Rane SL2 Test

DETAILS

Lieferumfang
Nach Öffnen der Verpackung finde ich folgende Dinge: Das eigentliche SL-2-Interface, eine Scratch Live Software-CD, ein USB-Kabel, vier Stereo-Cinchkabel, zwei Timecode-CDs, zwei Timecode-Schallplatten und vier Gummifüße für das Interface. Zudem liegen dem Paket ein Manual und ein Quick Start Guide in gedruckter Form bei. Beide sind in Englisch abgefasst. Leider sind die Gebrauchsanleitungen auch im Netz ausschließlich in englischer Sprache erhältlich. Sie gehen ausführlich auf das Interface und die mitgelieferte Software (in diesem Fall Version 2.2.2) ein, sodass es von dieser Seite aus nichts zu beanstanden gibt.

Erster Eindruck
Wie man es von anderen Rane-Interfaces schon kennt, macht auch das SL-2 einen wirklich guten ersten Eindruck. Das dicke Metallgehäuse wirkt sehr robust und die zum größten Teil vergoldeten Anschlüsse (Cinch) erscheinen hochwertig. Und auch sonst ist in der Verpackung alles (Kabel, Timecode-Vinyls, etc.) enthalten, was man zum sofortigen Start benötigt. Daumen hoch!

Anschlüsse
Am vorderen Anschlussfeld warten zwei Stereo-Cinch Eingänge auf die beiden Zuspieler. Dies können entweder zwei Plattenspieler oder zwei Line-Audioquellen wie beispielsweise CD-Player sein. Die Auswahl des Eingangssignals erfolgt per Dip-Schalter. Außerdem findet man hier die Anschlussbuchse für das optionale Netzteil und eine Schraube für die Phono-Erdungskabel.
Das hintere Anschlussfeld beinhaltet zwei Stereo-Cinch Audioausgänge, die an das Mischpult angeschlossen werden. Die Verbindung mit dem Computer übernimmt eine USB-Buchse Typ-B. Zwei LEDs (Grün und Blau) dienen der visuellen Funktionskontrolle.

Features
Mit seinen Maßen von 14, 1 cm x 12.5 cm x 3.3 cm ist der Testkandidat wesentlich kompakter als sein Vorgänger. Dank der bereits integrierten Phono-Vorverstärker erspart man sich hier die beiden Thru-Kabel. Diese schleifen beim SL-1 Phono- oder Line-Signale durch. Die Auswahl, ob man nun den Sound vom Scratch Live Player oder vom externen Zuspieler verwendet, erfolgt in der Software. Im Gegensatz zum Vorgänger läuft das SL-2 nicht mehr mit USB 1.1, sondern erfordert den schnelleren 2.0 Standard. Eine galvanische Trennung von Computer-, Audio- und Netzspannungssignal gehört, wie auch bei anderen Rane-Interfaces, zum Standard.
Das SL-2 läuft Bus-powered. Das heißt, es wird per USB mit Spannung versorgt. Zusätzlich hat man aber auch die Möglichkeit, ein optional erhältliches Netzteil zur Spannungsversorgung anzuschließen. So ist z. B. ein störungsfreier Wechsel des Computers möglich, während gleichzeitig eine Schallplatte oder CD läuft. Denkbar ist auch eine Verwendung des SL-2 als reiner Phono-Vorverstärker ohne Rechner. Für einen störungsfreien Betrieb der integrierten Preamps sollten die beiden Massekabel der Plattenspieler mit der Erdungsschraube am Interface verbunden werden. So wird das Signal der Schallplatte (Musik oder Timecode) sauber und störungsfrei übertragen. Die beiden Stereoausgänge leiten die Musiksignale an den Mixer weiter. Eine blaue Kontroll-LED blinkt, wenn die Scratch Live Software die Hardware bootet. Oder sie leuchtet, wenn diese – inklusive der beiden Player – betriebsbereit ist. Die gelbe LED zeigt an, ob die Audiohardware aktiv ist. Das ist für den Standalone-Betrieb und bei Verwendung mit anderen Programmen wichtig.
Eine wesentliche Neuerung ist die ASIO/Core Audio Kompatibilität. Sie ermöglicht dem Käufer, seine Hardware auch mit alternativer Software wie Logic oder Virtual DJ zu verwenden. Das Gerät arbeitet in diesem Fall im Multi-Client-Modus, was bedeutet, dass verschiedene Softwares simultan auf die Hardware zugreifen können. So kann der DJ etwa einen Stereoausgang mit iTunes und den anderen mit Virtual DJ speisen. Allerdings werden die ASIO/Core Audio Treiber deaktiviert, sobald Scratch Live aktiv ist. Eine Kombination aus iTunes und Scratch Live ist somit leider nicht möglich.

Software-Features
Bei unserem Test erfolgte die Installation der beigelegten Software Serato Scratch Live Version (2.2.2) schnell und ohne Probleme, die ältere Version (2.2.0) wurde automatisch überschrieben. Ein Update-Check ergab, dass es sich bei der frisch installierten Version um die aktuellste handelte. Getestet habe ich das SL-2 mit einen MacBook, 2,4 GHZ Intel Core Duo Prozessor unter OS X 10.5.8.

Im oberen Teil des SSL (Serato Scratch Live) Hauptfensters findet man zwei virtuelle Player. Hier werden unter anderem Titelinfos, Coverart, BPM oder Abspielzeiten dargestellt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, manuelle und automatische Loops zu erzeugen. Dazu gesellen sich eine Loop-Roll-Funktion sowie fünf frei bestimmbare Cue-Punkte pro Song. Die Wellenform und das Beat-Matching Display zum virtuellen Angleichen der Beats sind farbig dargestellt. Praktischerweise stehen insgesamt vier verschiedene Darstellungsformen der Player zur Auswahl. In der Mitte des Bildschirms wird bei Bedarf die SSL-Effekt-Sektion angezeigt. Dort stehen insgesamt zwei Mal drei Effekteinheiten zur Verfügung. Für die Ultraknobs hat man jeweils 32 Presets und für die Superknobs jeweils 28 Presets zur Auswahl.
Die Dateien lassen sich durch eine gute Suchfunktion, die Integration der iTunes Bibliothek und intelligente Playlisten (Crates) gut verwalten. Auch für die im unteren Bildschirmteil dargestellten Songs stehen diverse Darstellungsformen zur Auswahl. Die beiden beigepackten Vinyls enthalten einen Timecode, der auf einem 1-kHz-Trägersignal beruht. Seite A hat eine Abspieldauer von 10 Min (bei 33 1/3 RPM). Optisch sind die Rillen (beide Seiten) in 1-Minuten-Abschnitte unterteilt.
Außerdem gibt es zum Ende der Platte hin jeweils einen Abschnitt zum Scrollen durch die Songs und einen Abschnitt zum Scrollen durch die einzelnen Crates. Die Flip-Load Funktion lädt automatisch den nächsten Song der Playlist, sobald die Platte umgedreht wird.
Zum Einmessen des Timecodes stehen im Setup die Parameter Treshold, Balance und Stereophase zur Verfügung. Im SSL Menü kann der DJ Anpassungen hinsichtlich der Latenzen, des Audio-Caches, des Vinyl-Verhaltens, sowie Einstellungen zu Playback und Library vornehmen.
Die A/D-Wandler des SL-2 arbeiten grundsätzlich mit 24 Bit Auflösung. Allerdings lässt sich die Abtastfrequenz im Setup von 44,1 kHz auf 48 kHz ändern. Diese Umschaltung erfolgt für die A/D-Wandler (z. B. für Vinyl-Recording), wie auch für die D/A-Wandler (Output-Signal). Als Recording-Auflösungen stehen 16 oder 24 Bit zur Verfügung.
Zum Einspielen von Samples steht der S-6 Sample-Player bereit – ebenfalls in der Mitte des Bildschirms platziert. Er bietet Zugriff auf sechs Sample-Slots mit vier Bänken. Für jeden Platz können Pitch, Lautstärke, Abspiel-Modi oder Loop-Funktion individuell eingestellt werden. Die Ausgänge lassen sich kollektiv oder auch individuell zuweisen.
Die SSL-Software hat eine MIDI-Learn Funktion, mit der sich fast jedes Feature auf einen entsprechenden MIDI-Controller mappen lässt. Allerdings gibt es mittlerweile auch eine ganze Palette an Geräten, die ohne zusätzliche Installation als Fernbedienung für SSL genutzt werden können:
Denon DN-HC4500
Denon DN-HC1000S
Denon DN-HD2500
Novation Dicer
Numark DMC 2
Numark iCDX
Pioneer CDJ-400
Pioneer CDJ-900
Pioneer CDJ-2000
Pioneer MEP-7000/SEP-C1
Vestax VFX-1

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