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PercussionTutor App (Version 4.4) Test

Praxis

Basic

Für alle Rhythmen in der App ist die Basic-Sektion verfügbar, die insgesamt auch die umfangreichsten Optionen bietet. Hier geht es darum, die rudimentären Stimmen der einzelnen Instrumente und deren Zusammenhang kennen zu lernen. Dafür können durch einfaches Drücken auf das jeweilige Symbolbild einzelne Stimmen an- oder ausgeschaltet werden, was sogar mit mehreren Instrumenten gleichzeitig funktioniert. Der Loop läuft dabei immer weiter, ohne dass es zu klanglichen Aussetzern kommt. Apropos Loop: Alle Rhythmen wurden von professionellen Percussionisten im Studio eingespielt, so dass auch der jeweilige Swing der Rhythmen gut rüberkommt. Schon alleine das Anhören macht Spaß!

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An- und Ausschalten von Stimmen beim Iyesa Basic Rhythmus

Um auch in verschiedenen Tempi üben zu können, steht in allen Sektionen (Basic, Variation und  Conversation) ein Schieberegler für Tempoänderungen zur Verfügung. Im Falle das Iyesa, dessen Basic-Groove bei 108 BPM läuft, kann man das Tempo von 75 bis 140 BPM einstellen. Mit dem Ändern der Geschwindigkeit ändert sich auch die Tonhöhe, was die Rhythmen zwar klanglich verfälscht, zum Üben jedoch völlig ausreicht. Mit Reset kehrt man umgehend zum ursprünglichen Tempo zurück.

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Ändern des Tempos

Als ebenfalls sehr hilfreich kann sich das integrierte Metronom erweisen, das in Vierteln, halben oder ganzen Noten dazu geschaltet werden kann.
Beim Iyesa und auch vielen anderen Rhythmen startet das Metronom jedoch erst nach dem Call. Hier vermisse ich die Option, sich vom Metronom einzählen zu lassen, um die Rhythmen von der ersten Note an mitspielen oder selber auch den Call üben zu können. Die Metronomfunktion steht übrigens bei manchen 6/8-Rhythmen nicht zur Verfügung.

Mit der Metronomfunktion lassen sich Viertel, halbe oder ganze Noten wählen.
Mit der Metronomfunktion lassen sich Viertel, halbe oder ganze Noten wählen.
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Zuschalten des Metronoms in Vierteln, Halben und Ganzen

Für alle Basic-, Variation- und Conversation-Stimmen lassen sich die Noten anzeigen, die in der selben Form übrigens auch im zugehörigen Buch stehen. Während drei- bis viertaktige Rhythmen bequem auch auf dem kleinen iPhone-Bildschirm Platz finden, wird es bei umfangreicheren Notationen oft schon etwas eng, da sie ohne Systemumbrüche dargestellt werden. Will man alles im Blick haben, sind die Noten zu klein. Man kann jedoch mit zwei Fingern hineinzoomen, muss dann allerdings durch Wischen dem Rhythmus folgen, was beim Üben nicht unbedingt zu bewerkstelligen ist. Das Buch – oder zumindest Ausschnitte davon – auszudrucken, ist also nicht die schlechteste Idee.
Teilweise stehen in den Noten auch konkrete und hilfreiche Spielanweisungen in Textform. Zufällig entdeckte ich einen kleinen Darstellungsfehler: In der Guaguanco-Notation sind die Buchstaben für Open, Bass und Slap verrutscht und stehen teilweise weit von den zugehörigen Noten entfernt. Dieses Phänomen tritt jedoch im Buch nicht auf.

Fotostrecke: 2 Bilder Auch auf dem kleinen iPhone-Bildschirm sind die Basic-Notationen gut lesbar. Bei vieltaktigen Notationen hilft auch auf dem iPad nur das Zoomen mit zwei Fingern.

Lässt man sich die englischsprachigen Informationen einblenden, erfährt man in Kurzform etwas zur Herkunft der Rhythmen und findet Erläuterungen zu den Variations und Conversations. Neben den vielen Audio-Loops finden sich auch zahlreiche Videos, anhand derer man sich die Spieltechniken und Handsätze noch klarer verdeutlichen kann. Die Bildqualität ist auf geringen Speicherbedarf ausgelegt, was man auf iPad und iPhone gleichermaßen sehen kann.

Ein bisschen Theorie muss auch in einer sonst sehr praxisbetonten App sein.
Ein bisschen Theorie muss auch in einer sonst sehr praxisbetonten App sein.

Variation und Conversation

Wer die Grundrhythmen drauf hat, kann sich bei vielen Rhythmen noch einigen Variationen oder Batá-typischen Frage-Antwort-Patterns, hier Conversations genannt, zuwenden. Auch hier lassen sich die entsprechenden Noten auf dem Gerät oder im ausgedruckten Buch verfolgen. Bei anderen Funktionen muss man jedoch ein paar Abstriche machen. Während das An- und Ausschalten der einzelnen Instrumente in der Sektion Conversations möglich ist, gibt es diese Option im Bereich Variation nicht. Statt der Instrumentensymbole wird hier ein großes „E“ (für „Ensemble“) angezeigt. Tempoänderungen sind in beiden Sektionen möglich, das Metronom und Videos hingegen stehen nicht zur Verfügung.
Für die Loops in der Sektion Conversations wurde dem Player ein Zufallsgenerator implementiert, der dafür sorgt, dass die Conversations wie in einer Live-Situation zu unterschiedlichen Zeiten und mit variierenden Wiederholungen abgespielt werden. So muss man beim Üben ständig auf die Calls achten, die den Beginn oder das Ende einer solchen Passage einläuten. 

Fotostrecke: 2 Bilder In der Sektion Variation erscheint ein „E“ für „Ensemble“ statt der Trommelsymbole.
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Iyesa Variation Iyesa Conversation

Buch zur App

Das zur App gehörende Buch kann gratis herunter geladen werden, und man darf sogar dessen Inhalte, abgesehen von den Audio- und Videodateien, im Rahmen einer Creative Commons Lizenz weiterverwenden und -geben. Insbesondere für den Unterricht ist das eine feine Sache. Mit 157 Seiten hält man nach dem Ausdrucken einen ziemlichen Batzen Papier in der Hand – selbst wenn der Drucker das beidseitige Drucken beherrscht. Es hätte einiges an Papierverbrauch vermieden werden können, wenn man die Inhalte besser zusammengefasst hätte und nicht jedem Textblock oder Rhythmus einen Seitenumbruch folgen ließe.
Zur Gratisversion des Buches erhält man – quasi als Appetithäppchen – auch ein paar Audio- und Videodateien zum Guaguanco. Wer die Sammlung komplett haben möchte, kann die Vollversion des Buches erstehen. Diese ist über die Website erhältlich und kostet aktuell 29,90 Dollar bzw. 26,50 Euro.

Etwas weniger Weiß auf den 157 Seiten des Buches hätte geholfen, den Papierverbrauch zu reduzieren...
Etwas weniger Weiß auf den 157 Seiten des Buches hätte geholfen, den Papierverbrauch zu reduzieren…
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