Oktava MK-319 Test

Praxis

Die Halterung tut, was sie soll: sie hält

Das Handling des Mikrofons ist unproblematisch, denn die simple Halterung kann in jede Richtung eingestellt und mit einem griffigen Ring fixiert werden. Man kann also problemlos das Mikro mit dem Korb nach unten aufbauen. Dies sieht nicht nur “fancy” aus, sondern schafft auch Abhilfe, sobald die oben angesprochenen Schalter ihren Dienst versagen. Ob da vielleicht sogar Konzept dahintersteckt?

Der Signaltest bietet eine unliebsame Überraschung

Beim Test gab es nach Anschluss an den Mikrofon-Vorverstärker und Aktivierung der 48V-Phantomspeisung eine saftige Überraschung, denn schon beim Signaltest fiel auf, dass etwas nicht stimmt. Ist ein Aux-Send geöffnet und wir haben ein Reverb angeschlossen? Gibt es irgendwo ein Monitor-Signal mit Delay, das einen Kammfilter verursacht? Nach kurzem Überprüfen, Kabel- und Preamp-Test stand fest: Es ist das Mikrofon! Das Signal klingt derart indirekt, dass man sich doch wirklich sehr wundern muss. Es gibt wirklich keine Möglichkeit, auch nur irgendetwas schönzureden. Das ist nichts, was in der Audiotechnik etwas verloren hätte und kann in keinem Fall unter “Charakter” abgetan werden. Es klingt tatsächlich, als wäre ein kleiner Raum – wie ein “Ambience”-Programm – auf das Signal gelegt worden. Dies sorgt unter anderem dafür, dass die Konsonanten unsauber und “schmierig” übertragen werden, besonders auffällig bei kurzen und breitbandigen Konsonanten wie dem “T”.

Enttäuschung auf ganzer Strecke

Die Höhen sind ebenfalls ein Reinfall. Zwar ist das Signal nicht ganz so höhenarm, wie es der nur bis 16 kHz angegebene Frequenzgang glauben lässt, aber dafür klingen die Höhen deutlich unnatürlich. Fast künstlich, plastikartig wirkt das Ganze, wie bearbeitet. Gerade der Vergleich zu Referenz-Mikrofonen verdeutlicht die Hausnummer der Probleme, die das Oktava hat. Gigantisch! Auch die Mitten- und Tiefenbereiche sind weit von dem entfernt, was andere Mikrofone – selbst solche in dieser Preisklasse – leisten können. Auch wenn man versucht, durch den Hauptfehler “hindurchzuhören”, wirkt das Signal löchrig und unausgewogen. Die Stimme klingt fahl, leblos und weit entfernt. Das Oktava ist akustisch von Linearität so weit entfernt wie der Sputnik technisch vom Todesstern. Immerhin kann das Hochpass-Filter auch nicht mehr viel kaputt machen, von ihm sind keine negativen Auswirkungen zu erwarten. Auch das Pad arbeitet sauber und senkt die ganze Chose um genau zehn dB ab, ohne das Signal großartig zu verändern.

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männliche Vocals männliche Vocals mit Filter männliche Vocals 30 cm Abstand weibliche Vocals weibliche Vocals mit Filter

Hinweis zu den Audiofiles:
Die Aufnahmen wurden im Tonstudio unter professionellen Bedingungen durchgeführt. Um die Eigenschaften genau erkennen zu können, solltest du mit hochwertigen Kopfhörern oder über ein gutes Lautsprechersystem abhören. Das Referenzmikrofon ist ein Neumann TLM 127, das für seine hohe Qualität und seinen unaufdringlichen Charakter bekannt ist.

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weibliche Vocals über Referenzmikro

So kann so etwas auch klingen: Weibliche Vocals über das Neumann TLM127.

Montags-Mikrofon oder gar Fehlkonstruktion?

Es ist schwer zu sagen, ob es sich bei dem getesteten Schallwandler um ein “Montags-Mikro” handelt oder nicht. Wenn ja, ist das allerdings auch keine Entschuldigung, denn dann hat die Qualitätssicherung auf ganzer Strecke versagt. Denn Fertigungstoleranzen dieser Größenordnung dürfen einfach nicht auftreten! Und wenn sie doch auftreten sollten, gehört das Mikrofon in den Schmelzofen und nicht in den Handel. Den Gedanken an eine richtige Fehlkonstruktion möchte ich am liebsten gar nicht aussprechen. Akustisch macht es den Eindruck, als trete das Problem nicht an der Kapsel, sondern beim Mikrofon-Verstärker (der “Elektronik” des Mikrofons) auf.
Natürlich funktioniert dieses Mikrofon, und auch das Eigenrauschen hält sich in Grenzen. Es gibt jedoch einige Standard-Parameter, die ein technisches Gerät erfüllen muss, und die nicht durch etwas anderes ausgeglichen werden können. Was nützt ein Mikrofon, das (bis auf Ausnahmen) solide gebaut ist und Sowjet-Flair verbreitet, wenn es ein fehlerhaftes und beschädigtes Signal ausgibt? Was nützt ein grandios designtes Auto, bei dem aber nur der Rückwärtsgang funktioniert? Eben!

Tja Mädels, da guckt ihr!
Tja Mädels, da guckt ihr!
Kommentieren
Profilbild von igl

igl sagt:

#1 - 06.03.2012 um 01:42 Uhr

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...sicher, dass Du das Mic nicht verkehrt herum hattest? Deine Beschreibung klingt ganz danach. Ich habe neben allem von Brauner und einigem mehr auch 4 Stück MK 319 und kann den beschriebenen Klangeindruck nur bei von hinten besprochenem Mic nachvollziehen....

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harry mudd sagt:

#2 - 06.03.2013 um 03:24 Uhr

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...man sollte ein Mikrofon schon von der richtigen Seite besprechen können:-)
Aber selbst wenn das Mikro so schlecht abschneidet, sollte man mit einem zweiten Mikro gegen checken bevor man einen solchen Test hier 'raushaut:-(

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Martin sagt:

#3 - 12.02.2014 um 03:15 Uhr

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Sorry! Aber wenn man so einen Test schreibt und den dann auch noch veröffentlicht hat man entweder keine Ahnung oder keine Lust. Junge, Du hast offensichtlich ein defektes Mikrofon getestet, das spricht natürlich nicht für Oktava, aber den Test so zu beenden spricht erst recht nicht für die Qualität dieser Seite...

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Guido (bonedo) sagt:

#4 - 12.02.2014 um 14:07 Uhr

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Hallo liebe Leser,bei dem Test damals waren auch ich und einige weitere Personen anwesend und können die vom Autoren geschilderten Klangeigenschaften nachvollziehen (und übrigens auch, dass die korrekte Seite besprochen wurde, rückseitig klang das 319 stark phasig und löchrig, wie man es kennt). Viele Grüße, Guido

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Korting sagt:

#5 - 12.02.2014 um 17:09 Uhr

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Ich würde dem hinzufügen das in dem Artikel ja auch beschrieben ist das nicht alle diese Mikros so klingen müssen. Die Erfahrungen haben wir auch gemacht, auch mit Oktava, da klingen zwei gleiche Mikros manchmal sehr unterschiedlich. Aber man kann die dann so kaufen und weiss nicht was man bekommt. Das die dann eins nehmen und testen finde ich okay und gerecht. UNd wenn ich mir die anderen Mikrotests ankucke, kann ich nicht sehen das die keine Ahnung haben. Finde gerade die Vergleiche gut!

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Jan sagt:

#6 - 16.01.2015 um 18:17 Uhr

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Was man im Frequenzgang dieses Mikrofons sieht entspricht eigentlich diesem Testergebnis nicht, ich denke das Mikrofon wurde die falsche Seite besprochen...

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Chris sagt:

#7 - 18.02.2015 um 20:23 Uhr

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Wenn das Mikrofon so klingt, dann stimmt definitiv was nicht. Gleich darauf zu schließen, daß die Tester das Mikrofon von der falschen Seite besprechen ist nicht korrekt!!
Traut ihr sowas den Testern wirklich zu? Das kann doch nicht sein. Ich würde eher sagen, daß das Testexemplar defekt war, was nicht für eine gute Qualitätskontrolle seitens Oktava spricht!

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