Sonoma Wire Works FourTrack Test

Praxis

Mit iPhone aus der Tasche fummeln, Tastensperre deaktivieren, Sonoma-App zwischen dem ganzen Junk suchen, der sich auf dem Lifestyle-Produkt so angesammelt hat und das Gerät auf den Tisch legen, mögen dann vielleicht insgesamt 20 Sekunden bis zur tatsächlichen Aufnahme vergehen. Wer es in dieser Zeit schafft, die tolle Songidee zu vergessen, sollte sich wirklich einmal einer Untersuchung beim Mediziner seines Vertrauens unterziehen. Hat man die Aufnahme auf Track 1 beendet, wird im Anschluss automatisch Track 2 in den Ready-Modus geschaltet und die Songposition auf null gesetzt. Dagegen sehen die großen Sequenzer wirklich alt aus – das geht alles richtig zügig!

Die Bedienung der Hauptfunktionen erschließt sich auch jedem Rookie ziemlich schnell. Die Tatsache, dass es keinen grafischen Überblick über die Session gibt, zwingt zwar oft zum kompletten Durchhören, ist jedoch unter pädagogischen und kreativen Gesichtspunkten oftmals durchaus positiv zu bewerten. Schließlich „sieht“ ein potentieller Hörer den Song später ja auch nicht. Tatsächlich halte ich es bei der Produktion an DAWs für essentiell, die entstandene Musik des Öfteren mal mit ausgeschaltetem Bildschirm durchzuhören. Außerdem schreibt sich FourTrack ja auch nicht auf die Fahnen, ein Editiersystem zu sein. Man sollte also bei der Aufnahme schon ordentlich performen, “we’ll fix it in the editing” is nich!

retro cassette

Besonderes Lob verdient die vorzügliche Konnektivität. Man muss sich wirklich kein Bein ausreißen, um auf das vorletzte Woche mit dem PC aufgenommene Gitarrenriff eine alternative Spur einzusingen oder über den Beat zu rappen, den man mit einer Bummbumm-Tschack-App zusammgesteckt hat. Man bekommt alle Files einfach und in ausreichend hoher Geschwindigkeit zwischen den wichtigsten Programmen hin- und hergekabelt. Mir ist auch nicht ganz klar, wieso manche Apps auf die Möglichkeit verzichten, die Fileverwaltung über iTunes zu gestalten. Das geht so schön leicht von der Hand!

Ich habe mich echt angestrengt, mit schnell aufeinanderfolgenden Eingaben, willkürlichem Umschalten und dergleichen das App zum Absturz zu bewegen, bin damit aber gescheitert. Einzig ein Fehler in der Anzeige der Gain-Reduction beim Ändern des Thresholds ist mir aufgefallen. Das ist ungefähr so wichtig, wie wenn in Utrecht am Hauptbahnhof ein Fahrrad umfällt.

Sonomas FourTrack macht einen ausgeschlafenen und durchdachten Eindruck. Selbst scheinbare “Probleme” werden einfach umgangen: Statt der Aufgabe, irgendwo kompliziert Taktnenner und -zähler eintickern zu müssen, gibt es im Metronom eben die Möglichkeit, statt 4/4, 6/8 und den weiteren üblichen Verdächtigen schlicht “x/4” und “x/8” einzugeben. Damit verzichtet man zwar auf einen besonders betonten Taktanfang bei “Odd Meters”, doch wer mit 5/4 oder 13/8 arbeitet, der wird sich daran wohl auch nicht stören, dass er nicht über jede “Eins” gesondert informiert wird.

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