laufwerksfunktionen und im Bereich darüber alles, was es braucht, um den EQ des jeweiligen Kanals zu regeln.

CC121_12_EQ_01

Alle vier Bänder mit Q-Faktor, Frequenz und Gain im direkten Zugriff mit satten zwölf Fadern – mir macht das Schrauben an der Klangregelung jede Menge Spaß, gerade auch wenn man mal mit zwei Händen zwei Parametern gleichzeitig manipuliert. Sehr angenehm ist, dass die Drehregler auf die Drehgeschwindigkeit reagieren. Langsame Bewegung führt zu feinen Werteänderungen, schnelles Drehen lässt einen großen Bereich schnell durchfahren. Die Abstufung ist nach meinem Gefühl sehr gelungen.
Aber all diese Potis nur für den Kanal-EQ zu nutzen, ist das nicht irgendwie Verschwendung? Das hat man sich wohl auch beim Hersteller gedacht und im 1.5er Update den „Quick-Control-Modus“ dazugepackt. In diesen gelangt man,  indem man „EQ Type“ und „All Bypass“ gleichzeitig drückt. Jetzt gilt es, doch zum Handbuch zu greifen, denn diese zweite Bedienebene erschließt sich ausnahmsweise nicht von allein. Kurz gesagt kann man mittels verschiedener Tasten und Regler-Kombinationen der EQ-Sektion nun sämtliche Kanal-Sends an- und ausschalten sowie deren Pegel steuern. Außerdem hat man mit den obersten acht Reglern direkten Zugriff auf die „Quick-Control“-Parameter, welche sich im Inspector für jede Audio-, MIDI- oder Instrumenten-Spur definieren lassen.

Fotostrecke: 2 Bilder Im „Quick Controls“ Reiter jeder Spur lassen sich acht Parameter festlegen.

Freestyle-Künstler
Die innovativste Sektion ist das rechte Drittel des CC121. Hier sitzt der „AI Knob“. Mit diesem Endlosregler lässt sich jeder Cubase-Parameter verstellen, der mit dem Mauszeiger angefahren wird. Egal, ob im Hauptfenster oder an der Bedienoberfläche eines Plugins. Ursprünglich funktionierte das bei Plugins von Drittanbietern jedoch nur, wenn diese im VST3-Standard programmiert waren. Solche Plugins sind aber noch nicht sehr weit verbreitet, VST2.4-Spezifikationen sind meist das höchste der Gefühle, entsprechend enttäuscht waren viele CC121-Anwender der ersten Stunde. Auch damit macht das 1.5er Update Schluss. Jeder Plugin-Parameter, der sich mit dem Mausrad verstellen lässt, ist nun AI-Knob-fähig. Und zumindest bei allen von mir getesteten Lieblings-Plugins von „SIR2“-Faltungshall bis Stillwell Audio´s „The Rocket“-Compressor klappte das auch  problemlos. Die Bedienung mit der linken Hand am AI-Knob und der rechten an der Maus ist alles in allem sehr intuitiv und einfach.
Ein Druck auf die „Lock“-Taste am Controller und der jeweilige Software-Parameter bleibt dem AI-Knob zugeordnet, auch wenn die Maus woanders hin wandert, sehr schön. Zu guter Letzt kann der AI-Knob auch als Jogwheel zum vor- und zurückspulen im Cubase-Song dienen: einfach die „Jog“-Taste drücken.

CC121_13_User_Assign_01

Bleibt noch eine Sektion zu betrachten: oberhalb des AI-Knobs finden sich vier „Function“-Taster nebst eines „Value“-Reglers, welchem sich durch Drücken noch eine Schaltfunktion entlocken lässt. Außerdem gibt es an der Rückseite des CC121 einen Fußschalter-Eingang. Was diese Bedienelemente nun genau tun, kann man im Cubase-Menü „Geräte konfigurieren“ festlegen. Für Leute, die die Control-Room-Funktion von Cubase nutzen, gibt es zwei Presets, die den Studio- bzw. Monitorpegel des Control-Room-Mischpultes kontrollieren. Am interessantesten finde ich das dritte Preset: „User Assignable“ lässt freie Wahl bei der Belegung der Bedienelemente. Ab Werk sind die vier Funktionstasten z.B. für horizontales bzw. vertikales Zoomen voreingestellt, während der „Value“-Regler die Click-Lautstärke kontrolliert, seine Tastfunktion den Click an- oder ausschaltet und der Fußschalter die Aufnahme startet.

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