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Roland Lucina AX-09 Test

Lucina White
Lucina White

Lucina ist mit einer relativ kurzen Tastatur mit 37 anschlagsdynamischen, leicht gewichteten Tasten ohne Aftertouch ausgestattet. Wer möchte, kann die Anschlagsempfindlichkeit der Tasten auch auf einen festen Wert setzen. Die Tastatur fühlt sich gut und stabil an und ist angenehm spielbar. Sowieso wirkt das ganze Instrument gut verarbeitet und robust und bei aller Schlichtheit fast schick. Mit 3,7 Kilo ist es darüber hinaus recht leicht.

Vorne unter der Tastatur findet man die Oktav-Umschalter und die Funktion „Transpose“, mit der man die Tastatur halbtonweise transponieren kann. Wer also die weißen Tasten von A-Moll bevorzugt, obwohl das zu spielende Stück in As-Moll erklingt, kann sich hiermit leicht behelfen. Etwas tiefer versteckt im Transpose-Menü ist auch die Möglichkeit, die Arabische Skala als Alternative zur normalen temperierten Stimmung auszuwählen.

Das Display mit drei roten LED-Zeichen ist gut ablesbar und wird für viele Vorgänge benötigt. Manchmal sind die drei Zeichen aber etwas wenig und man muss das Manual zur Hand nehmen, um die angezeigten Abkürzungen zu entziffern. Letztlich ist aber auch das Übungssache, und man kann sich durchaus daran gewöhnen, zumal es ohnehin nicht übermäßig viel zu editieren gibt.

Weiter rechts folgt der Taster „Shift“, den man für Soundeditierungen und Controllerzuweisungen benötigt, darauf dann die Programm-Anwahltaster. Mit Dec- und Inc+ wählt man Variationen der Sounds einer Kategorie aus (wie z.B. „Piano/Keyboard“) oder benutzt sie zur Änderung von Werten beim Editieren. „Favorite“ stellt einen Benutzerspeicher mit zwölf Speicherplätzen dar, „Lock“ verriegelt das Instrument, um unbeabsichtigte Veränderungen zu unterbinden. Für die eher wilden Live-Performer vielleicht ganz nützlich.

Im linken oberen Bereich der Oberfläche findet man „D-Beam“, ein Controller, der mit einem Infrarot-Strahl arbeitet. D-Beam reagiert auf die Entfernung einer Hand, die man darüber bewegt und so beispielsweise Tonhöhe oder Filter steuert. Per „Assign“ lassen sich dem Controller auch Effekte wie Vibrato, Portamento, Hold, Aftertouch, Lautstärke, Panorama und viele weitere Funktionen zuweisen.

RolLucina_04_Controller

Interessant sind hier auch die letzten beiden Modi „Adb“ und „Slo“: „Adb“ löst ein Arpeggio der jeweils gedrückten Töne aus, mit „Slo“ steuert man einen quietschend-brachialen Solo-Synth, unabhängig davon, welcher Sound für die Tastatur ausgewählt ist und was man auf der Tastatur spielt. Man kann also beispielsweise einen Pad-Akkord legen und mit dem Solo-Synth per D-Beam darüberquietschen, so wie im folgenden Beispiel. Ganz einfach ist es allerdings nicht, mit ihm bestimmte Töne zu treffen!
Beispiel 2 zeigt, wie klingt es, wenn man per D-Beam die Cutoff-Frequenz des Filters steuert. Auch hierbei muss man sich etwas an seine Ansprache gewöhnen.

Audio Samples
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D-Beam “Slo” D-Beam Filter

Wo wir gerade bei den Modulationen sind: Das Fußpedal versteht sich neben Sustain unter anderem auch auf Befehle wie Vibrato, Volume, Aftertouch, Portamento, Filter Cutoff oder Resonanz. Zu Modulation-Bar und Touch-Controller komme ich im Praxisteil.

Unter den D-Beam Armaturen findet man die Steuerung des Audioplayers, der externe Audiodateien abspielen kann, jedoch keine MIDI-Files. Auch Sequenzen nimmt er nicht auf, es handelt sich also um einen reinen Audio-Player. Will man ein Audiofile abspielen, muss man einen USB-Stick mit Audiodateien in den USB-Slot auf der Oberfläche stecken. Die Audiofiles müssen dabei immer im Stammverzeichnis des USB-Sticks liegen. Bei der Anzeige dessen Inhalts macht das Display leider keine so gute Figur, da nur die ersten drei Zeichen der Tracks erscheinen. Im Zweifelsfall sollte man den Daten auf dem USB-Stick neue Namen geben, also Abkürzungen, die in Lucinas dreistelligem Display mehr Sinn machen. Der Player kann WAV, AIFF und MP3 lesen, sämtliche gängige MP3-Komprimierungsraten werden erkannt, auch VBR. Wer lieber seinen iPod oder sein Handy als Abspielgerät nutzen möchte, findet den dazu benötigten Eingang (Miniklinke) auf der Rückseite.

Panel links oben: USB Slot, D-Beam und Audio Player
Panel links oben: USB Slot, D-Beam und Audio Player

Lucina ist in Weiß oder Schwarz erhältlich und gibt sich im mobilen Betrieb mit acht Mignonbatterien (oder Akkus) zufrieden; die geschätzte Lebensdauer einer Batterieladung wird von Roland mit vier Stunden angegeben.

Fotostrecke: 2 Bilder Lucina Black

Anschlüsse bietet Lucina reichlich: Auf der Rückseite findet man einen Stereo-Klinkenausgang (L mono / R), Kopfhörerausgang (Stereo-Miniklinke), EXT IN (Stereo-Miniklinke), Fußpedal (zuweisbar), USB-MIDI zum Rechner und einen fünfpoligen MIDI-Out (auch für V-LINK nutzbar). Hinzu kommt der Anschluss für ein externes Netzteil nebst Kabel-Klemme am Gehäuse, die ein Herausziehen des Netzsteckers verhindert. Ein gutes Detail für den Live-Betrieb!

Fotostrecke: 3 Bilder Rückseite links (Click to enlarge)

V-Link dient zur Synchronisation mit bestimmten Video-Abspielgeräten, an die auf diese Weise Bildwechsel- und Abspielgeschwindigkeits-Befehle vom Keyboard aus gesendet werden.

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