Pioneer DJ XDJ-RR Test

Praxis

Der XDJ-RR ist sowohl für rekordbox dj (performance mode) als auch für das kostenlose Pioneer-Programm „rekordbox“ (export mode) konzipiert, welcher der Vorbereitung und dem Export der Musikdateien sowie dem Einrichten von USB-Datenträgern dient. Die zusätzlich im Bundle enthaltene Version „rekordbox dj“ kann aber auch noch ein bisschen mehr und präsentiert sich als vollständige DJ-App. Das Programm – aktuell in Version 5.4.1 – wird von der Pioneer-Website heruntergeladen. Für die Installation benötigt der PC-User mindestens Windows 7 (mit dem neusten Servicepack), auf einem Mac ist OS X 10.11 die Mindestanforderung. Auf meinem MacBook sind die 156 MB schnell installiert und das Vorbereiten der Tracks geht ebenfalls zügig, insofern keine weitreichende Bearbeitung der Titel vorgenommen wird. Theoretisch kann man auch „unpräparierte“ Dateien benutzen, allerdings bedeutet das dann, auf Spielereien wie Cue-Punkte, vorbereitete Loops und so weiter zu verzichten. Wer ganz klassisch ein paar Tunes mixen will, darf dies also on-the-fly machen, ohne dass eine Audiodatei vorher durch rekordbox gezogen wird.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Vorbereiten und Exportieren mit rekordbox dj lohnt sich

Browser und Menu

Wie flink die Arbeit mit dem Browser von der Hand geht, habe ich ja bereits angesprochen. Wer sich einmal daran gewöhnt hat, kommt gar nicht auf die Idee, dass die Bedienung bei dem größeren Modell auch mit einem Touchscreen erledigt werden kann. Die Musikdateien sind nach verschiedenen Kriterien wie Artist, Album, Track, Tonart (Key) sortiert. Des Weiteren gibt es Ordner für Playlists und die History bereits gespielter Stücke. Selbst auf eine Suchfunktion wurde nicht verzichtet und „Matching“ macht sogar Vorschläge, welche Songs gut zusammenpassen. Die Schrift ist schön groß, das erhöht folglich die Lesbarkeit auf dem Display, hat aber auch zur Folge, dass nur acht Titel dargestellt werden. Das kann bei vollen Ordnern durchaus zu einer längeren „Scroll-Session“ führen.
Das Display zeigt jede Menge Infos über die auf die Player geladene Musik an. Spielzeit, Tempo, die Quantisierung des Beat-Grids, eine kleine Wellenform mit Cue-Punkten – das ist hier alles untergebracht. Im oberen Teil kann man sich neben der Tonart und den Einstellungen für die Beat FX auch eine vergrößerte Version der Wellenform angucken und mit dem Encoder sogar hinein zoomen.

Fotostrecke: 5 Bilder Auch das Smartphone kann man verbinden – allerdings muss darauf rekordbox laufen

Über dem 7-Zoll-Bildschirm sind vier Buttons für die Navigation vorgesehen, davon interessiert uns jetzt der Menu-Button am meisten. Wenn man den nämlich zwei Sekunden gedrückt hält, erscheinen die Optionen und da gibt es so Einiges einzustellen. Besonders erwähnenswert in diesem Zusammenhang sind die Funktionsweisen der Fader und des Equalizers. Für erstere kann man nämlich die Fader-Kurve variieren und beim EQ quasi die Betriebsart zwischen Equalizer und Isolator umstellen. 

Sound von EQs, Sound Color FX, Beat FX

Je nach Einstellung packen die Equalizer zu. Der Boost addiert bis zu 6 dB und der Cut senkt um bis zu 26 Dezibel ab. Wenn der EQ auf Isolator geschaltet ist, werden die Frequenzen beim Cut komplett gekillt. Mit den vier Sound Color FX manipuliert man den Sound weiter. Dafür dient der Drehknopf unterhalb der EQs, welcher bipolar arbeitet. Für das Filter bedeutet das: Hochpass für eine Drehung im Uhrzeigersinn und Tiefpass in die andere Richtung. Der Sound hat die von Pioneer gewohnt hohe Qualität und Präzision. Das gilt auch für die Beat FX, die für zusätzliche Spannung sorgen. Das Spielen mit allen „Klangverbiegern“ macht viel Spaß, das Rauschen des Noise-FX empfinde ich als ein bisschen zu laut und ich persönlich würde diesen Effekt am wenigsten von allen benutzen.

Aufnahme

Wer gerade voll im Mixwahn ist und das für die Nachwelt festhalten will, schmeißt einfach einen Datenträger in den zweiten USB-Port und drückt direkt daneben auf den Aufnahmeknopf. Ein blinkender roter Punkt im Knopf signalisiert die Aufnahme. Ja, das geht tatsächlich so einfach, wie es sich anhört. Das Ergebnis befindet sich später in einem dafür angelegten Ordner und ist als 16 Bit Datei in 44 kHz gespeichert.

Audio Samples
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Pioneer DJ XDJ-RR Equalizer Pioneer DJ XDJ-RR EQ Isolator Pioneer DJ XDJ-RR Color FX Pioneer DJ XDJ-RR Beat FX Pioneer DJ XDJ-RR Pitch und Master Tempo Pioneer DJ XDJ-RR Performance Pads, Beat-Jump, Slip Loop

XDJ-RR als Controller und „Performance Mode“

Sind Computer und XDJ-RR via USB-Kabel verbunden und wird am Gerät die „MIDI“-Taste gedrückt, schaltet das Pioneer-Gerät in den Controller-Modus. Der XDJ-RR funktioniert dann wie ein Audiointerface (24 Bit, 44 kHz). Dafür muss man vorher allerdings noch einen kleinen Treiber herunterladen und installieren. Außerdem müssen eventuell weitere Einstellungen in den Preferences der DJ-Software vorgenommen werden. In dem Utility-Menü des XDJ-RR wird entschieden, ob der Sound über die Mixer-Sektion der Einheit oder innerhalb der DJ-Software gemischt wird. Die Load-Tasten wählen die Decks aus, mit denen gearbeitet werden soll. Die Decks und auch die Mixer-Einheit senden abhängig von der Einstellung MIDI-Signale und steuern damit die externe Software.
Die Oberfläche des XDJ-RR ist im Verbund mit rekordbox dj automatisch auf die entsprechenden Funktionen der DJ-App gemappt und man bedient das Programm, ohne von spürbaren Latenzen genervt zu werden. Der Screen zeigt jetzt die Musikdateien auf dem Computer an, inklusive aller weiteren zugehörigen Informationen. Die Navigation und das Laden von Tracks funktioniert weiterhin wie gehabt, kann jetzt aber auch am Computer erledigt werden. Durch das Zusammenspiel von rekordbox dj und XDJ-RR ergeben sich einige positive Features, die im Standalone-Betrieb nicht möglich sind. Während das Pioneer-Gerät selbst zum Beispiel keine High-Res-Audios wie FLAC oder ALAC unterstützt, kommt rekordbox dj damit zurecht und gibt diese wieder. Außerdem sind in der DJ-App mehr Effekte verfügbar. Pioneers Software schafft hier also durchaus einen Mehrwert.

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