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PRS S2 Custom 24 Bird Test

Praxis

Die Verarbeitung der Gitarre lässt keine Wünsche offen, die Bünde sitzen perfekt und stehen nicht über, sind perfekt poliert und Bendings laufen wie geschmiert. Auch die komplette Werkseinstellung ist vorbildlich, das Tremolo sitzt waagerecht und die Saitenlage ist relativ flach, ohne dass es auch nur andeutungsweise zu Störgeräuschen oder Schnarren kommt. Der Hals mit dem Pattern Regular Profil ist zwar etwas kräftiger, liegt aber sehr gut in der Hand, und die rückseitige Lackierung stört mich persönlich auch nicht bei schnellen Lagenwechseln. Trocken angespielt liefert die Gitarre einen recht knackigen Sound, sie klingt freundlich und hell und die Pickups reichen genau diesen Charakter auch an die Lautsprecher weiter. Die Ausgangsleistung  im Humbucker-Modus kann sich sehen lassen und bringt einen Amp recht schnell zum Zerren. Um uns mit dem Grundsound vertraut zu machen, lassen wir das Instrument zuerst einmal unverzerrt auf uns wirken. Hier die drei Pickup-Kombinationen im Standard Humbucker-Modus.
1-Steg-Pickup
2-Hals & Steg-Pickup
3-Hals-Pickup

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Clean 1 Clean 2 Clean 3

Jetzt das Ganze mit gesplitteten Pickups, das Tone-Poti ist also hochgezogen.

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Clean Split 1 Clean Split 2 Clean Split 3

Das Instrument klingt im Bassbereich sehr aufgeräumt und je nach Pickup-Einstellung kann es in den Höhen recht spitz werden, bei den Split-Sounds kommt eine gute Portion Twang-Faktor hinzu. Der erste Eindruck zeigt schon, dass unsere Custom recht breitflächig aufgestellt ist und in verschiedenen Musikrichtungen zum Einsatz kommen kann.
Die Vielseitigkeit wird beim nächsten Beispiel noch deutlicher. Der Amp ist auf eine entspannte Zerre eingestellt, die recht gut auf das eingegebene Signal anspricht und mit drei unterschiedlichen Einstellungen an der Gitarre befeuert wird. Zuerst ist der Hals-Pickup im Split-Modus dran, dann kommen beide Pickups zusammen (Humbucker) und zuletzt der Steg-Tonabnehmer (Humbucker). Im Split-Mode zeigt sich aufgrund der geringeren Ausgangsleistung eine leichte Verzerrung, die etwas drahtiger klingt und sehr gut für dreckige Rhythmus-Sounds geeignet ist. Der Hals-Pickup macht in dieser Konstellation eine sehr gute Figur, er hat auch genügend Höhen für einen durchsetzungsfähigen Ton. Beim Humbucker Mode wird es härter, aber auch hier sind die Unterschiede im Zerrverhalten zwischen den Pickup-Kombinationen deutlich hörbar. Während die Position 2 noch recht weich, aber mit amtlicher Verzerrung aus den Speakern kommt, hat der Steg-Pickup einen sehr aggressiven Ton in der Hinterhand. Die Klangvarianten gefallen mir ausnehmend gut.

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Crunch Split 3 Crunch 2 Crunch 1

Im mittleren Zerrbereich macht vor allem der Steg-Pickup mit seinem bissig-aggressiven Sound eine extrem gute Figur. Die Gitarre hat einen schnellen Antritt, der Ton ist sofort da und für das letzte Quentchen Druck darf man gerne auch etwas beherzter in die Saiten schlagen.

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Mid Gain 1

Auch in hohen Verzerrungsbereichen punktet die S2 Custom, lediglich die Federn des Tremolosystems könnten stören, denn die schwingen mit, und bei diesen Zerrgraden werden auch solche Nebengeräusche übertragen.

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High Gain 1

Die Tonabnehmer haben zwar eine hohe Ausgangsleistung, die lässt sich aber mit dem Volume-Poti an der Gitarre im Zaum halten, um dem verzerrten Amp zwischendurch etwas Ruhe zu gönnen und die Verzerrung zu reduzieren. Allerdings ist mir persönlich der Regelweg nicht geradlinig genug, zwischen 7 und 10 ist volle Kraft angesagt, dann fällt der Pegel abrupt sehr stark ab. Der Wirkungsgrad ist hervorragend, man kann einen Mid Gain Amp auf nahezu unverzerrt trimmen, aber noch schöner wäre ein gleichmäßiger Regelweg, mit dem man den Verzerrungsgrad noch feinfühliger steuern kann.

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Dyna Poti 1

Im Gegensatz dazu finde ich den Regelweg des Tone-Potis in Ordnung, bei ihm verläuft die Höhenabsenkung über eine große Strecke recht sanft, nur im letzten Viertel wird der Klang stark muffig. So lassen sich auch bei komplett abgedrehtem Klangregler interessante Overdrivesounds erzeugen. Ihr hört im folgenden Beispiel die beiden Extreme, zuerst das Riff mit komplett abgedrehtem, dann mit voll aufgedrehtem Tone-Regler.

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Tone 1

Als nächstes soll die Stimmstabilität des Tremolo-Systems auf den Prüfstand, und da gibt es eindeutig Positives zu vermelden. Durch den Custom-Sattel und die Locking-Mechaniken sind zwei Problembereiche entschärft und das zeigt auch der Härtetest, den ihr gleich zu hören bekommt. Bei leichter und mittlerer Tremolobewegung sitzt alles bombensicher, lediglich bei der ganz extremen Bewegung nach unten sind die E-, A, und B-Saite minimal nach oben verstimmt. Wenn man aber bedenkt, dass das Testmodell eine noch nicht eingespielte Gitarre mit relativ frischen Saiten ist, dann gibt es absolut nichts zu meckern.

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Tuning 3
PaulReedSmith_Custom_006FIN-1006264 Bild
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