Native Instruments Maschine 2.6 Update Test

Praxis

Noten an der Hardware editieren

Die Bearbeitung der Noten direkt am Controller ist wirklich intuitiv umgesetzt worden. Beim direkten drauf-los-Experimentieren funktionierte alles auf Anhieb. Man findet sich schnell zurecht, als sei es nie anders gewesen. Um die Noten zu selektieren, betätigt man – wie soll es anders sein – den Select-Button. Zuvor konnten hiermit nur Sounds auf einem Pad ausgewählt werden, ohne dass sie abgespielt werden. Nun aber öffnet sich im Maschine-Display ein Menü, das die besagten Funktionen bereithält.
Zunächst müssen die Noten selektiert werden. Dazu stehen die Optionen All, None, Up und Down (zum Navigieren zwischen den Sounds) zur Auswahl. Alternativ lassen sich einfach die entsprechenden Pads auswählen, was ich noch praktischer finde. Die wichtigste Frage ist natürlich: Können einzelne Noten selektiert werden, um beispielsweise kleine Patzer zu korrigieren? Die Antwort lautet: Ja! 
Zwei der acht Encoder über dem Display werden zu „Start“ und „End“, mit denen sich einzelne Noten selektieren lassen, um nicht alle Noten eines Pads zu bearbeiten – wirklich sehr gut umgesetzt!

Noten-Editierung an der Hardware mit Maschine 2.6.
Noten-Editierung an der Hardware mit Maschine 2.6.

Steuerung externer Klangerzeuger

Native Instruments hat für viele Hardware-Klangerzeuger bereits fertige Mappings angelegt, die ihr hier herunterladen könnt. Bevor es losgehen kann, sind noch ein paar Konfigurationen nötig. Zunächst werden die Mappings ganz einfach wie eine Library importiert und stehen daraufhin unter Groups und Sounds der User-Library bereit. Nachdem die MIDI-Outputs sowie Audioeingänge in den Einstellungen konfiguriert sind, müssen sie nur noch für den jeweiligen Sound oder die Group ausgewählt werden, mit denen man die Patterns einspielen möchte. Die Audio- und MIDI-Settings werden wie immer nur einmal eingestellt und sind somit für jedes Projekt startklar.
Die MIDI-Port-Zuweisung von Groups und Sounds lässt sich wie gehabt bequem am Controller erledigen. Da Maschine nur über einen MIDI-Output verfügt, wird ein MIDI-Interface benötigt, um weitere Klangerzeuger mit separaten Groups und Patterns anzusteuern. Ich verwende hierbei die MIDI-Ports meines Audiointerface, wie in der folgenden Abbildung zu sehen ist. Damit alles synchron läuft, sollte Maschine zudem als Master für die MIDI-Clock eingestellt sein. Als letztes wird der Audioinput der Group eingestellt, in den das Signal des Klangerzeugers zurück in die Maschine-Software gelangen soll. Um auch diese Einstellungen nicht wieder erneut vornehmen zu müssen, empfiehlt es sich, die Group-Einstellungen per rechter Maustaste abzuspeichern.

Fotostrecke: 3 Bilder Um externe Hardware zu steuern, werden die MIDI-Outputs sowie …

Ich habe mir gleich mal die Mappings für meine Lieblings-Hosentaschen-Synths geladen und ein paar Volcas angeschlossen. Alle Maschinen (bis auf Mikro) sind mit acht Encodern und Control-Buttons ausgestattet, welche auf die Parameter der Hardware-Synths gemappt sind. Wie man es von den Mappings der Software-Synths kennt, werden weitere Parameter mit den Seiten-Buttons durchgeblättert. Ob das nun gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Eventuell ist die Anordnung in einer Reihe übersichtlicher als am Klangerzeuger selbst. Wenn aber mitten in einer Performance gleichzeitig zwei Parameter betätigt werden sollen, die auf verschiedenen Seiten untergebracht sind, kann das etwas nervig werden und man greift doch wieder zum Klangerzeuger – dann kann man auch gleich am eigentlichen Synth schrauben.

Fotostrecke: 2 Bilder Selbst die wenigen Parameter kleiner Synths …

Native Instruments hat die Belegung insgesamt sinnvoll umgesetzt. Einige Mappings passen allerdings nicht zu meiner Arbeitsweise, was auch bei dem ein oder anderen Software-Klangerzeuger der Fall ist. Gut, dass sich die Mappings leicht editieren und auch selbst erstellen lassen. So kann man auf die acht Drehregler der ersten Seite und Buttons genau die Parameter der Klangerzeuger legen, die man sofort (ohne zu blättern) griffbreit haben möchte. Dazu benötigt man nur die verwendeten MIDI-CC-Nummern des jeweiligen Klangerzeugers, die meist in entsprechenden Manuals zu finden sind. In der Maschine-Software werden diese Nummern dann am gewünschten Regler belegt.

Fotostrecke: 2 Bilder Die fertigen Mappings externer Klangerzeuger in Maschine Software

Was fehlt noch?

Bei der Arbeit in einer DAW lässt sich die Performance oder Automation, die man mit einem Klangerzeuger durchführt, in einer Audiospur aufzeichnen. Die Maschine-Software verfügt allerdings nicht über solche Audiospuren. Dadurch kann man nur mit der Sampling-Funktion aufzeichnen. Das funktioniert zwar auch ohne Probleme, ist aber irgendwie nicht das Gleiche wie eine richtige Audiospur. 
Das „Hardwareklangerzeuger-Sample“ muss dann erst mal wieder mit einem Pad oder besser gesagt einer MIDI-Note getriggert werden. Wenn der Maschine-Song abgespielt wird und man beim Arrangieren zwischendurch mal Szenen überspringt, wird das Sample wieder nicht abgespielt. Auf Dauer macht das auch nicht wirklich glücklich. Also sollte man sich umfangreiche MIDI-Interfaces zulegen, sofern man mehrere Klangerzeuger in den Maschine-Projekten verwenden möchte. Wer allerdings in einer DAW arbeitet und die Maschine-Plug-in-Variante verwendet, kann natürlich ganz einfach eine Audiospur anlegen und alles wie gewohnt aufzeichnen. Vielleicht wäre es jetzt endlich an der Zeit, Maschine-Software zu einer DAW mit Audiospuren („Audiogroups“) aufzurüsten – schön wäre es jedenfalls!

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.