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sE Electronics X1 A Test

Praxis

Optik, Haptik & Usability

Die beim sE Elcetronics X1 A mitgelieferte Stativhalterung gefällt: Das Mikrofon wird einfach in sie eingesteckt – schon kann das X1 A ausgerichtet werden. Ein umlaufende Lippe am Fuß-Fortsatz verhindert, dass das X1 A aus der Halterung rutschen kann. Ob aufrecht oder über Kopf angebracht, das Mikrofon sitzt bombenfest. Gut gefällt mir auch das verhältnismäßig weiche Material der Stativhalterung. Dadurch wird die Oberfläche des Mikrofons geschont. Das Mikrofon selbst macht einen hervorragenden Eindruck. Es ist top verarbeitet und mit seinem verschraubten XLR-Anschluss sowie verschraubten Body zudem wartungsfreundlich. Lackierung und Bedruckung versprechen eine lange Einsatzdauer ohne hässliche Abnutzungserscheinungen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Stativhalterung des X1 A funktioniert als Clip und geht schonend mit dem Mikrofon um.

Klangbild

Das X1 A soll laut Hersteller einen „natürlichen“ Frequenzgang haben und entsprechend nicht nur für Vocals und akustische Instrumente geeignet sein. sE Electronics sprechen vielmehr davon, dass das X1 A ein Allrounder sei, der mit nahezu jeder musikalischen Schallquelle umgehen können soll. Das wollen wir uns natürlich in der Praxis anhören. Und tatsächlich hört sich das Frequenzbild für mich sehr ausgewogen an und klingt beinahe schon edel. Ganz besonders, wenn man bedenkt, dass dieses Mikrofon für einen Preis von nicht einmal 100 Euro über die Ladentheke geht. 

Audio Samples
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Vocals, close Vocals, close, Lo-Cut-Filter Vocals, close, Pad Vocals, mid, on-axis 0° Vocals, mid, off-axis 45° Vocals, mid, off-axis 90° Cajon

In den Bässen ist das X1 A satt unterwegs. Das gilt vor allem bei naher Mikrofonierung. Der Nahbesprechungseffekt des X1 A soll laut sE Electronics zwar gering sein, doch ich möchte ihn lieber als „nicht übertrieben“ einordnen. Denn wie ihr in den Audiobeispielen hören könnt, werden die Bassanteile von Gesangssignalen durchaus kräftig angehoben. Aber keine Sorge, das ausgegebene Signal bleibt absolut brauchbar. Wer es etwas dezenter im Bassbereich liebt, aber nicht auf eine nahe Mikrofonierung verzichten möchte oder kann, hat ja noch das Low-Cut-Filter zur Verfügung. Und tatsächlich senkt es die unteren Frequenzanteile soweit ab, dass zwar das tiefste Rumpeln verschwindet, nicht aber der „Body“ des Signals verloren geht.
Die Mitten werden vom X1 A ausreichend präsent wiedergegeben, um Vocalsignale im Mix platzieren zu können. Doch sind sie zu keiner Zeit überrepräsentiert. Ja ich würde sogar sagen, dass ihr Klang beim X1 A das genaue Gegenteil von aggressiv ist. Hiervon profitieren insbesondere Stimmen, deren Formanten sonst unangenehm herausstechen. Deshalb eignet sich das Mikrofon gut für die Aufnahme von Sängern, die mit starker Vocal Projection arbeiten.
Fällt der Nahbesprechungseffekt weg, ist das vom X1 A ausgegebene Signal nochmals deutlich runder und ausgewogener. Mit dem Wegfallen der Überzeichnung in den Bassanteilen bleibt ein Klang, der sanfte Bässe, nicht zu präsente Mitten und seidigen Höhen enthält. Zwar hören sich mit dem X1 A gewandelte Vocals nicht brillant an, doch liegt auf den Höhen ein gewisser Schimmer, der ganz ohne extremen Hype auskommt. Allerdings geht bei mittlerer Mikrofonierungsdistanz auch einiges an Signalpegel verloren. Wie gut daher, dass das Mikrofon sich im Test ausreichend rauscharm zeigt. So lässt sich das von ihm ausgegebene Signal problemlos ausreichend verstärken.
Die Richtcharakteristik des X1 A zeigt sich in der Praxis relativ eng abgesteckt. Gegenüber der frontalen Mikrofonierung gehen Bassanteile und Pegel bei einer 45°-Besprechung schon wahrnehmbar verloren. Bis hin zu einem 90°-Winkel jenseits der Haupteinsprechachse sind dann die Klangunterschiede hingegen nicht mehr so stark wahrnehmbar. In jedem Fall empfiehlt es sich beim Einsatz des X1 A dafür zu sorgen, dass Sänger sich vor dem Mikrofon nicht allzu weit nach links und rechts bewegen.

Das sE Electronics X1 A im Praxiseinsatz
Das sE Electronics X1 A im Praxiseinsatz

Was die Dynamikumsetzung angeht, kann mich das X1 A überzeugen. Abgesehen von der Nahbesprechung erscheint mir das von ihm ausgegebene Signal im Test zu keiner Zeit komprimiert oder flatterhaft. Einzig beim Einsatz der Pad-Funktion muss ich kurz überprüfen, ob ich nicht einen Pfropfen im Ohr habe, denn 20 dB sind doch schon ein gehöriges Maß an Pegelabsenkung. Allerdings erweitert diese relativ starke Dämpfung aber auch die Einsatzmöglichkeiten des Mikrofons enorm. Laute Schallquellen wie Gitarren-Amps stellen für dieses Mikrofon mit mittelgroßer Membran deshalb kein Problem dar.
Mit Transienten geht das Mikrofon großzügig um. Im Audiobeispiel hört ihr, wie druckvoll das X1 A Schall umsetzt, der von Percussion-Instrumenten wie etwa einer Cajon ausgeht. Das Attack wirkt rund, ohne aber allzu weich zu erscheinen. Für ein Mikrofon dieser Preisklasse kann sich das wirklich sehen beziehungsweise hören lassen. Frequenztechnisch betrachtet sind Zischlaute bei diesem Mikrofon aufgrund seiner dezenten Mittenumsetzung herrlich unproblematisch. Auch Plosivlaute stellen bei mittlerer Mikrofonierungsdistanz kein großes Problem dar. Kommt der Nahbesprechungseffekt zum Tragen ist bei Gesangsaufnahmen jedoch ein Poppschutz empfehlenswert. 

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Chris sagt:

#1 - 05.04.2017 um 13:12 Uhr

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Hallo Herr Kaiser,der Satz irritiert mich: "Die Impedanz des X1 A ist mit 50 Ohm deutlich niedriger angesetzt als die 200 Ohm des X1. Beim eingesetzten Preamp ist also einiges an Power erforderlich, um das vom X1 A ausgegebene Signal zu verstärken."Warum sollte bei einem Mikrofon das eine Ausgangsimpedanz von nur 50Ohm, was sehr gut ist, und bei einem Output von 20mV/PA ein Preamp mit einiges an Power erforderlich sein?????????????Das stimmt so nicht!LG
Chris

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