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Ocean Audio 500 EQ Test

Praxis

Ein waschechter Konsolen-EQ darf definitionsgemäß keine wirklichen Vorlieben haben, denn er muss ja – zumindest in der Theorie – in jedem Mischpultkanal mit jedem erdenklichen Eingangssignal ansprechende Resultate liefern. Aus diesem Grunde haben wir es bei diesen EQs, zumindest wenn sie nicht in der Ära vor Mitte der 70er-Jahre designt wurden, in der Regel nicht mit ausgewiesenen Charaktertieren zu tun. Weder ein unflexibles Filterlayout noch eine ganz speziell klingende Audioschaltung machen hier übermäßige Vorgaben – das gilt etwa für den SSL-EQ genau so wie für den MTA-/Ocean-Audio-Entzerrer, den wir hier unter die Lupe nehmen.

Die Filterbänder des Ocean-EQs erlauben maximale Amplituden von ±15 dB
Die Filterbänder des Ocean-EQs erlauben maximale Amplituden von ±15 dB

In der Praxis löst Malcolm Tofts jüngster EQ die Gedanken, die wir hier soeben umrissen haben, mit durchweg guten Qualitäten ein. Im Detail heißt das beispielsweise, dass der eher drahtig-schlanke Sound des Ocean-Audio-Preamps mittels des EQs schön angedickt werden kann, was Gesangsaufnahmen den nötigen Bauch und die „Autorität“ verleiht, die eine Performance noch überzeugender wirken lassen. Ebenso lässt sich im Air-Band auch noch ein Glanzhäubchen aufsetzen, wobei der EQ aber stets seine etwas nüchtern-zrückhaltende Form wahrt; seidig-weiches Pultec-Schmeicheln oder sämige Neve-Höhen darf man nicht erwarten, aber angesichts der eben beschriebenen Ingredienzien der EQ-Schaltung käme man wohl eh nicht auf diesen Gedanken.

Audio Samples
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Vocals original Vocals Shelf-Boost bei 7 kHz, Peak-Boost bei 180 Hz

Auch andere Aufgaben bringen den 500 EQ nicht aus der Fassung. So lassen sich Instrumente gut in den Mix einpassen, gleich, ob das nun etwas mehr Biss in den Präsenzen erfordert oder ein bisschen Aufräumen in den Tiefmitten. Auch Bassfundament gehört zu den Jobs, die der 500 EQ überzeugend anbieten kann. Da lässt sich durchaus einiger Wumms herauskitzeln, wobei man bei größeren Anhebungen den Headroom im Auge behalten sollte.

Audio Samples
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Gitarre original Gitarre Peak-Boost bei 3 kHz Moog original Moog Peak-Boost bei 40 Hz Moog Peak-Boost bei 40 Hz, Low-Mid-Sweep

Erfreulich bleibt in jedem Fall die übersichtliche Bedienung. Aufgrund der ausreichend bemessenen Abstände zwischen den Potis sind auch unbeabsichtigte Fehlbedienungen nahezu ausgeschlossen.

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Profilbild von Alex Abedi

Alex Abedi sagt:

#1 - 28.04.2017 um 05:43 Uhr

0

"Im direkten Vergleich mit dem SSL 611EQ muss der Ocean Audio 500 EQ auf die Cut-Filter verzichten, macht dies aber mit einem günstigeren Preis und einer angenehmeren Bedienung mehr als wett."Aha, wäre toll wenn das echt so wäre, nur leider hat der ssl eq irgendwelche cutfilter.

    Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

    Nick (Redaktion Recording) sagt:

    #1.1 - 02.05.2017 um 06:32 Uhr

    0

    Hi Alex,der SSL 611EQ kommt ebenfalls ohne Hochpass- und Tiefpassfilter, mir ist auch nicht klar, wo da der Knoten war. Habe ich geändert, merci.Grüße, Nick (Redaktion Recording)

    Antwort auf #1 von Alex Abedi

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