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Sabian HHX Evolution Performance Cymbals Test

Praxis

Ich hätte hier schon aus eigenem Interesse gerne einiges über die technischen Unterschiede zwischen den “normalen” HHX Becken und den “Evos” geschrieben. Darüber lässt sich jedoch nicht wirklich viel in Erfahrung bringen. Wenn ich mir ansehe, wie komplex die Herstellung von Becken ist, kann ich allerdings verstehen, warum Sabian seine Kunden nicht mit einer Flut von technischen Details verwirrt, sondern sich auf klangliche Beschreibungen beschränkt. Alleine die Anzahl von Erhitzungs – und Abkühlphasen, die das Metall braucht, um die Eigenschaften eines Beckens zu bekommen, ist erstaunlich. Dazu wird das Metall im erhitzten Zustand jedes mal auf eine andere Art in Form gebracht und auf unterschiedliche Weise abgekühlt. So verändert sich die Molekülstruktur ständig, bis das Blech nicht nur rund und dünn, sondern auch flexibel und stabil ist. Danach sind das Hämmern und das Abdrehen (Lathing), sowie die optionale Politur weitere wichtige Bestandteile der Klanggestaltung. Hier gibt es eine Vielzahl von Varianten, die in verschiedenen Kombinationen immer andere Klangergebnisse hervorbringen. Da der Sound der Becken also immer auf feine Unterschiede in der Hämmerung, dem Lathing und dem Finish zurückzuführen ist, versuche ich die Oberflächenbeschaffenheit der einzelnen Rundlinge miteinander zu vergleichen und tatsächlich ist die unterschiedliche Verarbeitung deutlich zu erkennen.

Die Glocke des Ride-Beckens ist nur poliert.
Die Glocke des Ride-Beckens ist nur poliert.

Während die Glocken von Ride und Crash nicht abgedreht, sondern nur poliert sind, wurden die HiHats rundherum auf Hochglanz gebracht. Alle Becken tragen deutliche Spuren der Handhämmerung. Das Crash, sowie das Ride und das HiHat Oberteil, haben die schon beschriebenen Jumbo-Size Hammermale. Das Unterteil der Hats hat Einschläge mit deutlich kleinerem Durchmesser. Auch in puncto Lathing tanzt das Unterteil aus der Reihe und hat deutlich breitere Rillen als der Rest des Sets. Hier noch das Kampfgewicht meiner Testkandidaten. HiHat Oberteil: 870 Gramm, HiHat Unterteil:1560 Gramm, Crash: 840 Gramm, Ride :2140 Gramm. Und jetzt rauf auf die Ständer…

Fotostrecke: 2 Bilder Die Hihat-Unterseite hat deutlich breitere Rillen – sogenannte Sound-Groves – als der Rest der Becken

Der Sound des 16″ Crashes setzt sich – sehr interessant[Sönke Rei1] – aus zwei Klangebenen, beziehunsweise[Sönke Rei2] Tönen zusammen. Der obere sorgt für die hohe Durchsetzungskraft und die Geschwindigkeit des Beckens. Er baut sich sehr schnell auf, um sich im Ausklang schön mit den restlichen Frequenzen zu mischen. Selbst schnell aufeinanderfolgende Mehrfachanschläge sind sehr artikuliert und verschwimmen nicht ineinander. Die untere Klangebene sorgt für ein gutes tonales Fundament und eine klangliche Größe, die ich für ein 16″ Crash bemerkenswert finde. Der Gesamtsound ist, wie Herr Weckl schon gesagt hat, wirklich “highfidelity” mit ausgeprägten Höhen. Da muss der Equalizer beim Mix eigentlich gar nicht angefasst werden. Das Sustain nach dem ersten Impuls des Crashes ist mittellang und unaufdringlich. Der Ausklang ist dabei tadellos und frei von Störfrequenzen. Das 20″ Ride hat ebenfalls mehrere tonale Ebenen. Mit der Stockspitze gespielt sorgt ein angenehmes Gemisch aus hohen Tönen und Brillianzen für eine extrem feine und sehr klare Ansprache. Dabei sind die “Pings” fast losgelöst vom darunterliegenden Klanggemisch. Dieses ist, bei leisem Spiel, angenehm dunkel und gewinnt immer mehr an Höhen, je lauter das Ride gespielt wird. Gecrasht entwickelt mein Testkandidat viel Biss und reagiert für ein Ridebecken sehr dynamisch auf unterschiedliche Anschlagstärken. Hi-Fi und modern[Sönke Rei3] ist auch hier wieder die Schublade, in die ich das Ride stecken würde. Auch zum Ausklang kann ich nichts anderes als tipptopp sagen. Der schöne Ausklang ist für mein Empfinden eine Disziplin, die Sabian-Becken allgemein hervorragend beherrschen. Eventuell liegt das an der extensiven Endkontrolle, die laut Auskunft von Sabian, immer noch vom Chef-Soundspezialisten Mark Love selbst vorgenommen wird. Die Hihat hat einen dominanten Oberton – geradezu ein Pfeifen, das sich im sehr hohen Frequenzbereich zum restlichen Sound mischt – ohne dass dies stören würde. In den anhängenden Soundfiles ist dieses Phänomen nicht mehr wahrnehmbar. Ansonsten macht meine Test HiHat eigentlich alles richtig. Im geschlossenen Zustand klingt sie erdig und sandig ohne zu sehr zu rauschen. Die Anschläge sind deutlich und sehr konturiert. Sie setzt sich sehr gut durch, ist dabei aber nicht zu laut. Sie hat ausgeprägte Höhen ohne scharf zu klingen. Und sie hat einen schönen Body ohne zu bassig zu klingen. Für halboffenes Spiel gilt das bisher Gesagte. Bei offenem Spiel hat sie schöne Tiefen, kommt dabei der Snare aber kein Stück in die Quere.

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