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Pearl Stave Craft Makha und Thai Oak Snares Test

Unter all den verschiedenen Kesselkonstruktionen für Snaredrums scheint sich in den letzten Jahren besonders die Fassbauweise wachsender Beliebtheit zu erfreuen. Speziell den kleineren, handwerklich arbeitenden Custom-Herstellern kommt das Konzept zugute, denn es erfordert einerseits Zeit und große Sorgfalt bei der Holzdaubenauswahl, andererseits sind keine teuren Kesselpressen nötig, die es für die massenhafte Herstellung von regulären Schichtholztrommeln braucht. Für Kleinserien nehmen sich jedoch auch die großen Hersteller von Zeit zu Zeit des Themas an. Zum Beispiel die Firma Pearl zu ihrem 75-jährigen Jubiläum. Stave Craft heißt die nagelneue Reihe, welche durch zwei Typen in jeweils zwei Kesselmaßen repräsentiert wird. Sowohl beim Makha- als auch beim Thai-Oak-Modell kommen besonders harte Hölzer zum Einsatz, die zudem auch noch in zwei Lagen verbaut und zusätzlich stabilisiert werden. 


Dado Loc nennt der Hersteller das Baukonzept, die entstehenden Kessel sind nicht nur extrem dick, sie sollen außerdem überdurchschnittlich stabil sein. Ausgestattet werden die Snaredrums, die es in 14″ x 5″ und 14″ x 6,5″ zu kaufen gibt, mit Pearl’s High End Hardware, klare CS-Felle gewähren zudem einen ungehinderten Blick auf die Ehrfurcht gebietenden Kessel. Auf Fotos und auf dem Papier sieht das alles höchst beeindruckend aus, aber klingen die kostspieligen Trommeln auch entsprechend? Auf den folgenden Zeilen findet ihr die Antworten. 

Details

Selbst für Stave-Snares sind die Kessel enorm dick

Schwer sind die Pakete, welche die vier Testobjekte enthalten sollen. Ein Blick auf den Inhalt löst das Rätsel, denn der Grund für das hohe Gewicht der Pearl Stave Craft ist sofort ersichtlich. Deswegen fangen wir auch ausnahmsweise mal mit der Fellbestückung an, denn die klaren Remo CS Schlagfelle geben den Blick frei auf geradezu monströs dicke Holzkessel. Zwei Holzarten verbaut Pearl: Makha und Thai Oak. Beide gibt es in den Standarddimensionen 14″ x 5″ und 14″ x 6,5″. Während die Makha-Modelle einen exotisch-braunen Holzton sehen lassen, erinnert das helle Thai Oak eher an europäische Gewächse. Eine kurze Recherche zeigt, dass es sich bei Makha um ein sehr hartes, asiatisches Holz aus der Familie der Johannisbrotbäume handelt, welches in der freien Natur zu den gefährdeten Arten gehört, allerdings auch gezüchtet wird. Thai Oak scheint hingegen ein Kunstbegriff für eine Art der asiatischen Gummibäume zu sein, welche ebenfalls äußerst hart ist, aber nicht gefährdet zu sein scheint. Die Erfahrung sagt allerdings, dass die Holzangaben von Herstellern oft nicht biologisch korrekt sind, sondern eher der Vermarktung dienen. Nahezu unmöglich ist es auch, die Lieferketten oder Anbaubedingungen bei exotischen Kleinserien nachzuverfolgen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Zeigen, was man hat: Die Stave Craft Snares kommen mit klaren Remo CS Fellen.

Kommen wir nun zur Konstruktion, welche ziemlich spektakulär und materialintensiv ausfällt. Alle Kessel bestehen nicht, wie bei Fassbautrommeln üblich, aus einer, sondern aus zwei Lagen Holzdauben. Das ergibt Kesseldicken von 25 Millimetern, zusätzliche „Dado-Loc“-Stabilisierungsdauben sollen für eine bombenfeste, dauerhafte Verbindung sorgen. Snarefans kennen diese Bauweise von den DrumArt-Snares, und wer ganz tief in der Materie ist, weiß zudem, dass Pearl schon einmal mit dem italienischen Hersteller kooperiert hat. Die Kleinserie mit Snaredrums aus Olivenholz war damals jedoch nicht auf dem europäischen Markt erhältlich. Im Falle der Makha-Modelle bestehen die Dado-Loc-Stifte aus Thai Oak, bei den Thai Oaks gilt das umgekehrte Rezept. Alle Kessel sind identisch bearbeitet und weisen scharfe Gratungen ohne Gegenschnitt auf, die Snarebeds fallen relativ breit und sichtbar aus. Die Verarbeitung der Kessel ist absolut makellos. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die Snarebeds fallen relativ breit aus.

Nur das Beste bei der Hardware

Passend zur Exklusivität und der Preisgestaltung der Stave Craft Snares lässt es Pearl auch bei der Kessel-Hardware ordentlich krachen. „Mastercast“-Gussreifen sollen den Trommeln nochmal mehr Fokus bei Rimshots und Rimclicks verleihen, das Tuning erfolgt jeweils über zehn Edelstahlspannschrauben pro Fellseite. Die laufen in durchgehenden „Swivel Tube Lugs“ mit schwenkbaren Messingeinsätzen. Pearl-Freunde kennen die Teile von den Masters-, Masterworks-, sowie einigen Reference-Snares. Auch die SR-150 „Click-Lock“-Abhebung gehört zum Pearl-Oberklassezubehör. Das kompakte Design verbirgt hier ein Feature, welches besonders die Heavy Hitter schätzen dürften, die mit selbsttätig verstellten Teppichspannungen zu kämpfen haben. Der Abwurfhebel des Strainers besitzt nämlich eine gummierte Einfassung, die sich in der An-Position das Teppichspannungsrad „greift“ und festhält. Auf der Unterseite der Trommeln werkelt ein sauber verarbeiteter, 20-spiraliger Teppich der Ultrasound-Reihe auf einem Remo Snare Side Resonanzfell, die Endplättchen weisen das gerade „I“-Profil auf (die Ultrasound Teppiche sind auch noch als „D“- und „C“-Variante erhältlich). 

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