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Pearl Jimmy DeGrasso Signature Snare Test

Praxis

Gold, Gold, Gold! Naja, derartig viel “Bling Bling” muss man schon mögen. Ich fühle mich zwar ein wenig an den Schmuckgeschmack russischer Neureicher erinnert, bin aber trotzdem froh, dass die Snare recht einheitlich wirkt. Sie ist mit einigem Abstand betrachtet sogar optisch ruhiger für das Auge als etwa eine Black-Sparkle-Snare mit goldenen Böckchen, Woodhoops und Chrom-Strainer. Insofern ist das Design stimmig gewählt, zumal es, bedingt durch die Beulen, kaum eine glatte Fläche an diesem Instrument gibt, auf der sich das Auge “ausruhen” könnte. Aber Aussehen hin oder her: Darauf herumzimmern will man doch schließlich! Daher bin ich äußerst gespannt, ob mich hier eher ein akustisches Goldstück oder die Beulenpest in Tonnenform erwartet. 

Ab auf den Snareständer und los. In hoher Stimmung zeigt sich, wie ausgewogen das Instrument klingt. Der Messingkessel erzeugt einen deutlichen Ping, der jedoch nicht aufdringlich ist und wie bei manch anderer Snare sofort den Wunsch entstehen lässt, zum Equalizer zu greifen. Charakter ja, aber keiner, der einen ungefragt anspringt – gut! Messing klingt bei weitem nicht so scharf, schneidend und höhenreich wie Stahl, Außerdem sind Hämmerung und Kesselnase goldrichtig, denn ohne sie würde die Trommel sicher wesentlich flacher und eindimensionaler rüberkommen. Andersherum driftet die DeGrasso nie in verwaschenen Sound ab, sondern ermöglicht durchgängig ein artikuliertes Spiel in allen Dynamikstufen und auf allen Fellpositionen. Dabei hinterlassen die sanften, aber ausreichend vorhandenen Höhen, die breiten Mitten und das gut proportionierte Bassfundament zu jeder Zeit ein wirklich stimmiges Bild. Feinchen! Hammerschläge und Nase sorgen zudem für einen leicht trockenen Sound, für den ich einen Vergleich anführen möchte, der zugegebenermaßen auf den ersten Blick etwas an den Haaren herbeigezogen wirken könnte: Champagner! Prickelnd und lebendig, aber gleichzeitig ein wenig “ernst” und “fein” –“perlend” eben! Das Zeitverhalten des Instruments ist meiner Meinung nach perfekt, denn der Attack ist weder zu lasch noch zu schneidend. Es gibt einen wahrnehmbaren “Hold” auch nach leisen Schlägen, sodass der Tontechniker nicht sofort die Spitzen abfangen muss. Das Signal ist so schon dick genug, wirkt aber auch niemals unnatürlich oder “vorkomprimiert”. Die Releasephase ist auch bei tiefer Stimmung –wieder einmal aufgrund der Kesselbeschaffenheit–kurz, dicht und homogen: Hier dengelt nichts noch eine Sekunde nach dem Schlag herum, sodass gezielte Stimm- und Dämpftricks eigentlich nicht benötigt werden. 

Audio Samples
0:00
High Mid Low Dyna Dyna Low Pitch Loss No Snares Side-Stick

In mittleren Stimmungen fühlt sich die Snare offensichtlich auch zu Hause. Gute Ergebnisse erzielt man besonders dann, wenn das Resonanzfell nicht zu lasch gestimmt wird. Selbst in wirklich unterirdisch tiefer Stimmung (bei einem Rebound wie eine Schüssel Sauerkraut) erhält man dann klanglich wirklich hervorragende Ergebnisse. Also: Die Snare hat einen nutzbaren Stimmumfang vom Keller bis zum Dach. Rimshots ballern genau so, wie man es von einer Snare für diese Musikrichtung erwartet. Allerdings sollte man bei ausgiebiger Nutzung dieser Spielweise überlegen, ob nicht irgendeine Art von Verstimmsicherung installiert werden sollte. Ich kenne zumindest Instrumente, die eine derartige Bearbeitung etwas gelassener hinnehmen als die DeGrasso und deren Stimmung auch mal zwei Songs in Folge ohne Retuning überlebt.

Pearl_Custom_Snare_Jimmy_DeGrasso_11

Wenn ihr mit “gespitzten Ohren” die Files gehört habt, ist euch vielleicht aufgefallen, dass der Teppich an manchen Stellen etwas unruhig klingt. Es war in manchen Stimmungen schlicht nicht möglich, diese Bewegung ausreichend einzudämmen. Kessel und Spannreifen sind jedoch absolut rund und plan, die Falz hervorragend gearbeitet, sodass als Schuldige nur Resonanzfell und Teppich infrage kommen –und das lässt sich verschmerzen.

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