Phil Jones M-300/Piranha C8 Test

Beim Blick auf die Produktpalette von Phil Jones Bass wird schnell klar, dass die amerikanische Firma in Sachen Bass-Verstärkung ein sehr eigenwilliges und durchaus innovatives Konzept verfolgt. Die ultrakompakten Combos und Boxen sind in der Regel mit kleinen 5″-Lautsprechern bestückt – so mancher Tieftöner wird sich da fragen, ob die PJB-Bassanlagen ausreichend tiefe Frequenzen liefern können, um damit einen ausreichend starken Bassteppich unter eine Band zu schieben.

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Genau das wollen wir nachprüfen und haben vom deutschen Vertrieb eine transportfreundliche Piranha Compact 8-Box mit sage und schreibe acht (!) 5-Zöllern sowie das schon länger erhältliche 400 Watt starke Bass-Top M-300 zum Test geordert.

Details

M-300

Der M-300 ist mit den Maßen von 40 x 15,5 x 34 cm (B x H x T) kein wirklich kleines Topteil und macht sich mit 14,5kg Gewicht auch deutlich auf der Waage bemerkbar. Eine solide Konstruktion für den langjährigen professionellen Einsatz war den Konstrukteuren anscheinend wichtiger als der reine Transportfaktor; dementsprechend robust und hochwertig wirkt der M-300 auch. Das Tolex-verkleidete Gehäuse wurde ultrastabil gebaut, an allen Ecken sitzen dicke Chromkappen zum Schutz, und große Gummifüße sorgen für einen sicheren Stand auf der Box. Die Verarbeitungsqualität des Tops ist wirklich beachtlich und bei pfleglicher Behandlung wird der M-300 sicherlich viele Jahre seinen Dienst verrichten.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Phil Jones-Topteil wirkt auf den ersten Blick respekteinflößend, doch sind sämtliche Features…

In Sachen Ausstattung hat das Transistor-Top einiges zu bieten, neben den zahlreichen Anschlussmöglichkeiten für den professionellen Einsatz hat es sogar zwei voneinander unabhängige Kanäle an Bord. Wer auf der Bühne zwei unterschiedliche E-Bässe oder einen E-Bass und einen Kontrabass einsetzt und dafür verschiedene Gain- und EQ-Einstellungen benötigt, wird dieses Feature mit Sicherheit zu schätzen wissen. Jeder Kanal kommt mit zwei Klinkenbuchsen für aktive und passive Bässe und einem Input-Regler, mit dem das Eingangssignal angepasst wird. Auch für optisches Feedback beim Justieren der Gain-Pegel ist gesorgt, denn zwischen den beiden Buchsen sitzt eine Overload-LED, die aufleuchtet, wenn der Preamp übersteuert wird.

Fotostrecke: 2 Bilder Gut durchdacht und logisch aufgebaut – der M-300…

Beide Kanäle sind außerdem mit einem graphischen Equalizer ausgestattet, der zur Klangformung fünf Bänder bereithält. Die Frequenzen können bei 50Hz, 160Hz, 630Hz, 2,5kHz und schließlich bei 12kHz um bis zu 18dB angehoben oder abgesenkt werden. Die Bedienelemente der beiden Preamps nehmen einen Großteil der schrägen mattschwarzen Metallfront des M-300 in Anspruch, auf dem verbleibenden Drittel ist aber noch ausreichend Platz für den großen Master Volumenregler sowie einen weiteren für den zuschaltbaren Limiter, der auf beide Kanäle des M-300 wirkt. Die Funktionsweise des Limiters ist dabei denkbar einfach, mit dem Regler wird schlicht der Threshold, also die Einsatzschwelle des Limiters, stufenlos justiert. Eine kleine LED signalisiert, wenn der Limiter aktiv wird und den Pegel begrenzt.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein Blick auf die Front: Ganz links der erste Kanal…

Einige Anschlüsse, die bei anderen Amps eher auf der Rückseite zu finden sind, hat PJB auch noch auf der Front des M-300 untergebracht. Unter dem Master-Volumenregler sitzt eine Klinke für den Anschluss eines Kopfhörers, rechts daneben parkt der Effektweg mit seinen Send- und Return-Buchsen, und schließlich der Anschluss für ein Stimmgerät, ebenfalls in Form einer Klinke. Die Anschlüsse für die Lautsprecherboxen sind wie üblich auf der Rückseite verbaut, der M-300 bietet hierfür zwei zeitgemäße und sichere Speakonbuchsen.
Komplettiert wird die üppige Austattung mit einem symmetrischen XLR-Ausgang inklusive Ground-Lift Schalter für die Signalweiterleitung zu einem Mischpult oder Aufnahmeequipment und zwei Preamp-Out Klinken für den Anschluss weiterer Verstärker, falls die Leistung des M-300 nicht ausreichen sollte.

Fotostrecke: 4 Bilder Da die meisten wesentlichen Features auf der Vorderseite zu finden sind…

Piranha Compact 8

Bei Boxen mit acht Lautsprechern denkt man unweigerlich an die legendäre Ampeg SVT810, a.k.a. “der Kühlschrank” – leider aber auch an die damit verbundenen Transportprobleme. Mit dem legendären Kühlschrank hat die niedliche C8 außer der Lautsprecheranzahl allerdings nicht viel gemein, sie hat nämlich eher die Ausmaße einer handelsüblichen Minibar und folgt damit einem komplett anderen Konzept. Phil Jones wollte eine super kompakte und transportfreundliche Universalbox entwickeln, die dennoch einen erwachsenen Klang produziert und in Sachen Performance keinen Kompromiss darstellt. Warum bei PJB dabei die Wahl auf kleine 5″-Lautsprecher fiel, ist sicher nicht für jeden einleuchtend und spricht auf den ersten Blick ja auch gegen die Gesetze der Physik. Phil Jones argumentiert mit der effizienten Arbeitsweise von mehreren kleinen Treibern, die durch ein gutes Zusammenspiel einen sehr guten Frequenzgang leisten – eigentlich klar, denn jeder einzelne der 5-Zöller wird damit weniger beansprucht und läuft schließlich nicht so heiß wie ein großer Lautsprecher, der die gesamte Arbeit alleine leisten muss.

Fotostrecke: 4 Bilder Und hier ein Blick auf die Piranha C8-Box.

In der Piranha C8 kommen keine leichten Neodym-Lautsprecher, sondern acht dieser 5-Zöller mit herkömmlichen Ferrit-Magneten zum Einsatz, was sich leider aber auch im Gewicht der Box bemerkbar macht. Sie bringt stattliche 26 kg auf die Waage und befindet sich damit in einer Gewichtsklasse mit so mancher 4x10er. Damit der Transport dennoch leicht von der Hand geht, hat PJB ihrer neuesten Piranha einen Satz Räder und den praktischen Ausziehgriff auf der Rückseite spendiert, mit dem die Box wie ein Trolley bewegt werden kann.

Fotostrecke: 5 Bilder Da die Box satte 26 Kilogramm auf die Waage bringt, hat man ihr nicht nur solide Rollen spendiert.

Zusätzlich wurden auf der Rückseite zwei Gleitschienen montiert, auf der Oberseite sitzt ein komfortabler Schalengriff zum Anpacken, und Gummifüße am Boden sorgen dafür, dass die C8 sicher auf der Bühne steht.

Fotostrecke: 4 Bilder Hier noch einmal ein Blick auf die gesamte Rückseite der Box, sowie…

Vermutlich aus Gründen der Gewichtsersparnis hat PJB das Bassreflex-Gehäuse aus nur 13 mm dünnem Birkensperrholz konstruiert. Alle Flächen wurden anschließend mit schwarzem Tolex überzogen. Die Ecken sind mit großen Chromkappen vor Remplern geschützt. Trotz ihrer kompakten Bauform macht die C8, genau wie der M-300, einen außerordentlich stabilen und robusten Eindruck und ist dem harten Bühnenalltag ohne Frage gewachsen. Zum Lieferumfang gehört darüber hinaus eine Kunststoffhülle, die zumindest vor Verschmutzung und leichten Kratzern schützen kann.

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