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Paiste Formula 602 Test

PRAXIS

Sound Edge Hi-Hats haben generell einen eigenständigen Klangcharakter. Allgemein klingen sie etwas heller und – im geschlossenen Zustand gespielt – auch weniger trocken als herkömmliche Hi-Hat-Becken. Da das gewellte Bottom-Cymbal einen Luftstau unmöglich macht, ist im allgemeinen auch der getretene Chick-Sound prägnanter. 

All diese Attribute treffen auch auf die Hats der Formula 602 zu. Der Sound ist brillant und extrem fein durchzeichnet, dabei fehlt es trotzdem nicht an Wärme. Durch die sehr ausgewogene Mischung erweisen sich die Becken als echte Allrounder, die von akustischem Jazz bis hin zu Pop/Rock mittlerer Lautstärke alles mitmachen. Zu stark sollte man sie aufgrund des geringen Gewichtes allerdings nicht beanspruchen.

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HH solo HH Groove 1 HH Groove 2

Die beiden Thin Crashes reagieren aufgrund der geringen Materialstärke sehr sensibel und entfalten das volle Spektrum bereits bei mittelstarken Anschlägen. Daran wird schon deutlich, dass auch diese Becken durch zu harte Spielweise leicht überbeansprucht werden können. Behandelt man sie aber mit dem angemessenen Fingerspitzengefühl, so geht vor allem beim 18“ Modell förmlich die Sonne auf. Ohne zu übertreiben behaupte ich, dass dies eines der besten Crash-Becken ist, die ich je gespielt habe. Irgendwie hat es Paiste geschafft, dass das Becken einerseits dunkel und warm klingt und auf der anderen Seite diese seidigen HiFi-mäßigen Höhen mitbringt, die dafür sorgen, dass es im Mix präsent bleibt. Das 16“ Thin Crash bietet grundsätzlich eine ähnliche Charakteristik und ergänzt sich tonal auch gut mit dem 18“, allerdings hat es ein deutlich kürzeres Sustain und für meinen Geschmack etwas zu wenig „Body“.

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16″ solo 18″ solo Groove mit Crashes

Das 20“ Medium Ride war seinerzeit das meistverkaufte Modell der Formula 602-Serie. Wenn man das Reissue-Modell anspielt, wird der Grund auch sofort klar. Es präsentiert sich als echtes Allround-Talent, nicht zu schwer, nicht zu leicht, nicht zu hell, nicht zu dunkel, nicht zu trocken, nicht zu rauschig. Wer jetzt denkt, „Oh Gott, wie langweilig!“, liegt trotzdem falsch. Das Becken klingt schlicht und einfach genau so, wie ich mir das perfekte Ride in moderater Rock- und Popmusik vorstelle, und selbst bei Jazz-Patterns überzeugt es auf ganzer Linie. Der Grundsound ist sehr warm und lebendig und übertönt bei normaler Spielweise nie den kristallklaren Stockaufschlag. Die Kuppe setzt sich klar und deutlich durch, ohne aufdringlich zu wirken. Der Sound des Beckens ist irgendwie elegant und perfekt ausbalanciert. Bemerkenswert finde ich auch den fantastischen Crash-Sound des Beckens, und genau diese stilistische Bandbreite zeichnete die Formula 602 Becken schon immer aus. Das aktuelle Modell reiht sich da nahtlos ein.

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Medium-Ride solo Groove 1 Groove 2 Groove 3 Jazz-Groove

Die Formula 602 Flatrides geniessen in der Vintage-Szene seit Jahrzehnten Kultstatus, und auch das 2011er Modell klingt hervorragend. Im ersten Moment erschreckt man sich schon fast über die (gemessen an einem herkömmlichen Ride) äusserst dezente Lautstärke des Beckens, aber genau dafür wurde diese Spezies ja seinerzeit auch entwickelt. Aufgrund der speziellen Form können sich Flatrides nicht aufschaukeln und bleiben folglich immer klar und kontrolliert. Der Preis hierfür ist allerdings, dass sie kaum crashbar sind, also dynamisch nur eine begrenzte Bandbreite haben. Dementsprechend eignet sich auch das Formula 602 Medium Flatride vorwiegend für akustischen Jazz, Dinnermusik oder spezielle Aufnahmesituationen im Studio. Der Sound ist seidenweich und lässt den übrigen Instrumenten stets genug Raum zum Atmen. Eine tolle Ergänzung zum 20“ Medium Ride, wenn es um die ganz leisen Töne geht.

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Flatride solo Groove Jazz-Groove
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