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Reloop RMX 60 Digital Test

Praxis

Vorverstärker

Die Kanaleingänge des Reloop-Mixers klingen meiner Meinung nach sehr ordentlich. Die Line-Ins klingen neutral und weisen keinerlei Überbetonungen auf. Die Phono Preamps klingen ein wenig rauh, aber gut und insgesamt sehr körperlich und durchaus transparent. Auch der nötige Druck kommt in allen Frequenzbereichen gut zum Zuge. Selbst im Bass zeigen sie keine offensichtlichen Schwächen, was bei preisgünstigen DJ-Mixern bekanntlich öfter mal vorkommt. Ein wenig mehr Auflösung im Hochton würde sicher nicht schaden, aber zieht man die Preisklasse zu Grunde, geht das in meinen Augen mehr als in Ordnung.
Die Phono-Signale lieferten Ortofons Concorde Nightclub-Systeme mit sphärisch geschliffenen Nadeln in Kombination mit Vestax PDX 2300 MKII Pro Turntables. Als Referenz habe ich einen der Phono-Vorverstärker meines altgedienten, aber wohlig klingenden UREI 1603 Mixers herangezogen, der mit ein wenig mehr Wärme und Transparenz aufwartet.

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Playout über RMX 60 Digital Phono Preamp RMX 60 Digital Phono Preamp UREI 1603

Equalizer und Filter

Die Equalizer ermöglichen gefühlvolle frequenzselektive Mischvorgänge und ebenso gut klingende, tiefere Eingriffe ins Spektrum. Auch im Kill-Modus arbeiten sie sehr sauber und eliminieren die jeweiligen Bänder mühelos, ohne dabei das Signal unbrauchbar mit Phasenproblemen zu „verbiegen“. Der Boost ist bei beiden EQ-Modi mit einer Anhebung von bis zu 12 dB recht üppig ausgestattet. Damit lässt sich gut arbeiten, wenn ich auch sagen muss, dass ich persönlich einen Boost von maximal 6 dB bevorzuge, da ich das grundsätzlich für musikalischer halte. Der Boost des Bass-EQs klingt „phatt“ und wirkt nicht zu schnell zu dick aufgetragen. Der Mitten-EQ klingt in beiden Richtungen und in beiden Modi hervorragend und löst seine Aufgabe unter Szenenapplaus des Testers. Das Höhenband klingt mir persönlich ein wenig zu kühl, warum kann ich nicht genauer konkretisieren, womöglich ist die Grenzfrequenz ein wenig zu niedrig angesetzt. Aber hört selbst.
Die vier bipolaren Filter der Kanalsektion verfügen über blaue Kontroll-LEDs, die bei Links- oder Rechtsdrehung des Reglers direkt zu leuchten beginnen. In der Neutralstellung, die über eine Rasterung verfügt, geht die Leuchte direkt wieder aus. Die Potikappen sind genauso dick wie die des Master-Controllers und wegen der groben Riffelung sehr griffig. Insgesamt überzeugt der Sound der Filter mit einem ordentlich schmutzigen „Schmatz“. Der Regelweg ist angenehm lang und der Filterungsprozess geht schön allmählich von statten. Die Resonanz lässt sich nicht bestimmen, die scheint mir aber auch nicht nötig zu sein. Die Filter bereiten ordentlich Spaß beim Schrauben und ich vermisse hier nichts: „Cool, ganz großes Feature!“

Fotostrecke: 2 Bilder Die Kanalfilter des Reloop-Mixers wissen durchaus zu gefallen.
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EQs Hi-Mid-Low Full Cut im Kill-Modus EQs Hi-Mid-Low Full Cut im Classic Mode EQs Hi-Mid-Low Full Boost EQs Hi-Mid-Low Full Cut erst Classic- dann Kill-Modus RMX 60 Bipolares Kanalfilter

Beatcounter

Die beiden Auto-Beatcounter führen meist nur näherungsweise zum Ziel. Aktuelle BPM-Werte, die mir Traktor während des Tests anzeigte, lagen meist um ein bis zwei BPM höher als die Werte, die vom RMX 60 Digital automatisch ermittelt wurden. Meine manuellen Eingaben waren ebenfalls immer ein wenig höher und somit genauer als Reloops zweikanaliger Counter. Hier habe ich schon Zählwerksgenossen kennengelernt, die ihre Aufgabe ein wenig genauer nahmen. Aber sei´s drum: Im Zeitalter üppig ausgestatteter CDJs und DVS mag das womöglich nicht mehr so ins Gewicht fallen wie einst. DJs, die ausschließlich Vinyl mixen und sich währenddessen auf die automatisch gefundenen Werte der BPM-Counter verlassen möchten, würde ich eher von dieser Maßnahme abraten wollen. Ohren und Hände sind genauer!

Effekte

Der integrierte FX-DSP bietet insgesamt neun verschiedene Programme:

  • Flanger
  • Delay
  • Echo
  • Reverb
  • Gate
  • Pitch Shift
  • Phase
  • Bit Crusher
  • Noise

Neben den „Standards“ bietet das Geschwader also einen Bit-Crusher und zudem einen beatsynchronen Noise-Generator. Der gewünschte Effekt wird mit dem Dreh-Controller „BEATFX “ ausgewählt und mit dem achtstufigen Drehschalter „CH Select“ auf die Senke geroutet. Hierfür kommen alle Kanäle, der Master und beide Seiten des Crossfaders in Frage. Mit Hilfe des Time-Controllers werden die Zeitparameter manipuliert, optional auch manuelle über dessen Push-Funktion. Zwei Buttons, die zum einen die Zeitparameter in Abhängigkeit vom aktuellen BPM-Wert synchron in Taktmaßen manipulieren, zum anderen der Korrektur des FX-Counters in 1-BPM-Schritten dienen, logieren links davon. Das Level/Depth-Poti stellt das gewünschte Mischungsverhältnis zwischen Original- und Effektanteil her, während der Taster „FX On“ die Einheit aktiviert und diese Handlung mit gelbem Dauerlicht quittiert.
Insgesamt klingen einige der FX gut und brauchbar, aber nicht unbedingt alle. Gut gefallen mir der Flanger und der Phaser, das Gate und der Noise-Generator. Die Raumeffekte Delay und Echo empfinde ich hier und da als ein wenig kühl, was noch zu verschmerzen ist, doch der Hall klingt schon sehr metallisch. Aber hört selbst:

Fotostrecke: 2 Bilder Die Effektsektion des RMX 60 Digital
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RMX 60 FX Flanger RMX 60 FX Delay RMX 60 FX Echo RMX 60 FX Reverb RMX 60 FX Gate RMX 60 FX Pitch Shift RMX 60 FX Phase RMX 60 FX Noise
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Matthias sagt:

#1 - 31.12.2022 um 04:16 Uhr

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Ich weiß, der Bericht ist schon ewig alt, aber kann sich der Rezensent noch daran erinnern, wie der Kopfhörerausgang war? Deutlicher Unterschied zu den aktuellen Pioneermodellen? Ich suche einen Mixer rein für das Mixen Zuhause und da die Pioneergeräte noch eine ganze Weile überall ausverkauft sind, wollte ich diesen erstmal als Zwischenlösung besorgen. Da ich allerdings rein für mich mixe, ist es wichtig, dass der Kopfhörerausgang ein sauberes (und idealerweise einigermaßen warmes) Signal liefert, bei beinem älteren Denon DN-X1500 ist das leider nicht wirklich gegeben 🙈

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