Peavey Grind BXP NTB 6 Test

Details

Konstruktion / Holz

Die extralange 88,9 cm Mensur ist mittlerweile bei Bässen mit einer tiefen H-Saite fast schon zum Standard geworden, das Gros der Hersteller verspricht sich von der daraus resultierenden höheren Saitenspannung eine besser klingende H-Saite. Auch Peavey folgt beim Grind 6-Saiter dieser Strategie und spendiert ihm eine 35“ Mensur. Der durchgehende Hals besteht in bester Edelbassmanier aus fünf Streifen, drei Mahagoni-Teile abgesetzt durch zwei dünnere Ahornstreifen. Dazu kommt ein Palisandergriffbrett mit 24 ordentlich abgerichteten Bünden. Um den Saitendruck auf den Sattel zu erhöhen, wurde die Kopfplatte leicht abgewinkelt. Der Sattel selbst besteht aus Kunststoff, wirkt ziemlich grob und billig und könnte, gerade bei den drei tiefsten Saiten, wesentlich besser (in diesem Fall tiefer) gefeilt sein, um eine bessere Bespielbarkeit in den unteren Lagen zu erreichen.

An den durchgehenden Hals wurden, abgesetzt durch dünne Ahornstreifen, Korpusflügel aus dem Tropenholz Imbuya geklebt. Imbuya wird auch „Brazilian Walnut“ genannt, weil es ähnliche Eigenschaften wie Walnuss besitzt. Optisch gleicht es durch seine hellere Farbe und der dezenten Maserung allerdings eher Mahagonie. Sämtliche Holzoberflächen sind mit einem dünnen Finish versiegelt. Die Holzverarbeitung des BXP ist insgesamt ordentlich, bei genauerer Betrachtung stößt man allerdings schnell auf kleine optische Mängel, die bei einem teuren Edelbass nicht akzeptabel wären. So ist das Holz im Bereich der E-Fach-Ausfräsung leicht gesplittert, das Furnier auf der Kopfplatte an einer Stelle nicht bündig aufgeleimt und das Shaping am Hals-Korpusübergang eher grob. Alles Kleinigkeiten, die aber doch klar werden lassen, in welcher Preisklasse wir uns hier bewegen.

Hardware / Elektronik

Auch bei der Hardware hat Peavey die teuren Produkte der Boutique-Austatter zum Vorbild genommen. Die sechs Stimmmechaniken sehen aus wie gekapselte Gotoh-Tuner und funktionieren tadellos. Am Korpusende sitzen Mono-Rail Einzelstege mit einer „String-Through-Body“-Option, die Saiten können also durch den Korpus gezogen werden. Dadurch wird der Saitendruck auf die Sättel erhöht und Schwingungen besser auf den Korpus übertragen. Jeder Sattel kann selbstverständlich vertikal für die Saitenlage und horizontal zur Einstellung der Bundreinheit justiert und mit Klemmschrauben fixiert werden. Die gesamte Hardware ist glänzend schwarz lackiert und macht einen soliden und funktionstüchtigen Eindruck.

Ganz eigene Wege geht Peavey bei der passiven Elektro-Austattung des Grind BXP – hier kommen zwei Humbucker mit jeweils einem Volumen-Poti und einer Höhenblende zum Einsatz. Unterm Strich bekommen wir es also mit einem Volume/Volume/Tone/Tone Bedienfeld zu tun. Das habe ich in der Form noch nicht gesehen, und ich hätte eher eine aktive Elektronik mit EQ erwartet. Mir ist allerdings eine ordentliche Passiv-Austattung zehnmal lieber als ein mittelschlechter Preamp, wie er oft in Bässen dieser Preisklasse vorzufinden ist.

Die Hardware meines Testbasses hatte leider auch ein paar kleine Verarbeitungsmängel. Beim ersten Anchecken des Basses löste sich ohne jegliche Krafteinwirkung ein Potiknopf. Des weiteren sind die Hülsen zum Einfädeln der Saiten durch den Korpus auf der Korpusrückseite nicht verklebt – sie verabschieden sich beim Saitenwechsel oder wenn die Saiten eben herkömmlich in die Stege eingehängt werden. Sicherlich alles Kleinigkeiten, die schnell behoben sind, etwas mehr Sorgfalt in der Verarbeitung oder eine bessere Endkontrolle wäre aber auch in dieser Preisklasse wünschenswert.

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