Pioneer DDJ-WeGo Test

Praxis

Bevor es ans Eingemachte geht, möchte ich kurz ein paar Worte zur reibungslosen Inbetriebnahme verlieren. Nach Einlegen des Datenträgers erscheint auf dem Bildschirm ein Menü, in dem ein deutsches und ein englisches Manual (PDF-Datei) und das Programmpaket zur Auswahl stehen. Ein Klick auf die Installationsroutine, dann die Lizenzbedingungen akzeptieren und nach ein paar Minuten Wartezeit ist die Software-Installation auch schon abgeschlossen. Für meinen heutigen Test verwende ich ein MacBook, 2,4 GHz Intel Core 2 Duo unter OSX 10.5.8. Nach dem Neustart des Systems schließe ich den WeGo via USB an meinen Rechner an und schalte den Controller ein. Zunächst einmal leuchten die FX-Buttons nacheinander im Uhrzeigersinn in den Farben Rot, Violett, Blau und Grün auf. Nun öffne ich die Virtual DJ und werde gebeten, die mitgelieferte Seriennummer einzugeben. Kein Problem! Danach erscheint innerhalb weniger Augenblicke das Hautfenster von Virtual DJ LE auf dem Bildschirm. Die grafische Oberfläche wurde nach dem Vorbild der Hardware gestaltet und ist perfekt auf diese abgestimmt, was die Zusammenarbeit zwischen Deejay, Controller und Computer optimiert. Per Drag´n´Drop ziehe ich zwei Songs in die virtuellen Decks und schon kann der Spaß beginnen.  

Handling
Das Layout des WeGo ist klar strukturiert, aufgeräumt und ergonomisch sinnvoll gestaltet. Alle Bedienelemente haben trotz der kompakten Maße der Steuerzentrale ausreichend Platz, sodass der Controller an keiner Stelle überladen wirkt. Die zahlreichen beleuchteten Tasten sorgen für ein vortreffliches visuelles Feedback über aktive Funktionen. Wirklich praktisch finde ich außerdem die seitliche Positionierung der beiden Anschlusspanels, denn so kann ich mein Laptop direkt vor der Konsole platzieren. Unser Testkandidat erklärt sich nahezu von selbst und weckt in mir sofort den Spieltrieb. Nachdem ich mich in der Folge fast eine halbe Stunde an neuen Mix-Kreationen versuchte, fiel mir dann allerdings doch wieder ein, dass ich ja eigentlich einen Testbericht schreiben wollte. Was soll ich sagen? Spaßfaktor = 100%!
Die Beleuchtung der mehrfarbigen Jogwheels lässt sich direkt am Controller ändern und ist nicht nur, wie man vielleicht vorschnell urteilen könnte, eine nette Spielerei. Denn neben dem besonders für das Publikum interessanten „Lichtorgel-Effekt“ unterstützen die verschiedenen Anzeige-Modi (Mix Pulse, Launch Pulse, …) eine intuitive Arbeitsweise mit der Hardware. Im Praxiseinsatz läuft die Übertragung der Controller-Bewegungen latenz- und störungsfrei, so wie es sein soll. Mittels Switch-Buttons ist das Mixen mit vier Decks leicht zu handhaben. Obwohl es am WeGo keine Pitch-Bend-Buttons gibt und temporäre Geschwindigkeitsänderungen daher nur durch die Jogwheels umzusetzen sind, gestaltet sich das Beatmatching kinderleicht. Die automatische Synchronisation der Songs funktioniert in Virtual DJ LE jedoch nur bei straighten Beats wirklich zuverlässig. Automatische Schleifen sind dank der guten BPM-Analyse sehr genau. Aber auch das manuelle Setzen von Loop-Punkten gelingt gut. Die Loop-Sektion unseres Testkandidaten ist in meinen Augen einfach sehr ausgereift! Die vier Hotcues arbeiten ebenfalls sehr direkt und sind intuitiv bedienbar. Gleiches gilt für deren Verwendung als Sample-Buttons.  

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Auto Loop

Wirklich hochwertig sind die Line- und Channelfader beim jüngsten Pioneer-Spross ausgefallen, denn sie reagieren sehr direkt. Die beiden Crossfader-Curves (Scratching und Mixing) erledigen ihre Aufgaben ausgezeichnet. Praktisch ist außerdem der Thru-Modus, bei dem der Crossfader deaktiviert wird. Die Umschaltung erfolgt innerhalb von Virtual DJ.
Auch die beiden Jogwheels sind sehr hochwertig und bezüglich ihrer Berührungsempfindlichkeit konfigurierbar. Blitzschnell stoppt die Software das Playback, sobald die Finger die Oberflächen berühren. Doch leider vergeht fast eine Sekunde Zeit, bis ich das Musikstück nach dem Anhalten scratchen kann. Bis dahin bleiben die Bewegungen der Hand von der Software „ungehört“. Bleibt zu hoffen, dass dieses Problem mit zukünftigen Programm-Updates behoben wird. Davon abgesehen reagiert Virtual DJ sehr genau und direkt auf die Bewegungen der beiden Drehscheiben. Sicher ist der WeGo kein Gerät für Turntablists, doch für kleine Scratching-Einlagen zwischendurch eignet er sich, abgesehen vom oben genannten Problem, eigentlich ziemlich gut.
Alle FX, mit Ausnahme der etwas unspektakulären Noise Bell, klingen sehr hochwertig, verfügen über zahlreiche veränderbare Parameter und die Arbeit mit den Control- und Effekt-Buttons an der Hardware macht einfach einen Riesenspaß. Bravo!

Audio Samples
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Scratching FX Cut FX Delay FX Filter FX Flanger FX Key

Obwohl der DDJ-WeGo lediglich mit einem unsymmetrischen Ausgang bestückt ist, klingt der Master sehr sauber, liefert ein druckvolles Signal und ist auch im oberen Aussteuerungsbereich angenehm verzerrungsarm. Die Equalizer klingen warm, sind sehr übersteuerungsfest und lassen sich dank Kill-Funktion komplett absenken. Am Mikrofonanschluss indes ist leider ein leichtes Rauschen zu vernehmen. Zudem wäre eine Klangregelung wünschenswert gewesen. Zufriedenstellende Ergebnisse liefert die Keylock-Funktion der Software ab. So treten erst ab einem Pitch-Wert von etwa plusminus neun Prozent erste hörbare Artefakte und Timing-Schwankungen auf. Völlig im grünen Bereich also.  

Audio Samples
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EQ Hi Cut-Boost EQ Mid Cut-Boost EQ Low Cut-Boost EQ Full Kill MIkrofon Keylock Plus Minus25Pro

Software zum Zweiten
Die im Lieferumfang enthaltene Software Virtual DJ LE von Atomix ist zuverlässig, leicht zu bedienen, verfügt über eine übersichtlich strukturierte Benutzeroberfläche, läuft sehr stabil und obendrein ressourcenschonend. Sampleplayer, hochwertige Effekte und bis zu vier Decks sind als Features einer Light-Version indes mehr, als manch anderer Hersteller bietet. Ein Blick in die Preferences verrät jedoch schnell, warum es dann überhaupt eine kostenpflichtige Pro-Version von Virtual DJ gibt. Während man in den Audio-Settings wenigstens noch von rudimentären Einstellmöglichkeiten sprechen kann, führt ein Klick in die Advanced-Options ins leere. Auch MIDI-Einstellungen gibt es in der Light-Version nicht. Wer auf die vollständige Konfigurationspalette zugreifen will, der muss 125 Euro (laut Website des Herstellers) für das Upgrade berappen. Ein stolzer Preis. 

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Profilbild von Thomas

Thomas sagt:

#1 - 22.10.2012 um 09:56 Uhr

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Bei dem Update für VDJ muss man berechenen das man ein FULL PRO bekommt, mit der man fast alle Kontroller nutzen kann.
desweiteren bekommt man immer die nächste neue Version GRATIS. heisst :wenn VDJ 8 kommt, hat man sofort schon die neue Version ,obwohl man die 7er gekauft hat.
Keine Extra kosten mehrm wie bei Serato und Traktor.
Einmal zahlen und IMMER Spass haben...und 125EU plus 19%Vat ist da echt billig...
LG
Thomas

Profilbild von tim

tim sagt:

#2 - 20.05.2013 um 11:59 Uhr

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Hallo,
ich will ein mikro an das mischpult anschliessen Klinke 6,3mm gross,nur es kommt nichts raus?
Kann jemand mir weiterhelfen?

Profilbild von sam

sam sagt:

#3 - 19.06.2013 um 06:30 Uhr

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hey, ich hab den firmware update gemacht auf 1.08 und kann jetzt aufeinmal nicht mehr scratchen. kann mir bitte jemand helfen?
danke

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