Reloop RMP-1700RX

Praxis

Ist man mit den Bedienvorgängen eines DJ-CD-Players vertraut, lassen sich grundsätzliche Handlungsschritte beim Auflegen mit dem Reloop auch ohne ein Blick ins Handbuch bewerkstelligen: CD oder USB-Stick einlegen, Track auswählen und wahlweise mit automatischem oder manuellem Cue den Startpunkt festlegen, Cue drücken und das gewünschte Stück läuft. Das Einlesen, respektive Erkennen von CDs und USB-Medien erfolgt in passabler Geschwindigkeit.
Hat der Reloop ein Medium allerdings einmal erfasst, glänzt er beim Navigieren innerhalb des betreffenden Mediums und in Tracks mit einer schnellen Reaktionszeit. Überhaupt zeigt er sich bei allen Bedienvorgängen angenehm responsiv in der Umsetzung. Möchte man den Inhalt eines USB-Mediums nach bestimmten Kriterien ordnen (beispielsweise Künstler, Album oder Genre), empfiehlt es sich, die auf der Reloop-Website erhältlich – allerdings unnötig „versteckte“ – Software „Database Builder“ über das entsprechende Medium laufen zu lassen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Quellenwahl am Player – vielleicht ein bisschen nah am Auswurftaster. Aber der Reloop verhindert glücklicherweise von sich aus, dass man laufende CDs auswirft.

Ist man mit dem vom Auto-Cue ermittelten Startpunkt (meist der Track-Anfang) unzufrieden, versetzt das Drücken von „Play/Pause“ das Laufwerk in den Jog-Betrieb und man kann mit dem leichtgängigen Jogwheel einen anderen Cuepoint framegenau anfahren. Im Play-Betrieb dient dieses Jogwheel als Pitch-Bend. Der integrierte BPM-Counter gibt dann sehr schnell eine erste Schätzung ab, korrigiert sich aber während das Stück läuft immer wieder nach.
Möchte man der Maschine das Tempo manuell vermitteln, betätigt man den Taster „Tap BPM“. Erfordert der Mix einen Tempo- und/oder Pitch-Abgleich mit einem laufenden Stück, erfolgt der Griff dann zum mittengerasterten 45-Millimeter Pitchfader. Dieser agiert mit +/-4%, +/-8%, +/-16% (CD +/-100%) und das wahlweise auch mit Pitch-Lock – also gleichbleibender Tonhöhe. Möchte man solche Sperenzchen verhindern, damit niemand aus Unwissenheit oder Spaß das Tempo verstellt, deaktiviert längeres Drücken des Pitch-Range-Tasters die Einflussnahme auf die Abspielgeschwindigkeit.

Hält man die Prozent-Taste länger gedrückt, wird die Pitch-Funktion deaktiviert.
Hält man die Prozent-Taste länger gedrückt, wird die Pitch-Funktion deaktiviert.

Der Algorithmus leistet – besonders beim kritischen „Pitch Lock“ – solide Arbeit und agiert bis zu zehn Prozent fast unhörbar. Danach entstehen die unvermeidlichen Strechtching-Artefakte beim Herunterpitchen, da der Algorithmus die entstehenden Lücken in der Zeit ja interpolieren muss.

Audio Samples
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Pitch-Bend +/- 16 Prozent Pitch +/- 16 Prozent Pitch +/- 16 Prozent mit Keylock

Ein spezielles – im Einzelfall aber durchaus nützliches Feature – ist die integrierte Aufnahmefunktion. Als Quelle dient hier wahlweise das aktuell (via CD/USB) laufende Material oder der rückseitige Line-Input. Ausgesteuert wird wahlweise automatisch oder über Drehung des Jogwheels.
Ob man über die Ausgänge des Reloop nun den Line-In oder das aktuelle Material hört, legt man im Untermenü-Modus fest, der sich über das Gedrückt-Halten des Time-Tasters aufrufen lässt. Drückt man diesen nur kurz, wechselt die Anzeige zwischen Abspieldauer/Restlaufzeit des aktuellen Titels, verbleibende Gesamtzeit des Medium.
Doch zurück zum Untermenü-Modus: Hier verstecken sich grundlegende Einstellungen wie etwa Anzeigen der Bitrate und Tags (an/aus), auf welchem USB-Port aufgenommen werden soll (USB1/2) und mit welcher Kodierung (MP3 mit 64, 128, 192, 256, 320 kBits oder WAV) und auch, ob die interne Wiedergabe (USB/CD) als Aufnahmequelle dienen soll oder der Line-In (external). In der Praxis erweist sich das Umstellen der Parameter über das Untermenü und das Aussteuern mit dem Jogwheel (nachdem man die etwas versteckte Record-Taste gedrückt hat) als etwas unübersichtlich. Besonders, da sich Aufnahme und Wiedergabe auf demselben USB-Port blockieren. Will man beispielsweise auf USB-Port 1 aufnehmen, muss man folglich als Abspielquelle zunächst einmal Port 2 wählen, sonst verweigert die Aufnahmefunktion ihren Job.
Einen „leeren“ Port zu wählen, bewirkt allerdings, dass im Display das irritierende „Please insert memory device“ angezeigt wird, was einem bei einer Aufnahme irgendwie kein gutes Gefühl gibt. Verunsichernd ist auch die visuelle Kodierung: Während ein blinkender Play-Taster in der Laufwerkssteuerung signalisiert, dass er sich im Pause-Modus befindet und konstantes Leuchten dem Abspielvorgang entspricht, blinkt der Record-Taster bei der Aufnahme (obwohl man entsprechend des Play-Tasters, ein durchgängiges Leuchten erwartet). Es empfiehlt sich folglich vor einem wichtigen Mitschnitt einen Testlauf zu machen, um hier auf Nummer Sicher zu gehen.

Fotostrecke: 2 Bilder Alle erweiterten Einstellungen für die Aufnahme finden sich um Untermenü (Time gedrückt halten). Hier auch gut zu erkennen: Das Display ist sehr kontraststark.

Positiv ist dann wieder das Bild bei der Steuerung über Infrarot. Die Fernbedienung erreichte in unserem Test eine verlässliche Reichweite von gut 10 Metern – sehr gut, wenn man beispielsweise als Tanzlehrer von der Mitte der Tanzfläche aus den Player im Griff halten möchte. Ebenso simpel wie nützlich dabei: Von der Fernbedienung aus ist auch die Lautstärke regelbar und auch ein Mute-Taster steht zur Verfügung. Top, will man doch nicht jedes Mal zum Mischpult laufen, um mal kurz ein bisschen leiser zu drehen.
Natürlich ist die Benutzung der Fernbedienung ein sehr spezielles Szenario – wenn man aufgrund der spezifischen Anwendungssituation darauf angewiesen ist, dürfte es allerdings schnell unverzichtbar werden. Genau in diesem Zusammenhang, wenn also die Remote oft zum Einsatz kommt, ist es schade, dass die Stromversorgung über eine Knopfzelle erfolgt. Hätte man die Fernbedienung ein bisschen größer gemacht, wäre sie auch mit Standard AAA-Batterien ausgekommen, die es bei Bedarf so ziemlich überall gibt.

Fotostrecke: 3 Bilder Da es sich um Infrarot handelt, muss eine Sichtlinie zwischen Sender und Empfänger bestehen.
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Olaf Kliemt sagt:

#1 - 29.03.2018 um 09:40 Uhr

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da baue ich mir lieber einen rechner fuer 300 Euro, der mehr kann...

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