Numark ARC3 Test

Details

Frisch auf den Tisch
Neugierig schälte ich den ARC3 aus seinem Pappkleid und stellte ihn neben meinen Mixer. Obwohl sein Chassis vollständig aus Kunststoff gefertigt ist und er deswegen eher zu den Leichtgewichten zählt, macht er einen soliden Eindruck. Auch die Verarbeitung der Bedienelemente ist gut. Einziger Grund zum Meckern ist der ein wenig unsicher implantiert wirkende Pitchfader. Er ist zwar sehr leichtgängig, doch hat er für meinen Geschmack ein wenig zuviel seitliches Spiel.
Der CD-Player zeigt sich als klassischer Frontlader, auf seiner Rückseite finden wir einen Kaltgeräteanschluss und zusätzlich zum analogen Cinchausgang eine koaxiale S/PDIF-Schnittstelle.

MP3/CD-R/CD-RW/CD-USW…
Der ARC3 ermöglicht zum einen das Abspielen der herkömmlichen Audio-CD, bietet zum anderen aber auch MP3-Support. Das Laufwerk findet sich nur mit CDR-Rohlingen zurecht, wobei die Brenn-Session abgeschlossen sein muss. CD-Text und ID3-Tags werden nicht angezeigt, genau so wenig Ordnerstrukturen, noch wird das Browsen durch diese unterstützt. Der Numark-Player findet zwar alle Stücke, die auf den Datenträger gebrannt wurden, doch listet er sie einfach hintereinander auf. Nehmen wir einmal an, wir hätten vier Ordner mit jeweils 10 Tracks auf eine MP3-CD gebrannt. Dann würde der Player 40 anwählbare Stücke anzeigen, wobei der elfte Track der erste des zweiten Ordners, der einundzwanzigste der erste des dritten Ordners wäre und so weiter … Alles klar? Die Ordner selbst werden alphabetisch sortiert und die Tracks innerhalb der Ordner auch. Ein wenig umständlich ist das schon, aber der Support von ID3-Tags und eine integrierte Browserfunktion sind für diesen Preis wohl doch noch nicht drin, weswegen wir darüber auch nicht meckern wollen.

Features
Der Player läuft sowohl im Single Play- wie auch im Continuos Play-Modus, worüber der Taster „SNGL“ entscheidet. Selbstverständlich kann der ARC3 auch eine einprogrammierte Reihenfolge der Tracks abspielen. Hierzu versetzt man den Player über den „PROG“-Taster in den Programm-Modus, sucht die Stücke mit dem Endlos-Controller durch Drehen nach links oder rechts und selektiert schließlich den gewünschten Track durch Drücken des „PROG“-Tasters. Bis zu 21 Stücke können so programmiert werden.

ARC3_Bedienpanel_02

Der Player zeigt die vergangene Zeit oder wahlweise die Restspielzeit des laufenden Tracks an. Das Jogwheel ist ein gummiertes Rad ohne Fingermulde mit konzentrischen Rillen, die für einen sehr angenehmen Grip sorgen. Es ist sehr leichtgängig und wegen seines großzügig bemessenen Durchmessers von 127mm gut zu kontrollieren. Das Wheel dient während der Wiedergabe zum Beschleunigen und Abbremsen der Abspielgeschwindigkeit. Diese Funktion kann auch von den +/-Tastern übernommen werden, jedoch sind die Eingriffe dann deutlich gröber. Im Pause-Betrieb sucht man mit dem Jogwheel bestimmte Stellen auf. Ist der gewünschte Punkt gefunden, wird die Wiedergabe einfach durch den Stutter-Button gestartet und der Startpunkt direkt als Cue-Punkt abgespeichert. Last, but not least sei erwähnt, dass das Rad auch zum Scratchen benutzt werden kann. Hierfür wird das Wheel über den Scratch-Taster in den Scratch-Modus versetzt und los gehts. Die Ansprache ist kurz und die Scratch-Emulation für ein derart preiswertes Gerät sehr ansprechend.

Zum Einpitchen stellt der ARC3 einen 100mm Pitchfader bereit, der sehr leichtgängig ist und ein sehr gefühlvolles Arbeiten ermöglicht. Leider hat der Fader ein wenig zu viel seitliches Spiel, weswegen der ARC3 an dieser Stelle einen Minuspunkt erhält. Um die Tonhöhe beim Pitchen konstant zu halten, hat man ihm eine Key-Correction mit auf den Weg gegeben.

Audio Samples
0:00
Pitch-Up Pitch-Down

Während der Wiedergabe neigt die Tonhöhenkorrektur dazu, beim Hoch- oder Herunterpitchen zu holpern. Auch stellen sich gut hörbare Artefakte ein. Diese Fehler sind ohne Tonhöhenkorrektur nicht festzustellen, weswegen ich empfehle, diese einfach nicht zu benutzen. Es ist wohl nach wie vor schwierig, einen DSP mit einer guten Mastertempo-Funktion herzustellen, die in Echtzeit arbeitet. Meiner Erfahrung nach muss man für eine akzeptable Qualität mindestens 100 EUR mehr als für einen ARC3 ausgeben.

Der ARC3 verfügt über eine BPM-Funktion. Der Player ermittelt zwar nicht automatisch den BPM-Wert eines Tracks, ermöglicht aber die schnelle Ermittlung eines Näherungswertes über einen Tap-Taster. Hält man diesen Taster übrigens länger als eine Sekunde gedrückt, schaltet er von der Anzeige des BPM-Wertes zur Geschwindigkeitsänderung in Prozent um.

Der Numark-Player verfügt über zwei Loop-Speicherpunkte mit separaten In-, Out- und Reloop-Tastern. Über „In“ und „Out“ werden Start- und Endpunkt der Loops „on the fly“ gesetzt. Über „Out“ verlässt man die Loop während der Wiedergabe, und über Reloop beginnt die Schleifenwiedergabe erneut.

Auf der Rückseite sind neben der analogen und digitalen Audioschnittstelle noch zwei 3,5mm Klinkenbuchsen untergebracht. Eine dient zum Anschluss an einen DJ-Mixer und ermöglicht einen Faderstart, die zweite wird mit einem zweiten Numark-CD-Player verbunden, um eine Relay-Wiedergabe – die wechselseitige Wiedergabe oder Ping Pong-Betrieb – zu ermöglichen.
Leider sind diese Schnittstellen wie bei allen anderen Herstellern immer noch als 3,5mm Klinkenbuchsen ausgeführt, was meiner Meinung nach nicht mehr sein muss. Hierfür leider Punktabzug!

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