Native Instruments Symphony Series String Ensemble Test

Praxis

Ein großes Plus gegenüber dem großen Bruder „L.A. Scoring Strings“ ist die Übersichtlichkeit des String Ensembles. Es gibt einfach nichts, was sich nicht von selbst erschließt. Ich beginne meine Erkundungstour mit dem dicken „Dynamics“-Button. Ich höre zwar, dass er Samples verschiedener Velocity-Stufen nahtlos miteinander verbindet, allerdings könnten die Unterschiede für meinen Geschmack deutlicher sein. Hier kommt der Regler für Brightness hilfreich ins Spiel. Ich belege beide Regler mit demselben CC-Befehl und schon gewinnt die Dynamik deutlich an Kontrast.

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Violinen – Dynamics und Brightness

Als nächstes interessiert mich das Legato. Erfreulicherweise ist es polyphon, das heißt, ich kann im Gegensatz zu einigen anderen Librarys mehr als einen Ton auf einmal spielen. Sehr praktisch ist das Haltepedal: Es hält nicht einfach die Töne bis in alle Ewigkeit, sondern nur solange, bis man den nächsten Akkord anschlägt. Dadurch lassen sich Akkorde einfach und sauber verbinden. Außerdem lässt sich der Vibratoanteil im Ton regeln. Wieder verwende ich eine CC Automation, um direkt beim Spiel den Vibratoanteil zu kontrollieren.

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Violinen – Portamento Vibrato / Non Vibrato

Ungewöhnlich ist das Patch „Harmonics“, hier gibt es also Flageoletts. Da diese umso solider kommen, je tiefer das Instrument gestimmt ist, teste ich die Celli. Sehr schön klingt das, sehr natürlich. Die kleinen Unreinheiten mancher Töne erhöhen den Charme eher, als dass sie ihn schmälern.

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Celi Harmonics Auto Divisi

Auch nicht selbstverständlich, aber gerade für Filmmusik sehr gebräuchlich, ist die „Con sordino“-Variante, „mit Dämpfer“. Der Ton verliert an Schneidigkeit und bekommt einen seidig-matten Anteil. Ich probiere das anhand der Violen und bin hochzufrieden.

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Violas con Sordino Auto Divisi

Was kann eigentlich die Round-Robin-Funktion? Gefragt, getestet, und zwar mit Spiccato, einer kürzeren Variante des Staccato. Die Repetitionen funktionieren tadellos. Bei den zwei verschiedenen Round-Robin-Abfolgen (kontinuierlich oder zufällig) höre ich keinen großen Unterschied, zugegeben. Aber für die erste und zweite Violine kämen in jedem Fall die zwei unterschiedlichen Abfolgen zum Einsatz. Die Akzente funktionieren, wie sie sollen.

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Bässe Spiccato 1:8 ohne Akzent Celli Spiccato 1:8T Akzent 1 und 3 Violinen Spiccato 1:16, starker Akzent 1 und 3

Zum Schluss spiele ich mit den „Octave Runs Up“. Dieses Patch hatte ich noch in keiner anderen Library. So etwas ist eigentlich unmöglich zu programmieren, da der Effekt dadurch entsteht, dass etwa 20 Leute unmöglich völlig synchron einen schnellen Lauf aufwärts spielen können. Es lässt sich zwischen Dur und Moll wählen, außerdem gibt es einen Regler für die Geschwindigkeit. So kann man den Lauf auch während des Spielens beschleunigen oder abbremsen.

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Violinen Runs Dur, verschiedene Tempi Celli Runs Moll, verschiedene Tempi

Mixer

Am Beispiel des String Ensembles: Die vier Mikrofonpositionen sind für einen räumlichen Sound völlig ausreichend. Angefangen bei „Close“, was einen wirklich sehr trockenen Klang ergibt, lässt sich das Signal Stück für Stück „verräumlichen“. Im Klangbeispiel beginne ich mit „Close“ und bringe danach „Stereo“ und „Mid“ ins Spiel. Für einen größeren Nachhall ersetze ich  „Mid“ durch „Far“.

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String Ensemble Close

Effekte

In der Effektleiste machen EQ und Kompressor zwar einen guten Job, ich würde aber immer auf externe Plug-ins zurückgreifen. Denn für genaue Einstellungen sind die Drehregler zu unhandlich. Da es auch keinerlei Diagramme o. ä. gibt, sieht man einfach nicht genau genug, was man tut. Die Reverbs sind schon eher zu gebrauchen. Am besten gefallen mir die Effekthallräume wie „Underground“ oder „FX Long“ und „FX Short“. Sie verändern den Klang auf teils bizarre Weise – in nicht-orchestralem Zusammenhang eine sehr willkommene Erweiterung.

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Violoa Underground Drain B Violinen Flageolett FX Long Drain Bässe FX Short Watermallet

Setup I+II

Bemerkenswert ist die Vielfalt. Selbst wenn die Streichergruppe nur in zwei Hälften geteilt ist, (und das ist mit Ausnahme der Violinen bei allen der Fall), lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hören.

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Celli a 10 Celli a 4A Celli a 5B

Die Violinen schießen mit sechs Untergruppen den Vogel ab. Dass es eine Teilung in erste und zweite Violinen gibt ist sowieso ein Segen. Aber dass ich außerdem zwei Gruppen à 7 und 8 Violinen habe, die auch noch sehr unterschiedlich klingen, ist die Krönung. So kann ich aus sieben Besetzungsstärken auswählen. Das ist was für Feinschmecker und solche, die es werden wollen.

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Violinen a 30 Violinen a 16 Violinen a 14 Violinen a 8 A Violinen a 8 B Violinen a 7 A Violinen a 7 B
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