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RCF L-Pad 12cx Test

Praxis

Bei der Verpackung des RCF L-Pad 12cx verzichtet der Hersteller ganz auf die sonst üblichen Schutzelemente aus Styropor. Einfach gepresste Pappe und Papier bilden stabile Formteile, die das Gerät auf der Reise in der Verpackung zum Kunden sicher schützen.
Die Oberfläche des Pultes ist sehr klar strukturiert und macht den ersten Anschluss einer Audioquelle sehr einfach. Ein Mikrofonsignal und eine Line-Quelle mit Testmusik sollen meine ersten Ergebnisse liefern. Der Arbeitsbereich des Gainreglers ist für beide Quellen bestens vorgewählt. Sehr leise, aber auch sehr laute Quellen lassen sich mit seiner Hilfe sofort auf einen brauchbaren Pegel bringen. Über die PFL-Funktion kann das Eingangssignal vorgehört und gleichzeitig über die Aussteuerungsanzeige optisch bewertet werden. Die Stellung des PFL- und des Mute-Schalters werden durch links daneben liegende LEDs visualisiert und verhindern so grobe Bedienfehler am Mischpult.  
Erste Hörversuche ohne Verwendung der Klangreglung hinterlassen einen durchweg positiven Eindruck. Die Signale klingen gefällig und das gesamte Spektrum wird akustisch sauber abgebildet. Der Höhenbereich klingt durchsichtig, die Mitten sind weder überbetont noch vernachlässigt und auch im Bassbereich vermisse ich nichts. Die Nullstellungen der Klangreglung entsprechen gehörmäßig einem neutralen Durchfluss des Eingangssignals.
Die von RCF vorgewählten Eckfrequenzen liegen bei der Drei-Wege-Klangregelung an den richtigen Punkten. Der Bassregler bei 80 Hz verstärkt bei einer Bassdrum den Kickanteil. Bei reinen Sprachbeschallungen kann das Signal im Bassbereich sauber gefiltert werden. Auch unschöne Poppgeräusche werden in ihre Grenzen gewiesen. Sehr gut hilft hier natürlich auch das Low Cut-Filter, das in den ersten sechs Kanälen aktiviert werden kann. Der Mittenbereich der Klangreglung bei 2,5 kHz kontrolliert sehr gut überbetonte Mitten oder kann bei der Anhebung des Charakters eines akustischen Instruments hilfreich sein. Der Höhenregler verschafft bei 12 kHz dem Signal etwas Glanz oder mehr „Luft“, kann aber auch zur Entschärfung einer Hihat oder eines Beckens dienen.
Die integrierten Kompressoren in den ersten vier Kanälen arbeiten relativ sauber und schieben zum Beispiel ungeübte Beteiligte einer Diskussionsrunde nach vorn. Dreht man den Ratio-Regler ganz nach links, so ist die Kompressorfunktion deaktiviert. Ob man die Automatik der Kompressoren beim Mischen verwenden möchte, ist reine Geschmackssache und abhängig vom Pegel und der Art des Eingangssignals. Grundsätzlich ist ein Kompressor ein dynamisches Werkzeug, das helfen, aber keine automatischen Einstellwunder vollbringen kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Testbetrieb mit Smartphone als Audioquelle

Die Zusatzmodule

Der Einbau der optionalen Module ist nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen, wie ich es erwartet hätte. Es gibt keinen direkten Steckplatz, sondern nur einen obenliegenden Schacht mit Plastikdeckel. Hier muss zuerst mit einem Schraubendreher die Schutzkappe entfernt werden. Je nach Modul gibt es ein oder zwei Anschlusskabel, die auf zwei auf die Platine aufgelötete Vorrichtungen gesteckt werden müssen. Diesen Vorgang sollte man auf jeden Fall bei ausgeschaltetem Gerät durchführen, da die Module sonst sofort mit Spannung versorgt werden – und das obwohl die Stecker womöglich noch gar nicht richtig sitzen. Für den korrekten Anschluss der Kabel gibt es keine konkreten Hinweise. Man muss sich Stecker und Buchse sehr genau anschauen, um nichts kaputt zu machen. Zum regelmäßigen Wechseln der Module sind diese Steckverbindungen nicht gemacht. Es kann nicht schaden, hier einen kompetenten Elektronikfachmann um Hilfe zu bitten. Nach Einstecken und Einschalten des Mixers funktioniert allerdings alles sofort tadellos.

Fotostrecke: 4 Bilder Da kommen die Module rein

Die Bluetooth-Verbindung mit dem Zusatzmodul ist sehr einfach aufzubauen und relativ betriebssicher, wenn man die Entfernung zum Mischpult gering hält. In unserem Test wurden unterbrechungsfrei 15 bis 20 Meter überbrückt. Auch hier gilt die Regel, dass es zwischen Sender und Empfänger eine Sichtverbindung geben sollte. So lassen sich Störungen weitestgehend von vornherein umgehen.  
Mit der USB-Player/Recorder-Karte traten sowohl während der Wiedergabe als auch bei der Aufnahme über USB-Port auf Daten-Stick keine Probleme auf. Alles funktionierte auf Anhieb und klang relativ ausgewogen. Die Bedientaster der Module sind etwas tiefer eingelassen, um Fehlbedienungen zu vermeiden. Man braucht etwas Fingerspitzengefühl und Routine, die die Zeit mit dem L-Pad aber bringen sollte.

So wird mit dem L-Pad aufgezeichnet
So wird mit dem L-Pad aufgezeichnet

Für wen?

Ideal kann der Anwendungsfall eines Keyboarders oder Alleinunterhalters sein. Mit diesem kostengünstigen Mixer lassen sich mehrere Eingangskanäle auf einer Stereosumme zusammenfassen. Eine kleine Band lässt sich mit diesem 12-Kanal-Pult ebenfalls hervorragend managen.
Alle notwendigen Regelmöglichkeiten sind „on Board“, und separate Recording-Ausgänge erlauben ein einfaches Recording mit dem RCF L-Pad 12cx. Kleine Cafés oder auch Clubs sind mit dem RCF-Mischer gut bedient, und für viele kompliziert erscheinende Beschallungsaufgaben sind eigentlich alle Notwendigkeiten bereits implementiert. Ein Gesamtgewicht von 3,8 kg macht das formschöne Gerät auch zudem zu einem guten Reisebegleiter. Man kann hierfür auch spezielle Rackschienen erwerben, um das Gerät in ein 19-Zoll-Gehaüse einzubauen.

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