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Reloop RMX-22i Test

Praxis

Entsprechend lässt sich mit dem RMX-22i vom Start weg zielgerichtet arbeiten: Über den Wippschalter wähle ich die gewünschte Signalquelle (Phono, CD, iPad) aus und bringe sie mit dem Gain-Poti auf die angestrebte Verstärkung. Hierbei erweisen sich die zwölfsegmentigen Pegelmeter der beiden Kanäle als gute Hilfe und auch für das Summensignal ist eine LED-Kette verbaut. Für die Preisklasse mehr als ordentlich ist die Arbeitsleistung der Phono-Vorverstärker, die sich im direkten Vergleich wacker gegen die integrierten Preamps meines Stanton T.92 USB schlagen.

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Preamps T.92 USB dann Reloop RMX-22i

Ist alles eingepegelt, rückt man dem Audiomaterial bei Bedarf mit den mittengerasterten EQ-Potis (High, Mid, Low) auf die Pelle. Das Regelverhalten ist sowohl im Classic- als auch im Kill-Modus überzeugend und liefert genug Hub, um das Klangmaterial wirkungsvoll zu verbiegen: Dezente Anpassungen sind genauso möglich wie radikale Auslöschungen und Anhebungen. Den klanglichen Unterschied zwischen Kill- und Klassikbetrieb möchte ich allerdings als eher marginal bezeichnen.

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Reloop RMX-22i EQ (Classic) Reloop RMX-22i EQ (Kill)

Im Anschluss an die EQ-Sektion trifft das Signal auf die Effekteinheit, um dort mit White Noise, Filter, Bit Crush oder Gate bearbeitet zu werden, wobei der gewählte Effekt für beide Kanäle gilt und lediglich die Effektposition getrennt gesteuert werden kann. Die Effekte machen ziemlich genau das, was ihr Name sagt. Mit dem mittengerasterten FX-Poti nehme ich Einfluss auf das Verhalten des Effekts. Im Fall des Filters bewirkt eine Drehung im Uhrzeigersinn einen Low-Cut, das Drehen in die andere Richtung, entsprechend einen High-Cut. Als überaus praktisch erweist sich die kleine blaue LED, die aufleuchtet, sobald ich die 12-Uhr-Stellung (Effekt aus) verlasse und der jeweilige Klangverbieger seine Arbeit aufnimmt.

Praktisch: Eine blaue LED signalisiert, dass der Effekt aktiv ist.
Praktisch: Eine blaue LED signalisiert, dass der Effekt aktiv ist.

Etwas ungünstig parametrisiert erscheint mir der Bit Crusher, denn bei einer Linksdrehung setzt er bereits kurz nach der Neutralstellung mit einer starken Klangausdünnung ein. Auch das White Noise Getöse ist mit großer Vorsicht zu genießen und der Effekt hätte in meinen Augen auch gerne weggelassen werden dürfen. Zwar passt es sich dem Input-Gain an, nur nutzt das bei leisen Quellen oder auch bei leisem Material herzlich wenig. Es rauscht dann in infernalischer Lautstärke los und klingt für mich nicht nach Effekt, sondern fast schon nach Defekt. Also Obacht, dass ihr nicht den Saal leer spielt. Hier mal der Effekt im Audiobeispiel bei gleichzeitiger Zuspielung von Musik mit dem iPad, um die Lautstärkeverhältnisse zu verdeutlichen.

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Reloop RMX-22i Effekte: Noise FX Reloop RMX-22i Effekte: Filter FX Reloop RMX-22i Effekte: Bitcrush FX Reloop RMX-22i Effekte: Gate FX

Widmen wir uns nun dem Thema „Vorhören“. Ausgelöst wird das Cueing pro Kanal mit dem beleuchteten Cue-Taster. Die Lautstärke des Kopfhörersignals wird über das Cue-Level-Poti geregelt, das Verhältnis zwischen Summen- und Cue-Signal mit dem Cue-Mix-Poti. Die Lautstärkereserven des Kopfhörerverstärkers sind mehr als ausreichend und sollten auch hochohmigere „Ohr-Nahbeschaller“ mit sattem Pegel versorgen.
Das Regelverhalten der Fader lässt sich über zwei Potenziometer (einmal für die Linefader, einmal für den Crossfader) stufenlos von linear über exponentiell bis hin zu hartem Blenden anpassen. Der Crossfader besitzt darüber hinaus auch einen Umkehrschalter (Hamster-Switch).

Vorhörtaster und Potis zum Einstellen der Fadercurves im Detail.
Vorhörtaster und Potis zum Einstellen der Fadercurves im Detail.

Bleibt noch, das Ohr auf den Mikrofon/Aux-Kanal zu richten. Hier lassen sich ein dynamisches Mikrofon (Klinke/XLR), ein Aux-Zuspieler (Miniklinke) oder, was sehr trickreich ist, die beiden Mono-Einzelkanäle des iPads (Split-Cue deaktivieren) als Stereosumme entgegennehmen Die Pegelangleichung erfolgt mit dem darunterliegenden Gain-Poti.
Die Anleitung verliert darüber zwar kein Wort, aber im Test zeigte sich schnell, dass dieser Kanal eine automatische Gate-Funktion besitzt. Er wird also stummgeschaltet, wenn kein Signal anliegt. Diese Schaltung agiert allerdings etwas übereifrig und schneidet, da sie auch nicht regelbar ist, Transienten recht harsch ab, was entsprechend zu hörbaren Knacksern führt. Mit dem Zweiband-EQ lässt sich das Signal dann noch wirkungsvoll um Höhen und Bässe anreichern oder beschneiden. 

Links im Bild: Mic/Aux-Eingangsweg.
Links im Bild: Mic/Aux-Eingangsweg.
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Mikrofonkanal

Am Ende blieb bei mir die Frage offen, warum Reloop dem RMX-22i – wo die interne Signalverarbeitung doch digital erfolgt – nicht noch eine USB-Buchse mit entsprechender Soundkarten-Funktionalität spendiert haben. Das Signal muss hier ja ohnehin von analog nach digital und wieder zurück gewandelt werden. Ein entsprechender USB-Controllerchip, der diesen Signalfluss dann noch zum und vom Rechner steuern kann, kostet heutzutage nicht mehr die Welt und es hätte die Einsatzmöglichkeiten dieses Mischers merklich erweitert.

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