Pioneer DJ HDJ-X10 Test

Praxis

Klang

Der 50-Millimeter-HD-Treiber kann richtig Dampf auf den Ohren machen, mit einem maximalen Pegel von mehr als 100 dB bietet er eine ideale Lautstärke für das Einsatzgebiet eines DJs. Grund dafür ist unter anderem die niedrige Impedanz von 32 Ohm, vereinfacht kann man nämlich sagen, je niedriger die Impedanz, desto lauter der Kopfhörer. Außerdem sorgt die Direct-Drive-Struktur in Verbindung mit der neu entwickelten Diaphragma-Form und der Schwingspule für eine hervorragende Klangwiedergabe, ohne mechanisch bedingte Verluste in Kauf zu nehmen.
Mit einem hochaufgelösten Frequenzgang von 5 Hz bis 40 kHz ist der HDJ-X10 laut Hersteller der erste DJ-Kopfhörer, der dieses ungewöhnlich breite Frequenzspektrum wiedergeben kann, was dafür sorgen soll, dass eine tiefere Empfindungsebene angesprochen wird. Wie von einem DJ-Kopfhörer erwartet, ist der Bassbereich druckvoll, ohne jedoch zu sehr überzubetonen. Auch die Höhen wirken nicht überpräsent und klingen dementsprechend nicht unangenehm. Die Mitten sind differenziert und für einen DJ-Kopfhörer ausgesprochen detailreich. Auch beim sehr lauten Abhören verzerrt der Sound nicht. Klanglich ist das Modell damit so abgestimmt, dass es den Anforderungen des DJ-Monitorings mehr als gerecht wird.

Pioneer HDJ-X10 wird den Anforderungen des DJ-Monitorings mehr als gerecht
Pioneer HDJ-X10 wird den Anforderungen des DJ-Monitorings mehr als gerecht

Tragekomfort & Abschirmung

Ein brauchbarer DJ-Kopfhörer sollte Umgebungsgeräusche dämpfen, daher werden Headphones wie der HDJ-X10, anders als beispielsweise Studiokopfhörer zum analytischen Abhören, in einer geschlossenen Bauform konstruiert. Das hat auch den positiven Nebeneffekt, dass man seine Mitmenschen beim Musikhören unterwegs weniger stört. Mit seinem für einen DJ-Kopfhörer benötigten hohen Anpressdruck am Kopf bzw. an den Ohren und einem Gewicht von etwa 3 Kilogramm empfinde ich das als Tragekomfort sowie das Abschirmen von Außengeräuschen innerhalb einer lauten Club-Umgebung als exzellent.

Ein hoher Anpressdruck am Kopf sorgt für eine ideale Abschirmung von Außengeräuschen
Ein hoher Anpressdruck am Kopf sorgt für eine ideale Abschirmung von Außengeräuschen

Pioneer HDJ-X10 Vs. Sennheiser HD 25

Einer der beliebtesten Kopfhörer in der DJ-Szene ist der Sennheiser HD-25. Wer sich also auf dem Markt etablieren möchte, muss es mit dem legendären Modell aufnehmen. Der Klassiker aus dem Hause Sennheiser kommt mit einem puristischen und funktionalen Design daher und ist seit über 25 Jahren erhältlich. Auch ist er etwas leichter und kompakter, der Pioneer Kopfhörer wirkt im direkten Vergleich optisch aber moderner, ohne jedoch zu dick aufzutragen. Durch einen angenehmen Tragekomfort und einen sehr hohen Anpressdruck am Kopf sowie einem neutralen Frequenzgang war der HD-25 ursprünglich für den Rundfunk konzipiert. Durch diese hervorragenden Eigenschaften und seine robuste Bauweise ist er aber vor allem ein Klassiker im DJ-Sektor geworden.
Ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Modellen ist, dass es sich bei dem Kult-Kopfhörer von Sennheiser um einen on-ear Kopfhörer handelt. Das bedeutet, dass die Muschel direkt auf dem Ohr aufliegt. Der HDJ-X10 ist dagegen ein over-ear Kopfhörer, das Hörorgan wird hier von der Ohrmuschel komplett umschlossen. Der HD-25 von Sennheiser hat bewiesen, dass er durch seine Bauweise den Ansprüchen einer hohen Dämpfung von Umgebungsgeräuschen mehr als gerecht wird, aber auch der X10 macht hier eine hervorragende Figur und beide Modelle sind trotz unterschiedlichen Bauweisen meiner Meinung nach gleichauf. Da ihr mit beiden Headphones über mehrere Stunden ermüdungsfrei abhören könnt, ist der Punkt „Tragekomfort“ mehr eine Frage des persönlichen Geschmacks. Pluspunkte sammelt der HDJ-X10 beim deutlich bequemeren Anstecken bzw. Austauschen der Kabel und mit der benutzerfreundlichen wasserabweisenden Nanobeschichtung auf Kopf- und Ohrpolstern.
Im direkten Vergleich empfinde ich den HD-25 klanglich als etwas neutraler, da es sich aber nicht um einen Studio-Referenzkopfhörer handelt, sondern um einen DJ-Kopfhörer, macht mir der HDJ-X10 mehr Spaß beim Hören.
Das Klangbild, insbesondere die Basswiedergabe, ist in meiner persönlichen Wahrnehmung kräftiger und passt sich moderner Musik und den Ansprüchen aktueller Formate bzw. Abspielmedien besser an, ohne jedoch unnatürlich überzubetonen. Auch zuhause oder unterwegs erhält man so Club-Feeling. Man darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass der Sennheiser HD-25 aus einer Epoche stammt, wo DJs noch ausschließlich Vinyl aufgelegt haben und der Frequenzgang dementsprechend anders abgestimmt war.
Auch empfinde ich die Wiedergabe des Stereo-Panoramas des HDJ-X10 als ausgeschmückter. Unter dem Strich liegt hier das Spitzenmodell der HDJ-X Serie vorne. Der HDJ-X10 lässt sich zwar besser für den Transport zusammenklappen, was ich persönlich jedoch am HD-25 als praktischer empfinde, ist die Möglichkeit, das Gelenk in der vertikalen Achse zu verstellen bzw. hochzuklappen, um eine flexiblere Abhörposition auf einem Ohr zu erzielen. 

Der HDJ-X10 macht einfach Spaß beim Hören.
Der HDJ-X10 macht einfach Spaß beim Hören.
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Profilbild von Alex Bucher

Alex Bucher sagt:

#1 - 21.02.2018 um 10:07 Uhr

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Den Pioneer HDJ-X10 habe ich mir für den Heimgebrauch gekauft und muss sagen, das Teil ist grossartig. In Verwendung mit der 30er Serie von Pioneer (A-30k, N-30ae, PD-30ae, PL-30) gibt der Kopfhörer ein räumliches Klangerlebnis wieder, das ich so kaum erwartet hatte. Detailgetreu vom Bass bis zu den Höhen ist alles kristallklar da. Bis anhin hatte ich den Pioneer HDJ-1500 in Betrieb und habe nun eine Vergleichsmöglichkeit. Der HDJ-1500 hat eine starke Bass-Mitte, jedoch flacht es nach aussen merklich ab und die Details werden aus der Mitte heraus zugedeckt. Nun frage ich mich wirklich was ein Pioneer SE-Master 1 noch besser machen würde, wer weiss....

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Bamariku sagt:

#2 - 16.08.2021 um 17:02 Uhr

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Pioneertypisch mal wieder völlig überteuert. Doppelt so teuer als die HD25 oder M50X, ohne dabei doppelt so gut zu sein, im Gegenteil - die Vorgänger HDJ1000, 1500 und 2000 haben sich mit ihren brechenden Plastik-Gelenken einen unrühmlichen Ruf erarbeitet und wirklich besser als die Konkurrenz klangen sie auch nicht. Keine Kaufempfehlung!

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