Propellerhead Thor for iPad Test

Fazit

Die Portierung von Thor auf das iPad ist durchweg als gelungen zu bezeichnen. Wenn man dann noch einen durchschnittlichen Gebrauchtmarktpreis unter 300 Euro für ein iPad 2 ansetzt, plus der 15 Euro, die man für die App zu entrichten hat, kann einem schon schummerig werden, was sich in den letzten Jahren im Bereich der Musikelektronik getan hat. Noch kurz vor der Jahrtausendwende hätte man für so ein Synthesemonster ohne mit der Wimper zu zucken einen vierstelligen Betrag aufrufen können. Und dabei rede ich noch gar nicht davon, dass es dann – falls überhaupt technisch machbar gewesen wäre – wahrscheinlich ein Gerät vor sich gehabt hätte, was über ein fisseliges Dot-Matrix-Display hätte bedient werden müssen und nicht mittels elegantem Fingerschwung.
Absolut perfekt ist das Benutzerinterface dennoch nicht. Denn da nicht alle Module gleichzeitig auf den iPad Bildschirm passen, hat man sich bei Propellerheads für eine „Aufklapp-Lösung“ der einzelnen Funktionen entschieden. Das aber bremst den Workflow und die Übersichtlichkeit bei der Klangentwicklung – fast unmerklich, in der Summe aber schon – erheblich. Von der eigentlichen Endgegnerwaffe in Reason, der Möglichkeit zum virtuellen Ziehen von Patchkabeln mal ganz zu schweigen. Hinzu kommt das iPad-immanente Problem des „wohin mit den fertigen Klängen“. Der Weg, sich über die iTunes Synchronisation die Sounds in den Rechner zu holen, funktioniert zwar bestens, erweist sich aber in der Praxis als zu unkomfortabel, um damit wirklich regelmäßig zu arbeiten. Das iPad-interne Produzieren via Audiobus ist ebenfalls problemlos möglich, kommt aber (derzeit noch) nicht an den Komfort und Leistungsfähigkeit von beispielsweise Rewire heran. Bleibt zuletzt noch die Option, Thor via MIDI anzusteuern und durch eine externen Wandler in den Rechner zu holen. Dann kann man allerdings auch direkt mit Reason auf dem Rechner arbeiten und sich diesen Umweg sparen.
Thor iPad hinterlässt also einen etwas zwiespältigen Eindruck: Auf der einen Seite ist die App fraglos ein hervorragend klingender, extrem vielseitiger und leistungsfähiger Synthesizer, für den man in Form einer eigenständigen Hardware problemlos einen vierstelligen Betrag aufrufen könnte, auf der anderen Seite ist das iPad im Kontext der täglichen Produktionspraxis nach wie vor eine Insellösung, die sich nicht wirklich geschmeidig in einen professionellen Workflow einbetten lässt. Wer allerdings einen langen Transatlantikflug oder eine Schiffspassage über den Pazifik vor sich und keine anregende Reisebegleitung an seiner Seite hat, der darf sich mit einem Paar guter Kopfhörer, einem iPad und dieser App auf unzählige Stunden Klangforschung in diesem inspirierenden Synthese-Kosmos namens Thor freuen.

Pro:

  • Mächtige Synthesemöglichkeiten

  • Umfassende Modulationsmatrix

  • Halbmodulares Konzept

  • Spielhilfen

  • Reason-Kompatibilität
Contra:

  • Soundexport umständlich
  • 
Aufklapp-Module in der Synthese-Sektion


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Drei getrennte Oszillatoren warten in Thor auf ihren Einsatz
Features:

  • Portierung des Thor Polysonic Synthesizer auf das iPad

  • Werkslibrary mit 1000 hochwertigen Presets

  • Freie Zusammenstellung mehrerer Oszillator- und Filter-Typen

  • Integrierte On-Screen-Tastatur mit umfassenden Spielhilfen

  • Patches sind zwischen iPad und Reason kompatibel und austauschbar

  • Über MIDI-In – ist Thor iPad von externen MIDI-Quelle spiel- und steuerbar

  • Audiobus kompatibel 

  • Background Audio

Preis: 

  • EUR 14,99 (UVP, via App-Store)

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Mächtige Synthesemöglichkeiten

  • Umfassende Modulationsmatrix

  • Halbmodulares Konzept

  • Spielhilfen
Reason-Kompatibilität
Contra
  • Soundexport umständlich

  • Aufklapp-Module in der Synthese-Sektion
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Propellerhead Thor for iPad Test
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von Numinos

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