Shure PG27-USB Test

Praxis

Befestigung an einem Mikrofonstativ

Mit dem mitgelieferten Stativadapter schraube ich im Praxisteil nun endlich das PG27-USB aufs Mikrofonstativ. Um Rumpeln aufgrund von Trittschall oder sonstigen Stativberührungen zu verringern, sollte man sich die als Zubehör erhältlich Mikrofonspinne A27SM zulegen. Der mitgelieferte Adapter entkoppelt hier leider nicht, hält das Mikro allerdings bombenfest auf dem Stativ. Sowohl die große Rädelschraube, die am Mikrofonfuß greift, als auch die Winkelanpassung der Klemme lassen sich fest genug zudrehen, sodass das PG27-USB seine Position sicher hält. Den großen Schraubverschluss empfinde ich als gute Befestigung, die er sich leicht öffnen und schließen lässt, um die Mikrofonausrichtung nachträglich zu justieren. Wenn ich da an die frickeligen und unsicheren Halterungen eines Sennheiser MD421 oder eines AKG C414 denke, verdient die Shure-Lösung fast schon einen Extrastern.

Das USB-Mikrofon musste sich im Praxistest verschiedenen Aufgaben stellen.

Das Shure PG27-USB klingt nicht überragend, ist aber für Sprache und Gesang sehr gut geeignet

Die Anbindung an meinen PC gelingt dank der Hinweise hierzu im Manual auf Anhieb. Am Windows-7-PC behelfe ich mir aber dann doch mit dem frei erhältlichen ASIO4ALL-Treiber, um das Mikro in Nuendo einzubinden. Außer eine Audiospur mit dem entsprechenden Eingang zu verbinden und in Aufnahme zu gehen muss ich nichts weiter am PC einstellen. Alles Weitere regele ich am Mikrofon selbst. Zunächst pegele ich den Mic-Gain am entsprechenden Drehrad bis die lautesten Gitarrensignale die dreifarbige LED gerade eben nicht mehr gelb aufblinken lassen und im grünen Bereich bleiben. Ein Blick auf die Nuendo-Pegelanzeige bestätigt mir eine vernünftige Signallautstärke. Jetzt schließe ich meinen Kopfhörer an der Miniklinkenbuchse seitlich am Mikro an und drehe den Monitor-Drehregler auf Rechtsanschlag. Nun höre ich 100 Prozent Eingangssignal und stelle mir mithilfe des Volumereglers die gewünschte Kopfhörerlautstärke ein.
Ich beginne mit einem kurzen Sprachtest. Dazu spreche ich aus 5 Zentimetern einmal frontal und einmal seitlich versetzt jeweils in das PG27-USB und in ein AKG C414.

Audio Samples
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Sprache, Shure PG27-USB, 0u00b0 Sprache, Shure PG27-USB, 45u00b0 Sprache, AKG C414, 0u00b0 Sprache, AKG C414, 45u00b0

Das PG27-USB klingt durch seine Höhenbetonung viel klarer als das C414, wobei ich beim PG27-USB aber auch eine gewisse Härte im Bereich um 2-3 Kilohertz höre. Das seitliche Einsprechen verringert die Plopp- und Zischlaute ein wenig. Das Signal des Shure PG27-USB könnte man ohne Nachbearbeitung so direkt schon verwenden.
Nun kommen Gesangsaufnahmen an die Reihe. Hierbei probiere ich verschiedene Positionen aus und vergleiche mit dem Großmembran-Kondensatormikro SE2200a, das angeblich für den Gesang des letzten Amy Winehouse Albums verwendet wurde. Die Aufnahmen mache ich einmal mit etwa 10 Zentimetern Abstand und einmal mit 30 Zentimetern Abstand.

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Vocals, Shure PG27-USB, 10 cm Vocals, Shure PG27-USB, 30 cm Vocals, sE Electronics SE2200a, 10 cm Vocals, sE Electronics SE2200a, 30 cm

Das PG27-USB klingt im Vergleich zum SE220a in den Höhen um 1500 und 3000 Hertz kratzig und nicht so weich, besonders zu hören bei dem Wort „around“. Im untersten, warmen Frequenzbereich der Stimme, also in der Gegend um 200 Hertz liefert das PG27-USB einen Hauch weniger Wärme.
Als nächstes mache ich eine Aufnahme mit einer Akustikgitarre. Mit etwa 10 Zentimetern Abstand zum Hals ungefähr auf Höhe des zwölften Bunds lasse ich das Shure PG27-USB gegen ein AKG C414 – eingestellt auf Niere – und ein SE 2200a antreten. 

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Akustikgitarre, Shure PG27-USB Akustikgitarre, AKG C414 Akustikgitarre, sE Electronics SE2200a

Das PG27-USB schlägt sich nicht schlecht, aber an die Weichheit und Ausgeglichenheit des viermal so teuren AKG C414 kommt der digitale Kollege nicht heran. Es wäre nicht meine erste Wahl als Gitarrenmikro, liefert aber eine gute Qualität, vergleichbar mit der des SE-Mikros, ab. Beide klingen im Vergleich zum C414 schwächer in den Mitten und etwas zu höhenbetont.

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