Nowsonic Stage Router Test

Praxis

Da Nowsonic oft genug betont, dass die Funktionalität der Apps im Hinblick auf die Kommunikation mit den digitalen Peripherie-Geräten ausschließlich mit den Herstellern der Apps abzuklären sei, habe ich mich darauf beschränkt, den Stage Router als WLAN-Repeater einzusetzen. Denn im Grunde interessiert mich fast ausschließlich die Sendeleistung des Routers und ob der Transport zwischen den Gigs und die Inbetriebnahme vor Ort problemlos möglich ist.  
Zum Transport muss ich sagen, dass das Gerät schon in einem sehr stabilen Metallgehäuse daherkommt, aber ohne Schrauben für den Einbau in ein 19-Zoll-Rack, die muss man dann schon selbst besorgen. Nach der Montage der Antennen musste ich feststellen, dass sie zwar einklappbar sind, aber sich gegenseitig im Weg sind, wenn man das Rack schließen möchte. Man braucht oberhalb oder unterhalb des Gerätes noch 1HE Platz, um die weggeklappten Antennen dort unterzubringen. Schlauer wäre es gewesen, die Antennen eben nicht hinsichtlich der Höhe auf einer Achse anzubringen sondern leicht versetzt. Da die Antennen sowieso ausschließlich mit dem Gehäuse verschraubt sind und nicht direkt auf der Platine sitzen, ist das auch kein bautechnisches Problem. Mit diesem Kniff ließen sich die Antennen bequem einklappen, ohne dass andere Geräte darüber oder darunter beeinträchtigt werden würden.  

Der Stage Router wird verkabelt
Der Stage Router wird verkabelt

Die Einrichtung des Netzwerks und der WiFi-Umgebung ist tatsächlich so einfach, wie es in der Bedienungsanleitung beschrieben ist. Um den Stress-Level vor Gigs oder Events zu rekonstruieren, habe ich das Gerät nach einem neunstündigen Arbeitstag zwischen Tür und Angel konfiguriert. Trotzdem lief die Konfiguration erfreulich einfach und ohne Komplikationen ab. Ich verkabelte den WAN-Anschluss des Stage Routers mit einem LAN-Port meines DSL-Routers von NetCologne und verband ebenso einen der LAN-Ports des Stage Router mit meinem MacBook. Der Stage Router wurde sofort vom Mac erkannt und als aktiver Router identifiziert. Nachdem ich den DHCP-Lease erneuert hatte, konnte ich im Browser die IP-Adresse des Nowsonic-Tools eingeben und gelangte so ohne Umwege auf die HTML-Seite des Stage Routers. Bis hierhin handelte ich streng nach Bedienungsanleitung. Das Experiment, die Daten selbständig einzugeben, in der Hoffnung, eine manuelle Verbindung aufzubauen, schlug fehl. Also wählte ich in der obersten Ebene die automatische Konfiguration und klickte mich nur noch durch die Menüs. Die wesentlichen Daten holte sich der Router von meinem DSL-Router ab. Zuerst für das 2,4 GHz Band, dann für das 5 GHz Band – abschließend für beide noch die Verschlüsselungsart ausgewählt und das Passwort bestimmt: Fertig! Als mögliche Chiffrierungen stehen neben WEP64 noch WEP128, TKIP, AES und TKIP/AES zur Verfügung. Im globalen Menü habe ich noch die beiden Frequenzbänder ausgewählt und deren Funktion bestimmt –  auch das funktionierte absolut reibungslos. Danach entfernte ich das LAN-Kabel und suchte via WiFi den Stage Router, der gleich beide Frequenzbänder anbot. Eingewählt, Browser geöffnet und um es mit Boris Beckers Worten zu sagen: „Ich bin drin!“ Und das auch noch bei voller Funktion auf beiden Frequenzbändern. Ich empfehle somit dringend jedem Anwender, der kein Computer-Nerd oder Netzwerk-Fachmann ist, die Einrichtung mit dem Setup Tool!  

Fotostrecke: 3 Bilder Nach dem Einloggen erscheint die oberste Konfigurationsmaske

Nachdem das Einrichten schon so gut geklappt hatte, machte ich mich am nächsten Tag an einen ausgedehnten Test der Sendeleistung. Ich muss erwähnen, dass ich dies nicht auf einer Bühne, sondern in meiner Wohnung tat, die verwinkelte Räume, Glastüren und massive Wände aus Stahlbeton aufweist.
Zunächst prüfte ich die DSL-Verbindung, die bei mir mit 25 MBit/s Download- und etwa 1,5 MBit/s Upload-Rate zu Buche schlagen sollte. Mein DSL-Router zeigte an jenem Tag überdurchschnittliche Werte von 27 MBit/s Download und 1,7 MBit Upload an. Fein!

Der Test möge beginnen - der Router ist bereit!
Der Test möge beginnen – der Router ist bereit!

Zunächst testete ich die tatsächliche Datenrate meiner Leitung mit einem CAT5-Kabel direkt am DSL-Router, um einen Referenzwert zu erhalten. Als Speed-Test habe ich den meines Anbieters NetCologne genommen und alle weiteren Tests mit diesem Tool durchgeführt.
Dabei kam heraus (DL=Download / UL=Upload):  
DL – 22,32 MBit/s
UL – 1,14 MBit/s  
Für die weitere Reihe habe ich mich entschlossen, zunächst aus nächster Nähe die Geräte zu testen, dabei war der Stage Router auf gleicher Höhe wie der DSL-Router und via CAT5-Kabel mit diesem verbunden. Der Test aus 0 Metern Entfernung ergab:  
DSL-ROUTER:
DL – 15,48 MBit/s
UL – 1,58 MBit/s  
Stage Router 2.4 GHz:
DL – 22,58 MBit/s
UL – 1,59 MBit/s  
Stage Router 5 GHz:
DL – 22,24 MBit/s
 UL – 1,60 MBit/s

Fotostrecke: 5 Bilder Stage Router DSL Direkt

Das Testprogramm gab jeweils zu bedenken, dass die Hauptleitung mit starkem Traffic belegt war und die zu erwartenden Leistungen nicht 100% abgerufen werden können. Aus nächster Distanz zeigt allerdings der Stage Router, dass er aus der Leitung mehr rausholen kann als mein DSL-Router.  
Die nächste Distanz betrug 6 Meter und zwischen dem „mobilen Endgerät“ und den Sendern befand sich eine Glastür. Der Test aus 6 Metern Entfernung inklusive „Glasbarriere“ ergab:  
DSL-ROUTER:
DL – 17,68 MBit/s
UL – 1,60  MBit/s  
Stage Router 2.4 GHz:
DL – 22,54 MBit/s
UL – 1,60 MBit/s  
Stage Router 5 GHz:
DL – 22,60 MBit/s
UL – 1,61 MBit/s

Fotostrecke: 3 Bilder Stage Router DSL Test 6 Meter

Alle Systeme laufen zur vollen Zufriedenheit, obwohl sich Hindernisse im Funkweg befinden. Mein DSL-Router holt etwas auf, aber es fehlen noch einige „MBits pro Sekunde“ zum Stage Router.  
Jetzt wurde es etwas schwieriger, ich ging ins Studio, das 10 Meter von den Sendern entfernt und von einigen massiven Betonwänden abgeschirmt ist, eine lange Wand geht über die ganze Funkdistanz und stört massiv den Empfang. Ich war gespannt, wie die Sender das meistern würden! Der Test aus 10 Metern Entfernung mit Betonwänden ergab:  
DSL-ROUTER:
DL – 14,32 MBit/s
UL – 1,61 MBit/s  
Stage Router 2.4 GHz:
DL – 14,45 MBit/s
UL – 1,59 MBit/s  
Stage Router 5 GHz:
DL – 0,75 MBit/s
UL – 1,29 MBit/s
DL – 0,86 MBit/s
UL – 1,20 MBit/s
DL – 1,71 MBit/s
UL – 1,57 MBit/s

Fotostrecke: 6 Bilder Stage Router DSL Test 10 Meter

Wie erwartet stört die Wand das Signal erheblich, allerdings hatte ich mir dabei vom Stage Router wegen der unbändigen Kraft, eine größere Signalstärke erwartet.
Den Test des 5-GHz-Frequenzbandes habe ich zur Sicherheit zweimal wiederholt und die Übertragung wurde nicht besser. Ich bekam sogar eine Warnung, dass die Pakete schneller gesendet worden sind, als mein Empfänger sie annehmen konnte. Es kam also zu einem Datenstau und damit zu ernsthaften Verzögerungen während der Übertragung. Das hat eine einfache physikalische Ursache: Je kurzwelliger ein Signal ist, desto anfälliger ist es für eine physische Dämpfung. In der Theorie reicht die Dämpfung der Luft schon aus, um ein hochfrequentes Signal wie das 5-GHz-Band es ist nur halb soweit senden zu lassen, wie das mit 2,4 GHz bei gleicher Sendeleistung. Im Falle meines Studios war das 5-GHz-Signal eindeutig im Nachteil. Sollte man also wegen der Nutzung einer 2,4-GHz-Funkmikrofon-Strecke den Stage Router bei 5 GHz nutzen wollen, darf keine massive Wand zwischen mobilen Endgeräten und Stage Router liegen!  
Für die nächste Testreihe baute ich etwas um und stellte den Stage Router in direkter Sichtlinie mit der Straße und dem anliegenden Rheinufer. Jetzt kommen die Entfernungstests, wobei der Stage Router durch eine Doppelverglasung senden musste. Etwas tricky, aber ein bisschen Hindernis muss sein!
Der Test aus 30 Metern Entfernung „Straße“ ergab:  
DSL-ROUTER:
DL – 0,004 MBit/s
UL – 0,41 MBit/s  
Stage Router 2.4 GHz:
DL – 23,17 MBit/s
UL – 1,60 MBit/s  
Stage Router 5 GHz:
DL – 4,68 MBit/s
UL – 1,48 MBit/s

Fotostrecke: 4 Bilder Stage Router DSL Test 30 Meter

Ehrlich gesagt war ich erstaunt, dass ich auf der Strasse noch ein Signal von meinem DSL-Router bekam, auch wenn das prähistorische Werte erreichte. Das 2,4-GHz-Band bewies eine ordentliche Übertragung und auch hier schwächelte das 5-GHz-Band ordentlich. Allerdings stand ich auch nicht ganz in der direkten Linie zum Sender und es stand auch noch eine stabile Metallbrüstung im Sendeweg.  
Jetzt ging ich ein Stück weiter und befand mich auf dem Leinpfad des Rheinufers in ca. 45 Metern Entfernung zum Sender. Vorweg gesagt, den DSL-Router hatte ich zwar noch in der Senderliste, aber über den kam noch nicht mal ein einzelnes Bit mehr an. Daher nehme ich ihn jetzt aus der Liste raus. Der Test aus 45 Metern Entfernung „Leinpfad, Bäume in der Sendestrecke“ ergab:  
Stage Router 2.4 GHz:
DL – 14,98 MBit/s
UL – 1,61 MBit/s  
Stage Router 5 GHz:
DL – Poor MBit/s
UL – Poor MBit/s

Fotostrecke: 2 Bilder Stage Router 2.4 GHz Test 45 Meter

Leider bekam ich keinen vernünftigen Empfang über 5 GHz. Zwar versuchte ich es immer wieder, aber es war kein brauchbares Ergebnis mehr zu erzielen. Tatsächlich hatte ich noch mal viel später Erfolg, als ich eine direkte Linie zum Sender ohne Hindernisse aufbauen konnte, aber mehr als 30 Meter Sendestrecke konnte ich nicht mit vernünftigen Download- und Upload-Raten realisieren. Dagegen zeigte sich das 2,4 GHz Band als sehr stabil und der Empfang auf 45 Metern liegt bei 66 Prozent. Zu bedenken ist, dass neben der Doppelverglasung nun auch eine Baumreihe im Senderweg liegt und die Luftmassen das Signal zudem auch bedämpfen.  
Die nächsten Entfernungen waren 50 Meter die Uferböschung herunter und 90 Meter die weiteste Stelle am Rheinufer. Mehr Entfernung ging nicht, ohne wirklich nasse Füße zu bekommen. Hier die Ergebnisse:  
Stage Router 2.4 GHz 50M:
DL – 12,63 MBit/s
UL – 0,91 MBit/s  
Stage Router 2.4 GHz 90M:
DL – 7,46 MBit/s
UL – 1,60 MBit/s

Fotostrecke: 3 Bilder Stage Router 2.4 GHz Test 50 Meter

Donnerwetter! Bei 50 Metern Entfernung beträgt die erreichte Leistung immerhin noch 55 Prozent. Bei 90 Metern wird das System etwas instabil, trotzdem ist aus der Entfernung immer noch genug Sendeleistung vorhanden, um Steuersignale in die Peripherie zu schicken. Meinem Gefühl nach wären auch hundert Meter eine überwindbare Sendestrecke für das 2,4-GHz-Frequenzband gewesen, vor allem dann, wenn man darauf achtet, dass keine Hindernisse im Sendeweg liegen!

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