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Native Instruments iMaschine Test

PRAXIS

Die Grafik der iMaschine wirkt sehr ansprechend. Ihre übersichtliche Menüführung, bei der jeder Unterpunkt ohne Umwege vom Hauptfenster aus zu erreichen ist, bürgt für ein leichtes und intuitives Arbeiten – ohne sich vorher ins Handbuch vertiefen zu müssen. Doch selbst wenn: Das Help-Manual ist zwar nur in Englisch verfügbar, jedoch sorgen die interaktiven Grafiken für einen schnellen Durchblick. Ferner stellen Native Instruments zahlreiche Video-Tutorials online bereit. Das ist wirklich vorbildlich und dafür gehen beide Daumen nach oben! Praktische Features – wie die automatische Erkennung der Schleifenlänge – sorgen für eine schnelle und intuitive Umsetzung der eigenen Ideen. Der Spaß-Faktor ist enorm hoch und würde von einem Note- und Song-Editor bestimmt profitieren, der jedoch leider nicht mit an Bord ist. Spielt man innerhalb einer Sequenz eine falsche Note, muss man die Aufnahme in der Regel wiederholen. Ansonsten sind nachträgliche Korrekturen nur etwas umständlich mit der Erase-Funktion des More-Menüs möglich.
Allgemein lässt sich sagen, dass in iMaschine programmierte Grooves sehr lebendig und alles andere als steif klingen. Der stufenlos einstellbare Swing ist diesbezüglich ein hilfreiches Tool. Die automatische Quantisierung funktioniert ebenfalls sehr gut. Allerdings ist sie lediglich auf Sechzehntel beschränkt. Wer quantisierte 1/32-Noten einspielen möchte, muss dies zwangsläufig via Note-Repeat tun. Was ich in dieser Sektion zudem vermisse, ist eine Auflösung in Achtel-Triolen. Zum Glück lässt sich das bei Bedarf (und mit Maschine-Lizenz) am Rechner nachholen. Davon abgesehen reagiert die Note-Repeat-Funktion schnell und latenzfrei. Selbst die virtuellen Pads und Keyboard-Tasten regieren so direkt, als hätte man es mit einem Hardware-Tool zu tun. Da schlägt das Herz des Software-Musikanten schneller. Top! Leider fällt mein Urteil über die „Betriebssicherheit“ anders aus, denn zum momentanen Zeitpunkt (22.10.2011) stürzt die App des Öfteren mal ab. Glücklicherweise bleiben aktuelle Änderungen des Arrangements bei einem Neustart in der Regel erhalten. Es ist erfahrungsgemäß aber zu erwarten, dass Native Instruments dieses Problem mit den nächsten Updates lösen wird.
Die aktuelle Version (1.0.1) hat zahlreiche Drum & Keyboard Presets sowie Demosongs unter der Haube. Die Drum-Presets sind in ihrer Zusammenstellung sehr stimmig und haben einen druckvollen Klang. Die Sounds der Keyboards decken den „Brot & Butter“-Bedarf gut ab. Hier findet man z.B. Rohdes-Sounds, Pianos, Strings, diverse Bass-Sounds, usw. Darüber hinaus findet man in der Library viele brauchbare Effekt-Samples, so dass Einsteiger erst einmal eine Weile beschäftigt sein werden. Wem nach mehr Sounds zumute ist, der kann im integrierten Store Erweiterungen für seine Bibliothek erwerben. Zur zeit stehen drei zusätzliche Soundpacks zum Download bereit. Sie bewegen sich zwischen € 0,79 und € 2,39.

Fotostrecke: 6 Bilder iMaschine Tempo Mode

Weil iMaschine keinen Note- oder Song-Editor im Programm hat, ist sie primär zum Erstellen von Grooves geeignet. Und da liegt auch tatsächlich ihre Stärke, denn meiner Meinung nach eignet sich die iMaschine sehr gut zum schnellen und intuitiven Umsetzen spontaner Ideen. Somit wird Native Instruments dem eigenen Slogan „The Groove Sketchpad“ absolut gerecht. Diesbezüglich erweist sich auch die automatische Erkennung der Loop-Länge als sehr praktisch. Hat man zum Beispiel ein achtaktiges Drum-Pattern und möchte dazu eine viertaktige Bassline einspielen, so muss man einfach nur nach vier Takten die Aufnahme beenden. Die iMaschine loopt automatisch diese vier Beats und spielt sie auch in den Takten fünf bis acht des Drum-Patterns ab. Das Velocity-Menü ist sehr nützlich, um Noten in unterschiedlicher Lautstärke einzuspielen. Die stattliche Breite der Felder sorgt außerdem dafür, dass man hier auch mit mehreren Fingern gleichzeitig gefahrlos spielen kann. Das macht Spaß! Auch die Recording-Funktion lässt sich unkompliziert handhaben. Das Gate leistet beim Unterdrücken von Störgeräuschen wirklich hervorragende Dienste und der Klang der Aufnahmen ist erstaunlich gut. Das liegt unter anderem an der automatischen Kompression des Signals. Natürlich können solche Aufnahmen nicht mit der Qualität professioneller Studiomikrofone mithalten, aber für eine gute Demo oder einen Sketch reicht es allemal.
Samples aufnehmen und den Pads zuweisen ist bei der iMaschine kinderleicht: einfach ein Pad anwählen und die Recording-Funktion aktivieren. Der stufenlos einstellbare Threshold sorgt dabei für den richtigen Startpunkt. Praktischerweise lassen sich hier gleich fünf Takes aufnehmen, aus denen sich dann einer auswählen lässt. Die grafische Darstellung der einzelnen Samples ist sehr gut, durch Drücken auf die Wellenformen können diese auch vorgehört werden. Der Browser verfügt zudem ebenfalls über eine praktische Preview-Funktion für Presets und Samples. Im Editor finden sich weitere wichtige Parameter, die der User während der iMaschine-Session benötigen könnte. So gibt es hier einen One-Shot-Option, der Choke-Modus sorgt dafür, dass ein Pad alle anderen Pads der Choke-Gruppe deaktivieren kann, sobald es gespielt wird. Pitch, Panorama und Gain sind stufenlos regulierbar. Hier gibt es für mich nichts zu meckern.

Fotostrecke: 8 Bilder iMaschine Mixer

Mit nur vier Spuren ist der Mischer zwar etwas kompakt ausgefallen, dennoch lässt sich ein brauchbarer Mixdown der Aufzeichnungen erstellen. Die Effektabteilung ist für meine Begriffe leider noch etwas mager. Zur Auswahl stehen lediglich sieben FX-Typen, von denen drei reine Filter (Low-, Band-, und Highpass) sind. Während das Delay und der Lofi-Effekt (Bit-Crusher) wirklich brauchbar klingen, können der Flanger und der Chorus leider nicht überzeugen.
Die Parameter der maximal zwei Effekte pro Spur sind veränderbar, aber leider nicht der Anteil der einzelnen Effekt-Sends. Diese können lediglich aktiviert oder deaktiviert werden. Ein individueller Effekt-Anteil pro Gruppe ist nicht gegeben. Die interne Sound-Engine hat einen ziemlich druckvollen Klang und erweist sich auch bei voller Aussteuerung der Mixer-Fader als sehr übersteuerungsfest.

Audio Samples
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Basic Beat Bass Lead Piano Demo-Song (iMaschine Mixdown) Demo-Song (Maschine Mixdown)

Sehr komfortabel ist der Export von Mixdowns und Sessions via iTunes. Die Files werden als Zip-Datei übertragen und können von dort per Drag und Drop auf den Computer gezogen werden. Die Sessions enthalten neben der Projektdatei auch alle nötigen Samples. Klickt man nun auf die Datei, öffnet sich der Song automatisch in Maschine oder Maschine Mikro. Ich habe das mit Maschine Version 1.7.1 getestet. Allerdings geraten die in iMaschine eingestellten Pegelverhältnisse dabei etwas durcheinander. Zu hören im Soundbeispiel „Demo-Song (Maschine-Bounce)“. Da man die Session aber ohnehin zum Bearbeiten exportiert, ist das sicherlich kein Beinbruch. Der Import der Samples funktioniert im Übrigen genauso komfortabel. Allerdings können im Gegenzug Projekte die in Maschine, oder Maschine Mikro erstellt wurden, leider nicht in iMaschine importiert werden. Doch von iMaschine zu iMaschine (z.B. per Email), ist ein Austausch der Sessions durchaus möglich. Da der Import/ Export hierbei ohne Samples erfolgt, die die Vorraussetzung das beide über die gleiche Sound-Libary verfügen.

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