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Sandberg California TM 4 Test

Praxis

Wohlwollend nehme ich als erstes zur Kenntnis, dass der Sandberg California TM 4 leicht und ausgewogen am Körper hängt. Mein persönliche Liebe zu Vintage-Style Bässen wird durch das Design entsprechend stark gestützt. Alles an diesem Bass fühlt sich für mich vertraut an. Das ovale Halsprofil sorgt gemeinsam mit dem Seidenmatt-Finish für ein gutes Griffgefühl. Der Hals ist nicht gerade flach, wirkt jedoch auch nicht dick. Er bietet für mich genau das “best of both worlds”-Gefühl.
Schon trocken gespielt wirkt der Sound sehr aufgeräumt und drahtig. Man spürt eine gute Hals- und Body-Resonanz an Greifhand und am Körper, verbunden mit einem langen Sustain. Für gewöhnlich transportiert sich dieser “trockene Eindruck” dann auch in den verstärkten Sound – und so ist es auch in diesem Fall!
Ich beginne mit den passiven Soundeinstellungen, in erster Linie durch die Tonabnehmerauswahl bestimmt. Schon der Stegtonabnehmer bietet zwei sehr unterschiedliche Charakteristika, da er ja als Humbucker oder Singlecoil betrieben werden kann. Selbst im Verbund mit dem Halstonabnehmer zusammen hört man deutlich den typischen Unterschied zwischen den beiden Schaltungstypen:

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Passiv, beide Tonabnehmer; Stegtonabnehmer als Humbucker geschaltet Passiv, beide Tonabnehmer; Stegtonabnehmer als Singlecoil geschaltet

Hier noch zwei weitere Varianten im Passivbetrieb, einmal mit voll aufgedrehtem Höhenregler, einmal mit geschlossenem Höhenregler. Noch einmal explizit erwähnt: Wir befinden uns im Passivmodus, die Höhenblende der Klangregelung vollzieht hierbei die Funktion als passive Tonblende. Das ist durchaus nicht selbstverständlich bei einer aktiven 2-Band Elektronik, bei der man häufig ohne jegliche passive Tonblende auskommen muss. Diese Option empfinde ich beim Sandberg California TM 4 als ein Riesen-Plus, denn man erhält somit einen vollwertigen passiven Bass, neben der zusätzlich vorhandenen aktiven Elektronik.

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Passiv, Hals-Tonabnehmer; Höhenblende aufgedreht Passiv, Steg-Tonabnehmer; Höhenblende zugedreht

Kommt die aktive Elektronik hinzu, speziell mit Treble und Bass geboostet, öffnet sich der Sound eindeutig noch einmal durch die zusätzliche Frequenzerweiterung sowohl nach unten, als auch nach oben:

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Aktiv, beide Tonabnehmer; Bass- und Höhen-Boost
Vielseitig: der Sandberg California II TM 4
Vielseitig: der Sandberg California II TM 4

Dann beginne ich mal musikalisch in medias res einzusteigen und konfrontiere den California II nachfolgend mit diversen Situationen und Spieltechniken. Dabei macht er durch die Bank eine tolle Figur, erleichtert einem die Arbeit und erzeugt dadurch Spielfreude. Alle Spieltechniken sind komfortabel umsetzbar. Der Abstand zwischen Saiten und Korpus am Halsende ist ideal für die Slaptechnik, die Position des Bridge-Humbuckers wurde ideal für Fingerstyle gewählt, und der Pickup selbst bietet sich noch als hervorragende Daumenstütze an. Wenn man gerne mit dem Plektrum spielt, so kommt einem der California ebenfalls zu 100% entgegen. Während man sich bei vielen Bässen anderer Bauart bei der dämpfenden Handballenauflage nicht selten an scharfen Bridgekanten, Schrauben und Reiterchen wehtun kann, bleibt man beim Sandberg vollkommen unbehelligt, denn alles an der Bridge wurde durch angenehme Rundungen “entschärft”.
So beginne ich unsere Reise auch mit dem Plektrum und besagte Handballen-Dämpftechnik. Hierzu verwende ich den Steg-Pickup, passiv und als Humbucker geschaltet. Der Sound ist schnell, direkt und sehr konkret. Nach dem kurzen B-Teil spaltet sich das Playback mit zwei Bässen auf. Links spielt der normale Bass weiter, rechts kommt ein harter Overdrive-Sound dazu. Er wurde mit der gleichen Einstellung eingespielt und zeigt, wie sich der Bass mit starker Verzerrung verhält. Er bleibt immer noch klar zu orten – klasse!

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Pick, passiv, Steg-Tonabnehmer als Humbucker geschaltet

Im nächsten Beispiel verwende ich den normalen Fingeranschlag. Der Sandberg wurde ebenfalls passiv geschaltet und läuft auf beiden Tonabnehmern gleichzeitig bei zurückgedrehter Höhenblende. Das ist Vintage pur, jedoch mit einer Nuance mehr Dampf in den Tiefmitten, als bei Kollegen der Jazz Bass-Fraktion.

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Finger, passiv, beide Tonabnehmer, Höhenregler geschlossen

Jetzt werfe ich den Bass in ein Playback mit sehr massiven, elektronischen Drumsounds. Hier wird es für jeden Bass stets zur Kernaufgabe, Frequenzen zu finden, die ihn hörbar machen – selbst, wenn er nicht besonders laut gemischt werden soll. Es bietet sich der Stegtonabnehmer an. Ich schalte den Bass hierfür in den Aktvbetrieb, booste leicht die Bässe, reduziere die Höhen – und voilá:

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Finger, aktiv, Stegtonabnehmer als Humbucker, Bassboost & Höhencut am EQ
Das Sandberg-Logo findet sich nicht nur auf der Kopfplatte, sondern auch noch einmal am Body.
Das Sandberg-Logo findet sich nicht nur auf der Kopfplatte, sondern auch noch einmal am Body.

Die gleiche Einstellung mit einem Anteil Halstonabnehmer ergibt – verbunden mit zarterem Anschlag – ein neues, sehr warmes Klangbild:

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Finger, aktiv, Stegtonabnehmer als Humbucker und 30% Halstonabnehmer, Bassboost & Höhencut am EQ

Nun widme ich mich dem Halstonabnehmer. Man könnte meinen, als Singlecoil wäre er wohl etwas schmal im Sound. Jedoch entwickelt der Sandberg hier durchaus Precision-artige Qualitäten, verliert aber auch hier wiederum bei keiner Anwendung seine sehr klare Ansprache. Es folgen zwei unterschiedliche Soundbeispiele. Einmal eine sehr tief ansetzende Drum’n’Bass-Figur und ein swingender Walking-Bass.

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Drum’n’Bass, Finger, aktiv; Halstonabnehmer, Bassboost & Höhencut am EQ Swing, Finger, passiv; Halstonabnehmer, Höhen halb offen

Wird der Bass mit dem Daumen gespielt, dann verwendet man üblicherweise die 50/50-Kombination aus beiden Tonabnehmern. Auch beim California erzielt man damit die besten Soundergebnisse – vor allem, wenn man zusätzlich noch mit dem aktiven EQ die Bässe und Höhen anhebt. Sehr schön finde ich hierbei, dass man mit nur einem kleinen Kippschalter zwei sehr unterschiedliche Sounds erzeugen kann. Mit diesem Schalter wird der Stegtonabnehmer als Humbucker oder Singlecoil geschaltet, wobei im Singlecoil-Betrieb diejenige Spule verwendet wird, die in Richtung Mitte liegt, also in Halsrichtung. Das ist auch gut so, denn sonst wäre der Sound mit großer Wahrscheinlichkeit dünner und eher nasal.

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Slap, aktiv, beide Tonabnehmer; Stegtonabnehmer als Singlecoil, Bass- und Höhenboost am EQ Slap, aktiv, beide Tonabnehmer; Stegtonabnehmer als Humbucker, Bass- und Höhenboost am EQ

In meiner gewonnenen Begeisterung für die komfortable Bespielbarkeit und den inspirierenden Touch dieses Sandberg California TM 4 folgen noch einige Beispiele. Urteilt selbst:

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Pick, aktiv, Halstonabnehmer; Höhencut am EQ Slap, aktiv, beide Tonabnehmer; Stegtonabnehmer als Humbucker, Bass- und Höhenboost am EQ Finger, passiv; Stegtonabnehmer als Singlecoil Tapping, aktiv, beide Tonabnehmer; Stegtonabnehmer als Humbucker, Bass- und Höhenboost am EQ
Kommentieren
Profilbild von Peter Lustig

Peter Lustig sagt:

#1 - 05.08.2015 um 06:53 Uhr

1

Ich frag mich ja echt immer ob ihr die Dinger wirklich testet oder nur aus hörensagen irgendwas zusammenschreibt. Dass das Teil 22 Bünde hat ist also garnicht aufgefallen? Steht ja überall 20. Sowas kann kein Flüchtigkeitsfehler sein

    Profilbild von Oliver (Bonedo - Red. Bass)

    Oliver (Bonedo - Red. Bass) sagt:

    #1.1 - 05.08.2015 um 09:39 Uhr

    0

    Hallo lieber Peter,doch, es ist in der Tat ein Flüchtigkeitsfehler, aber wenigstens haben wir wachsame Leser. Danke für Deinen Hinweis. Es handelt sich um ein Detail, bei dem ich scheinbar entgegen den Fakten immer eine falsche Zahl getippt habe - akute Kleinhirnrinden-Fehlkommandoschleife. Auch nach mehrmaligen Gegenchecken, nach Fertigstellung des Testberichtes, habe ich das offensichtlich kontinuierlich überlesen. Nenn' es Urlaubsreife oder was auch immer, es ist passiert. Witzigerweise ist es wirklich bislang niemandem aufgefallen. Vielleicht ein hoffnungsvolles Zeichen, dass ich nicht der einzige Blinde unter den Sehenden bin oder generelle Nachsicht unserer lieben Leser.Du hast recht, es soll und dürfte nicht passieren, aber dort wo Menschen arbeiten, da passieren auch gelegentlich Fehler. Ich bin beileibe leider auch nicht frei davon, aber zu seinen Fehlern muss man dann auch stehen: Mein aufrichtiges Sorry !Eines kann ich Dir jedoch zu 100% versichern: Wir testen alles, was auf den Tisch kommt persönlich, ausgiebig und mit grosser Freude, in dem stetigen Bestreben, den Lesern einen möglichst informativen, objektiven und bisweilen auch unterhaltsamen Eindruck von den Testobjekten zu vermitteln.Also, ich leg dann noch zwei Bünde drauf, hoffe, dass Du mir vergibst und wünsche Dir weiterhin viel Spass mit unseren Beiträgen auf Bonedo.herzliche GrüsseOliver (Bonedo - Red. Bass)

    Antwort auf #1 von Peter Lustig

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