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Orange Micro Dark Test

Praxis

Ich teste zuerst die Kombination Micro Dark/PPC 108 Cabinet mit einem SM57, später werde ich das Topteil an eine 2×12″ Box anschließen, die ich ebenfalls mit einem SM57 abnehme. Alle Audiofiles werden nicht weiter bearbeitet, EQs, Kompressoren oder Hallgeräte kommen nicht zum Einsatz, und falls doch, weise ich darauf hin.
Los geht es mit einigen Cleansounds. Dazu verwende ich eine Tele und stelle den Gainregler auf 10 Uhr, Shape und Volume zeigen auf 12 Uhr. Die Einstellung bleibt bei beiden Beispielen gleich, ich verwende lediglich unterschiedliche Pickup-Kombinationen.

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Soundbeispiel 1 – Clean 1 Soundbeispiel 2 – Clean 2

Der Amp geht ziemlich knackig zur Sache und erzeugt einen verhältnismäßig lauten, mittigen Cleansound. Alle Attacks kommen punchy und klar gezeichnet aus dem Speaker, der abgenommen einen ziemlich guten Eindruck macht. Durch seine 8″ Größe ist er sehr antrittsschnell, kann aber natürlich nicht das Bassfundament liefern, das man von einer 10″ oder 12″ Box gewohnt ist. Für funky Cleansounds aber durchaus prädestiniert!
Ich drehe jetzt den Gainregler weiter auf 12 Uhr und erzeuge einen Crunchsound. Im ersten Beispiel ist die Tele wieder zu hören, im zweiten greife ich bei gleicher Einstellung zur Les Paul.

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Soundbeispiel 3 – Crunch 1 Soundbeispiel 4 – Crunch 2

Hier lässt sich gut heraushören, wie der Amp auf verschiedene Gitarren reagiert. Der Sound ist eindeutig britisch gefärbt, das Höhenbild ist leicht kratzig und die Mitten punchy. Natürlich bleibt der Klang wegen des kleinen Lautsprechers etwas eng, was aber kein Nachteil sein muss! Gerade im Studio entstehen so interessante Sounds, die sonst nur mithilfe eines EQs machbar sind und dann auch nur als Kompromiss funktionieren.
Jetzt drehe ich den Gainregler auf 15 Uhr und erzeuge so einen satten Rock-Crunchsound. Shape und Volume stehen nach wie vor auf 12 Uhr.

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Soundbeispiel 5 – Rock-Crunchsound
Dieses Micro-Stack ist definitv kein Spielzeug
Dieses Micro-Stack ist definitv kein Spielzeug

Heraus kommt eine satte Zerre mit britischer Färbung, die mir sehr gut gefällt. Die Les Paul wird fett und direkt wiedergegeben, einzig das Bassfundament bleibt recht dünn, aber wie gesagt, wir haben es hier mit einem 8″ Speaker zu tun. Der aber erledigt seinen Job wirklich sehr gut und hebt die Mitten hervor, was naturgemäß für ein besseres Durchsetzungsvermögen innerhalb eines Songs sorgt.
Es wird Zeit, ein wenig am Shape-Regler zu drehen, wobei hohe Gain-Settings am sinnvollsten sind, denn so lässt sich seine Funktionsweise besser darstellen. Dazu spiele ich immer wieder dasselbe Riff und drehe das Poti währenddessen von ganz links über 10, 12 und 14 Uhr abschließend ganz nach rechts.

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Soundbeispiel 6 – Funktionsweise Shape-Regler

Deutlich ist zu hören, wie effektiv der Shape-Regler ins Geschehen eingreift. Je weiter nach rechts er sich bewegt, desto mehr werden die Mitten ausgehöhlt.
Nun darf der kleine Amp an einer 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern zeigen, was in ihm steckt. Einmal clean mit der Tele und einmal mit Vollgas und der Les Paul.

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Soundbeispiel 7 – Amp mit 2×12″ Box – Tele clean Soundbeispiel 8 – Amp mit 2×12″ Box – Les Paul High Gain
Anhand des Größenvergleichs mit einem iPhone 6 kann man sich ganz gut ein Bild von den Dimensionen machen
Anhand des Größenvergleichs mit einem iPhone 6 kann man sich ganz gut ein Bild von den Dimensionen machen

Ah! Da geht förmlich die Sonne auf! Der Amp fängt plötzlich an zu atmen und erzeugt einen großen, klar definierten Ton.
Damit auch die Herrschaften aus der Hart- und Heftig-Fraktion erfahren, ob der Amp auch für sie taugt, hier ein Beispiel mit einer auf Drop D gestimmten Paula. Der Shape-Regler befindet sich ganz rechts.

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Soundbeispiel 9 – Les Paul mit Drop-D Tuning

Die Klangregelung arbeitet wirklich sehr effektiv und liefert den beliebten “Scoop”-Sound.
Abschließend ein kleines Lead-File. Ich verwende auch hier die angeschlossene 2×12″ Box und eine kleine Prise Hall. Ansonsten ist wie bei allen anderen Beispielen keinerlei EQ, Kompressor oder ähnliches in der Signalkette.

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Soundbeispiel 10 – Lead-Sound

Insgesamt macht der Micro Dark an der 2×12″ eine tolle Figur, der Sound besitzt Charakter, setzt sich gut durch und es macht einfach Spaß, mit ihm zu jammen und aufzunehmen. Er erzeugt mit der größeren Box eine beeindruckende Lautstärke, die auch mit einer lauter spielenden Band mithalten kann.
Abschließend noch ein paar Worte bezüglich Effekteinschleifweg und Kopfhörerausgang. Ersterer arbeitet wie weiter oben bereits erwähnt seriell und komplett unauffällig im Gegensatz zum Kopfhörerausgang, der leider nur einen bedingt brauchbaren Klang liefert, da er in den Höhen ziemlich hart ist.

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Jan sagt:

#1 - 11.01.2024 um 10:28 Uhr

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Wie immer: Schöne Rezension, ich wäre wesentlich dümmer (dafür aber reicher...) wenn es diese Seite nicht geben würde. Habe mir den Amp geholt und bin begeistert. Was mich allerdings nicht so begeistert, ist die Tatsache, dass der Speaker nicht gebypassed wird wenn ich Kopfhörer anschließe. Also geht über Kopfhörer spielen nur wenn das Speakerkabel abgezogen wird. War das bei euch im Test auch so oder hat mein Amp evtl. einen Defekt? Was mich auch wundert ist der Sound über Kopfhörer generell. Ist wie in eurem Review beschrieben bei mir. Allerdings steht auf der Produktseite vom Amp etwas von CAB SIM 4x12 usw. Könnte das daran liegen, dass der Kopfhörerausgang Mono ist und man einen passenden Mono auf Stereo Adapter benötigt?

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