ANZEIGE

Peavey P2 Test

Praxis

Die Peavey P2 lässt sich zügig aufbauen, die einzelnen Komponenten fühlen sich wertig an, sind aufgrund der Ferrit-Treiber und dem wuchtigen Basskabinett aus Holz allerdings auch etwas schwer. Das Gesamtgewicht beträgt stolze 35,5 Kilogramm. Dagegen wirkt die Gesamtleistung von 220 Watt RMS etwas schmächtig.
Das Erscheinungsbild der PS2 ist eher schlank. Mit einer Höhe von 1,73 m fällt sie recht klein aus, die Konkurrenz strahlt gerne auch über das Publikum, um so hohe Frequenzen in die letzten Reihen zu transportieren. Dafür benötigt die P2 bei vollem Auditorium die Höhe einer Bühne.
Überrascht halte ich nach dem Zusammenbau zwei Flügelschrauben in den Händen. Diese gehören tatsächlich an die Nahtstellen der Säulenelemente, womit diese sich aneinander und mit dem Subwoofer fest verschrauben lassen. Das sehe ich bei Stäbchensystemen zum ersten Mal, zweifele allerdings an der Notwendigkeit. Bislang halten alle Konnektoren auch noch nach etlichen Betriebsstunden. Möglicherweise ist die Verschraubung aber präventiv zu sehen, da erfahrungsgemäß die Federn der Steckkartenaufnahmen langfristig gesehen ausleiern können. Die Verschraubung hilft dann, Kontaktverlusten aufgrund von Vibrationen und ähnlichem entgegenzuwirken.

Fotostrecke: 5 Bilder Große Treiber bieten viel Sound

Inputs & Sound

Beim Einschalten bleibt es vorerst recht ruhig. Das Leerrauschen hält sich in vertretbaren Grenzen und auch der Lüfter bläst nicht gleich los. Das Gate des Verstärkers dreht sehr leise Signale gnadenlos weg, bei normalen Lautstärken arbeitet es praktisch unhörbar.
Zunächst schließe ich ein externes Mischpult an den Line-In des zweiten Kanals an. Das Stereosignal wird vorbildlich mono summiert, klingt voll und kräftig. Die Testsongs fahre ich ausschließlich über die DSP-Einstellung Flat, das klingt für mich am besten. Der Sound ist schön schlank und in den Höhen sehr präsent. Ein Mittenloch kann ich nicht ausmachen. Die Speaker für Höhen und Mitten sind groß genug, um das Spektrum bis 150 Hertz voll zu bedienen. Der Bass reicht zwar nicht sonderlich tief in den Keller, dafür habe ich bei einem Meter Abstand einen Schalldruck von 105 dBa und bei drei Metern von 100 dBa gemessen. Das horizontale Abstrahlverhalten ist im Nahfeld recht schmal, der Hersteller gibt 50 Grad in der Breite an. Die Box verlangt also etwas mehr Abstand vom Auditorium, damit eine größere Fläche bespielt werden kann.
Schalte ich bei voller Lautstärke auf die Einstellung Boost, meldet sich der Zwölfzöller und öffnet ordentlich weit die Kellertür. Leider kann der Verstärker die jetzt notwendige Leistung nicht mehr bereitstellen. Ich muss also den Volume-Regler des Kanals um zwei Punkte zurückdrehen, damit der Bass sauber arbeitet. Beim Abspielen von Club-Musik bis hin zu Kraftwerks „Tour De France“ muss ich in der Boost-Einstellung den Gain deutlich unter 100 dBa regeln, da das System ansonsten überfordert ist. Dafür kann ich per Boost bassarmes Soundmaterial auf tanzbares Clubniveau bringen.
Wenn die Musik lauter wird, dreht der Lüfter tüchtig auf, bei Lautstärken bis etwa 75 Dezibel ist er im Nahfeld noch gut zu hören. Bei Partylautstärke hingegen sind die Schallwandler bedeutend lauter als die Lüftung.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Mischmatrix mit der DSP-Vorwahl

Instrument

Eine Firma, die so stark auf dem Gitarrenmarkt vertreten ist, würde kaum eine Aktivbox bauen, an die sich nicht auch eine Gitarre anschließen lässt. Zwar gibt es nirgends einen Hinweis auf HiZ-taugliche Inputs, aber es geht!
Sowohl Kanal 1 als auch die Monovariante des zweiten Kanals akzeptieren ein Instrument in den Line Inputs, ohne Störgeräusche zu produzieren. Der E-Bass knorzt prächtig, der Boost auf Kanal 2 kommt hier richtig gut. Selbst das härteste Slapping macht der Box und dem Limiter nichts aus.
Der Klang des Systems überzeugt größtenteils. Das für Stäbchen der Mittelklasse typische Mittenloch fehlt, den acht Vierzöllern sei Dank. Dafür sind die hohen Frequenzen etwas kantig geraten und drücken bei langen Sessions im Gehör. Das ist relativ untypisch für den seidigen, amerikanischen Sound, wie er beispielsweise von Mackie und QSC gepflegt wird. Der Zwölfzöller legt in der Einstellung Boost zwar noch einen Zahn zu, dennoch bleiben in der lauteren Einstellung Flat die Hosenbeine still. Dafür bietet der Subwoofer einen seriösen Punch und bringt so wieder Spaß in die Hütte.
Das größte Manko stellt die Verstärkerleistung dar. 220 Watt sind einfach zu wenig. Zwar kann die intelligente DSP-Steuerung ein Maximum an Lautstärke herausholen, mehr als 100 Dezibel SPL mit flachem Bass sind aber bei drei Metern Entfernung nicht drin. Ein einzelnes Stack taugt somit für ein Publikum bis 50 Personen und rangiert eher in der Kategorie Kompaktklasse.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.