ANZEIGE

Palmer FAT50 Combo Test

Praxis

Wichtig: Die angegebenen Werte in den Ampeinstellungen entsprechen den Werten auf dem Bedienfeld des Combos (0 – 10)!

Mit dem Amp kommt ein ausführliches Handbuch in zwei Sprachen, das nicht nur über die Bedienung Auskunft gibt, sondern auch Tipps zum pfleglichen Umgang mit Röhren enthält. Beim ersten Antesten fällt sofort die sehr gute Abstimmung der Pegel und des Klangs in den unterschiedlichen Modi auf. Es gibt vier Grundeinstellungen, die man mit den beiden linken Schaltern (Gain, Channel) des Fußschalters steuern kann:
1. Clean (unverzerrter Sound)
2. Clean & High Gain (leichte Verzerrung, Crunchsound)
3. Drive (mittlere Verzerrung)
4. Drive & High Gain (hohe Verzerrung)

Damit werden schon die wichtigsten Grundsounds abgedeckt und sind auch schnell abrufbar. Für etwas mehr Pegel bei Solopassagen kann man die zweite Lautstärke ebenfalls per Fußschalter anwählen. Ich habe alle Regler in die mittlere Position – bei diesem Amp ist das die Einstellung 5 – gebracht und war wirklich erstaunt, wie gut die Sounds und Lautstärkeverhältnisse aufeinander abgestimmt sind – eine extrem bedienerfreundliche Ausgangsbasis! Hier sind die vier Grundsounds mit der untenstehenden Einstellung. 

Git.Clean Vol.DriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
SG5555555off3offHi&Low
Audio Samples
0:00
Clean Clean Hi Gain Drive Drive Hi Gain

Clean Channel
Der cleane Kanal stellt sich mit einem guten Bassfundament vor. Der Amp trägt den Namen FAT50 nicht umsonst, selbst eine recht dünne Strat bekommt hier das nötige Basspfund zugeteilt. Das Gain-Verhalten in diesem Kanal ist recht breit gefächert, denn bis zur Mitte (5) sind noch Cleansounds möglich, dann fängt der dicke Kollege langsam mit dem Zerren an. Also auch hier kann sehr variabel und feinfühlig der Klang eingestellt werden. So klingt es mit einer Strat bei neutraler Klangeinstellung und dem Volume auf 2.

Git.Clean VolDriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
Strat2555off3offLow
Audio Samples
0:00
Clean V2

Jetzt machen wir das Instrument etwas schlanker, aber dafür erhält es mehr Biss. Bei einer Volume-Einstellung von 6 wird der Klang schon recht dreckig, das Ganze geht eher in Richtung übersteuerter Fender-Amp. Dabei setzt eine eher höherfrequente Verzerrung ein, die aber sehr gut und dynamisch mit dem Anschlag gesteuert werden kann. Das Kompressionsverhalten zeigt sich schon sehr stark, wenn man härter in die Saiten schlägt, denn der Verzerrungsgrad nimmt zwar weiter zu, aber die Lautstärke nicht mehr.

Git.Clean VolDriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
Strat6277off6offLow
Audio Samples
0:00
Clean V6

Jetzt testen wir die maximale Verzerrung, die mit dem cleanen Kanal zu erreichen ist. Das mag jetzt etwas widersprüchlich klingen, aber prinzipiell finde ich eine solche Konzeption sehr gut, denn sie bietet mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Viele Gitarristen benötigen unterschiedlich klingende Zerrsounds und erzeugen ihren Cleansound, indem sie den Volume-Regler an der Gitarre zurückdrehen. Das alles ist hier möglich.

Git.Clean VolDriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
Strat10697off6offLow
Audio Samples
0:00
Clean V10

Halt! Einer geht noch … Man kann mit dem High-Gain-Schalter selbstverständlich den Clean-Channel noch weiter kitzeln und ein ordentliches Brett herausholen. Hier ist das Maximum in dieser Einstellung, und damit es auch richtig brezelt, habe ich mit der Les Paul auch gleich eine leistungsstarke Gitarre genommen.

Git.Clean VolDriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
Les Paul10773off4offHigh
Audio Samples
0:00
Clean Max Hi Gain

Beide Kanäle bieten zusätzlich die Möglichkeit, die Höhen mit dem Bright-Schalter anzuheben. Bei vielen Amps geht das nur im Clean-Kanal – eine Anlehnung an die Konzeption der beliebten Fender Amps – aber beim FAT50 wirkt der Bright-Schalter auf beide Kanäle. Diese Funktion ist allerdings nicht mit dem Fußschalter aktivierbar. Bei normaler Einstellung (ohne Bright) bekommt man einen eher warmen Klang wie in den vorangegangenen Beispielen. Mit der Bright-Funktion wird der Bereich ab ca. 4 kHz stark angehoben, der Klang wird brillanter. Ihr hört das folgende Beispiel zuerst ohne Bright-Funktion, dann mit.

Git.Clean VolDriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
Strat4366off6off/onLow
Audio Samples
0:00
Clean Bright

Drive Channel
Der Drive Channel hat ebenfalls eine große Bandbreite an Zerrsounds parat. Hier ist vom dynamischen Crunchsound bei einer Drive-Einstellung von 1 bis zum vollen Rockbrett bei 10 alles möglich. Wie bei fast allen Amps tut sich am meisten in der ersten Hälfte des Regelwegs, ab 5 aufwärts wird der Klang lediglich etwas dichter und die Kompression nimmt stärker zu. Hier sind vier verschiedene Stufen der Einstellung des Drive-Reglers. Vom Klang her geht es in diesem Kanal eher britisch zur Sache, die Mitten sind gut vertreten und auch die Verzerrung ist mittiger angesiedelt als beim Clean-Channel.

Git.Clean VolDriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
Les Paul1-4-7-1067465off4offLow
Audio Samples
0:00
Drive D1 Drive D4 Drive D7 Drive D10

Soll es noch härter werden, wird der High-Gain aktiviert. Der generiert in maximaler Drive-Einstellung ein sattes Zerrbrett für Leadsounds, das bei entsprechender Einstellung der Klangregelung auch metaltauglich ist.

Git.Clean VolDriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
Les Paul1-4-7-1067465off4offHigh
Audio Samples
0:00
Drive Max Hi Gain

Klangregelung
Die Klangregelung arbeitet ausgezeichnet und mit einem hohen Wirkungsgrad. Zum Teil beeinflussen sich die Regler gegenseitig, was bedeutet, dass ein Anheben der Mitten auch eine Höhenabsenkung bewirkt und umgekehrt. Das wird deutlich hörbar, wenn der entsprechende Regler über die Mitte hinaus aufgedreht wird.
Die Bässe werden ebenfalls mit hohem Wirkungsgrad um 100 Hz geregelt. Bei komplett heruntergedrehtem Bass ist der Klang sehr dünn, bei Vollanschlag gibt es ein sattes Pfund, wobei der Amp nicht matschig klingt, die Töne auf den tiefen Saiten werden klar wiedergegeben.

Git.Clean VolDriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
Les Paul71-5-105555off5offLow
Audio Samples
0:00
Bass

Der Mittenregler hat einen großen Wirkungsbereich, er arbeitet breitbandig um ca. 800 Hz.

Git.Clean VolDriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
Les Paul751-5-10555off5offLow
Audio Samples
0:00
Middle

Beim Treble-Regler wird der Einfluss auf die anderen Frequenzbereiche deutlich hörbar. In der Einstellung von 1 bis 5 sind Bässe und Mitten noch komplett vertreten, der Sound ist bei komplett abgedrehtem Regler angenehm muffig. Dreht man ihn über die Mitte hinaus auf, werden zusätzlich die tieferen Frequenzbänder abgesenkt und in maximaler Einstellung wird der Ton sehr nasal.

Git.Clean VolDriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
Les Paul7551-5-1055off5offLow
Audio Samples
0:00
Treble

Der Wirkungsgrad des Presence-Reglers ist nicht so extrem wie bei Middle und Treble, aber das ist auch nicht notwendig, denn er kann der Schärfe des Höhenreglers etwas entgegenwirken. Mit ihm lässt sich der obere Frequenzbereich fein einstellen, was gerade bei verzerrten Sounds sehr sinnvoll ist.

Git.Clean VolDriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
Les Paul755551-5-10off5offLow
Audio Samples
0:00
Presence

Mit einer solchen Klangregelung muss man natürlich etwas vorsichtiger umgehen. Der Start gelingt am besten, indem man alle Regler in die Mitte bringt, denn dann klingt der Amp neutral und so kann die Reise losgehen. Die Regler reagieren sehr feinfühlig, das heißt, es passiert auch tatsächlich etwas, wenn man dreht. Mit dieser Klangregelung lässt sich einiges bewirken, vor allem die Abstimmung zwischen Clean- und Drive-Channel ist sehr gut gelungen. Eine getrennte Klangregelung ist zwar flexibler, aber die gemeinsame funktioniert bei unserem Testkandidaten ebenfalls tadellos.
Federhall
Wie es sich für einen Röhrencombo gehört, ist auch ein Hall an Bord, und zwar selbstverständlich nichts Digitales, sondern ein Federhall, dessen Intensität man mit dem Reverb-Regler dem puren Sound hinzumischen kann. Mit dem warmen Hall-Sound, der dem Signal die nötige Tiefe verleiht. kommen Vintage-Freunde voll auf ihre Kosten.

Git.Clean VolDriveBassMidTreb.Drive Vol.Drive PresRev.MasterBrightGain
Tele5646on6offLow
Audio Samples
0:00
Reverb
Kommentieren
Profilbild von Tom Clock

Tom Clock sagt:

#1 - 07.06.2015 um 19:40 Uhr

0

Habe in 30 Jahren bereits viele Amps unter den Fingern gehabt. Alle hatten Vor- u. Nachteile, aber dieser FAT50 ist 1. Sahne und übertrifft in Summe alle! Genialer Clean-, Chrunch- und moderner Zerrkanal. Endlich, nach langem Suchen genau das richtige!! Jetzt kehrt Ruhe ein ;-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Blackstar St. James 50 6L6 Black Combo Test
Test

Der Blackstar St. James 50 6L6 Black Combo ist der Bruder der mit EL34 Röhren bestückten Variante, hat seinen eigenen Charakter und überzeugt ebenfalls auf ganzer Linie.

Blackstar St. James 50 6L6 Black Combo Test Artikelbild

Mit dem Blackstar St. James 50 6L6 Black Combo und der dazugehörigen Serie haben die Briten den modernen Gitarristen und seine hohen Ansprüche im Visier: leichte, röhrenbestückte Amps mit frequenzkorrigiertem Ausgang und Anbindung an den Rechner.

Bonedo YouTube
  • What's the difference between the Keeley Muse Driver and the Boss Blues Driver BD-2? #shorts
  • What's the difference between the Keeley Muse Driver and the Boss Blues Driver BD-2? - Comparison
  • Flatpicking Fun on the Lakewood Black Sheep 70th Anniversary #shorts