Numark DJ in a Box V8 Test

PRAXIS

Turntables
Aufgrund des sehr leichten Chassis ist der TT-1610 grundsätzlich nicht für den Profi-Einsatz mit stärkeren PAs und den entsprechenden Anforderungen bezüglich Feedback und Körperschall geeignet. Aber das kann man in dieser Preisklasse auch nicht erwarten. Leider hat das Lager des an sich durchaus sehr robusten Tonarms etwas zu viel Spiel. Dadurch können beim Scratchen Störgeräusche wie Rumpeln entstehen. Außerdem erhöht dies die Gefahr von Bass-Feedbacks. Das geringe Drehmoment ist ein weiterer Grund, warum sich dieser Plattenspieler nur bedingt für Scratch-DJs und Turntablists eignet. Obendrein findet der robuste Aluminium Plattenteller zu wenig Halt. Bereits bei leichtem Druck auf die Platte, welcher beim Scratchen und Beat-Juggling unvermeidlich ist, neigt sich der Teller nach unten und die gegenüberliegende Seite entsprechend nach oben. Für reguläres Beatmatching und Mixing ist der Antrieb des Plattenspielers indes als völlig tauglich einzustufen. Das Anti-Skating funktioniert gleichfalls erstaunlich gut. Mit seinen 105 Millimetern hat der Pitchfader eine komfortable Länge. Zudem ist die zweifarbige Kontroll-LED eine echte Mix-Hilfe. Positiv überrascht haben mich die vier Gummifüße unter dem Laufwerk, denn sie schützten das leichte Chassis erstaunlich gut vor Erschütterungen. Praktisch sind auch die großen Start-/Stop-Tasten.
Kurzum: Man bekommt beim TT-1610 genau das, was man in der Preisklasse erwarten kann. Einen semiprofessionellen Turntable, mit dem man Basistechniken des Beatmatching und Mixing relativ zuverlässig performen kann. 
Tonabnehmer
Groovetool verfügt über gute Mix- und Scratching-Eigenschaften. Die mitgelieferten Headshells sind robust und haben einen rutschfesten Griff. Das Ausgangssignal ist leider vergleichsweise leise und das Klangbild kann mich nicht voll überzeugen. Wir haben uns mit dem Groovetool bereits im Rahmen unseres Tonabnehmer-Testmarathons intensiv beschäftigt. Wer`s also ganz genau wissen möchte, dersollte diesen Artikel lesen.

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Groovetool Tonabnehmer Concorde Pro-S Tonabnehmer

Mixer
Der iM1 versteht es durch seine solide Konstruktion und ein sehr übersichtliches, aufgeräumtes Layout zu gefallen. Leider sind mir die Drehknöpfe jedoch etwas zu rutschig geraten und es fehlt ihnen eine zentrale Markierung (weiße Linie). Die Channelfader sind für meinen Geschmack etwas schwergängig, verfügen aber erfreulicherweise über eine gute Arbeitskurve. Diese hat auch der Crossfader, welcher als angenehm leichtgängig einzustufen ist. Er eignet sich für Mixing-Techniken und Basic-Scratches (Forward-, Chirp-Sratch…) gleichermaßen.  Der iPod-Dock in der Mitte des Mischers ist sehr stabil. Praktisch ist außerdem die stufenlos verstellbare Stütze, mit der ich die Halterung an jedes Gerät anpassen kann. Unabhängig davon, ob dieses nun ein Case oder eine Hülle hat – oder eben nicht. Top! Der IM1ist laut Hersteller mit iPods und iPhones der dritten Generation kompatibel, funktionierte beim Test mit meinem iPhone4 jedoch leider nicht. Stattdessen kam die Fehlermeldung „Dieses Zubehör wird vom iPhone leider nicht unterstützt“. Somit war es mir leider nicht möglich, diese Funktion zu testen. Schade!  Von klanglicher Seite empfinde ich die EQs als angenehm warm. Die Phono-Preamps liefern ein im Grunde recht ausgewogenes Bild, wobei der Sound im mittleren Spektrum etwas mehr Durchsetzungskraft hätte vertragen können. Die Cue-Sektion ist mit ihrem praktischen Cue-Crossfader sehr einfach zu bedienen. Ideal also für Einsteiger. Ausreichend Power hat auch der Kopfhörer-Verstärker, doch was den Sound angeht, sind mir die oberen Mitten etwas zu stark betont. Der Master des iM1 spielt einen recht druckvollen Sound aus, könnte in den Höhen allerdings etwas mehr Transparenz vertragen. Der Mikrofonkanal klingt recht ausgewogenen und kraftvoll. Für Ansagen reicht es allemal. Hört selbst.

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i M1 Mikrofon i M1 Treble Cut Boost i M1 Bass Cut Boost Phono Pre i M1 Phono Pre Pioneer DJM-909

Kopfhörer 
Mit seinen zwei verstellbaren Seitenteilen ist der HF 125 gut an jede Kopfgröße anpassbar. Für meinen Geschmack sitzt er aber etwas straff auf dem Kopf, was bei längerem Tragen unangenehm werden könnte. Die Polsterungen der Ohrmuscheln und des Bügels sind jedoch gut gelungen und werten den Trage-Komfort wieder etwas auf. Ebenfalls von Vorteil ist das geringe Gewicht von nur 180 Gramm, denn niemand möchte wohl den ganzen Abend einen schweren „Trümmer“ auf seinem Haupt tragen, oder? Mit zwei Metern hat das Kabel eine adäquate Länge. Was mir fehlt, ist ein Adapter auf Mini-Klinke, dann könnte man seinen Kopfhörer optional an einem Mobiltelefon oder MP3-Player betreiben. Also den Stecker am besten gleich mit ordern, das spart Versandkosten ein.
Geschlossene Kopfhörer sind für den DJ-Bereich am besten geeignet. Der HF 125 arbeitet auch nach diesem Prinzip, wobei seine akustische Abschirmung nicht mit Profimodellen, wie dem Sennheiser HD-25 mithalten kann. Aber unterm Strich liefert unser Testkandidat diesbezüglich brauchbare Ergebnisse. Klanglich sieht`s leider nicht ganz so gut aus. Was ich wahrnehme, ist ein ziemlich dumpfer, unausgewogener Sound. Die Subbässe sind hier überbetont, während die oberen Mitten bis hin zu den Höhen vernachlässigt werden. Positiv hingegen ist, dass dieser Kopfhörer nahezu verzerrungsfrei hohe Pegel aushält und entsprechend laut wiedergibt. 

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Profilbild von Klopfer

Klopfer sagt:

#1 - 21.05.2012 um 17:37 Uhr

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Kann man damit Scratchen lernen trotz Riemenantrieb?

Profilbild von Detlef Rick (Autor)

Detlef Rick (Autor) sagt:

#2 - 21.06.2012 um 20:35 Uhr

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Antwort auf die Frage von User Klopfer:Grundsätzlich kann man mit den Laufwerken des DJ in a Box Pakets scratchen lernen. Allerdings ist das Drehmoment der Plattenteller zu schwach, die Platten nach dem loslassen sofort wieder voll zu beschleunigen. es ein leichter Leier-Effekt bei loslassen der Platte. Wer sich einfach mal an die Scratching-Materie herantasten möchte, der kann das ruhig mit den Plattenspielern des Pakets tun. Wer allerdings bereits professionellere Ambitionen hat, dem empfehle ich höherwertige, am besten direkt angetriebene Plattenspieler. Diese haben einfach ein größeres Drehmoment und somit eine bessere, sogenannte Hochlaufzeit.

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