Ochen K. Monle Test

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Nach dem Start der App schwingt der Screen in den horizontalen Modus, in dem die DAW ausschließlich arbeitet. Das Hauptfenster ist “sehr übersichtlich”, wie Loriot es formulieren würde. Das Editfenster erscheint leer, zeigt aber die Unterteilung in vier Tracks, welche allesamt über keine Track-Header verfügen. Auch an anderer Stelle findet man weder Solo, Mute, Pan oder Track-Volume. Die Zeitleiste ist nicht in Bars and Beats unterteilt und lässt auch keine Umschaltung zu. Das sind schlechte Nachrichten für alle, die mit temposensiblem Material zu tun haben, denn wo sich nicht einmal die Zeitleiste umschalten lässt, ist auch mit tempobasiertem Editing Essig. Auch ein Metronom zur Aufnahme kann man sich bei Monle abschminken.

Es gibt weder “Move Playhead” noch Shuttles/Scrubs. Die Wiedergabe beschränkt sich also auf ein simples Play und Stop, was bedeutet, dass ausschließlich ein “Play from Start” möglich ist. Lange Sessions fallen dadurch aus, denn wer möchte schon immer den ganzen Salm von vorne durchhören? Eben. Horizontales Zoomen funktioniert mit der klassischen Zweifinger-Technik, vertikales Track- oder Waveform-Zoom ist nicht vorgesehen und wird bei der Verwendung von bis zu vier Stereotracks sicher auch nicht vermisst. Über das Pluszeichen rechts unten gelangt man in die Ansicht der Monle-Library, in der man Audiofiles vorhören, nach Anfangsbuchstaben oder chronologisch sortieren, löschen, umbenennen, aber natürlich auch zur Nutzung im Edit-Fenster selektieren kann. Über das Mikrofon-Icon gelangt man in den Recording-Bereich. Von 8 kHz bis 44,1 kHz lässt sich die Samplerate auswählen, das Recording-Volume kann mit einem Slider eingestellt werden, der sich in Nachbarschaft zu einem Meter ohne Skalierung befindet. Nett ist, dass hier Track-Enables für ein mögliches Playback untergebracht sind und – das verdient Lob – ein Screen-Lock, damit man das aufnehmende iPhone in der Hosentasche verschwinden lassen kann, ohne befürchten zu müssen, dass die Aufzeichnung unterbrochen wird.

Klickt man im Hauptfenster das Diskettensymbol an, erreicht man eine erstaunlich umfangreiche Seite. Neben Save, Open und Clear für Session-Dokumente findet sich hier die Möglichkeit zum Offline-Rendern und ein Button namens “Send”. Durch diese Funktion  werden das Session-Dokument und alle darin benutzten Files als Zip gepackt und können auf einen FTP geladen werden. Der direkte Versand als E-Mail ist aber leider nicht möglich. Apple erlaubt keinen Zugriff auf die Daten anderer Applikationen unter iOS, daher hat auch Monle seine eigene Library. Unter “Files” kann man jedoch eine generelle Connection zu einem FTP aufbauen, unter “WiFi” wird Monle selbst zum kleinen Server, dessen Zugangsdaten angezeigt werden. Um “Einbrüche” zu unterbinden, ist dieser Zugang nur aktiv, wenn das entsprechende Dialogfenster auch geöffnet ist. Will man Files unter iOS austauschen, stehen Sonoma und Intua als applikationsübergreifende Clipboards zur Verfügung. APM erlaubt den Upload zur “American Public Media”-Library, was aber in erster Linie für US-amerikanische Radiofuzzis und Podcaster interessant sein sollte. Unter “Help” findet man leider nur drei Tutorial-Videos, kein Manual mit vernünftigem Inhaltsverzeichnis oder Glossar.

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