ANZEIGE

Mooer Micro Preamp Live Test

Praxis

Den Praxisteil unterteile ich in drei Abschnitte. Im Ersten verbinde ich das Pedal mit der Endstufe meines Marshalls JVM 410 und nehme die angeschlossene 2 x 12″ Box mit einem SM57 ab. Dabei werde ich ausschließlich die Preamps des Pedals näher untersuchen.
Im zweiten Teil führe ich das Cab-Sim-Signal direkt in den Line-Input eines Mikrofon-Vorverstärkers und teste die in der Software zuschaltbaren Endstufenröhren, Boxen und Mikrofone. Im dritten Teil möchte ich herausfinden, wie die Tone-Capture-Funktion klingt.

Praxis Teil 1: Preamps

Dabei behalte ich alle Regler des Pedals in der Mittelstellung und drehe höchstens hier und da am Gainregler. Es kommen unterschiedliche Gitarren zum Einsatz, die ich bei den Audiofiles entsprechend angebe. Weil das Antesten aller 23 Preamps den Rahmen dieses Tests sprengen würde, nehme ich einige Stichproben.
Los geht es mit dem Diezel Hagen und einer Music Man Reflex, die auf Drop D gestimmt ist.

Und hier das Ganze noch einmal mit einem Marshall JCM 900:

Beide Amps werden in ihrer Grundcharakteristik schön wiedergegeben, der Diezel ist wie gewohnt in den höheren Frequenzen offener, dabei im Bass direkt und sauber. Der Marshall zeigt sich in den Mitten ausgeprägter, klingt dabei nicht ganz so böse. Aber auch er ist schon in der Mittelstellung des Pedals mit einer gehörigen Portion Gain bestückt.
Mit einer Telecaster habe ich den Overdrive-Kanal des Two Rock Coral angespielt.

Schön dick und etwas belegt zeigt sich der Amp aus amerikanischer Fertigung und liefert einen tollen, erdigen Blues/Rock-Sound.
Für das folgende Beispiel wähle ich das Clean-Preset des Coral.

Auch dieser ist eher in die Kategorie Vintage einzuordnen, zeigt sich dabei aber direkt und punchy.
Weiter geht es mit dem AC 30 im cleanen Preset, gefolgt von der Overdrive-Einstellung.

Das von einem AC30 bekannte offene Höhenbild kommt auch hier ganz klar zum Vorschein und auch verzerrt liefert das Preamp-Live-Pedal überzeugende Klänge. Hervorzuheben sind die warmen Mittenfrequenzen, die sich aber in keinem Moment in den Vordergrund spielen.
Ich wechsle nun auf den Engl Blackmore und spiele den cleanen Kanal mit der Telecaster an, im zweiten Beispiel nutze ich die Overdrive-Einstellung und greife zu einer Strat mit Humbucker am Steg.

Auch dieser Amp wurde gut eingefangen. Clean zeigt er sich wesentlich HiFi-mäßiger als beispielsweise der Two Rock, geht dabei aber auch direkter ans Werk, was die Darstellung der Attacks anbetrifft. Verzerrt fallen direkt die ausgeprägten Hochmitten und Höhen auf, die im Metal-Genre gern gesehen und gehört werden. Auch hier ist die direkte Wandlung der gespielten Noten auffällig.
Die Gitarre bleibt, jetzt ist das EVH 5150 Preset zu hören. Erst der cleane, dann der Overdrive-Kanal.

Der cleane Sound dieses Amps tendiert eher in die Fender-Richtung mit sattem Bassfundament und leicht ausgehöhlten Mitten, verzerrt geht es dafür recht britisch zu, was natürlich für ein besseres Durchsetzungsvermögen sorgt.
Ebenfalls mit der Strat spiele ich die folgenden beiden Beispiele ein, ihr hört den PRS Archon einmal clean und einmal verzerrt.

Dieser Amp wiederum ist wieder klar in die Abteilung Vintage-Sound einzuordnen. Hier ist das Klangbild insgesamt in den Höhen etwas zurückgenommen und die Mitten werden deutlich hervorgehoben, was auch hier einen fetten Blues-Rock-Sound generiert.
Ich greife wieder zur Tele und möchte herausfinden, wie der Tone King Falcon einmal clean und einmal verzerrt klingt.

Dieses Preset hört sich ebenfalls genau so an, wie ich es erwartet habe. Clean gesellen sich leichte Verzerrung bei härterer Spielweise hinzu, verzerrt liefert der Amp einen ungemein direkten und fast schon bissigen Sound, der zudem ausgesprochen agil aus den Speakern schnellt.

Dank vieler zusätzlicher Optionen lässt sich der Klang sehr leicht an die persönlichen Bedürfnisse anpassen.

Praxis Teil 2: Boxen, Mikrofone und Endstufenröhren

In den folgenden Beispielen möchte ich auf die Boxen, Mikrofone und Endstufenröhren eingehen, die sich mithilfe der Software verändern lassen und natürlich nur im Cab-Sim-Modus hörbar sind!
Zu diesem Zweck wähle ich einen Vox AC30 Preamp aus, der den Cleanbereich abdeckt und spiele verschiedene Kombinationen mit meiner Telecaster an.
Los geht es ganz klassisch mit dem AC30 und der passenden Box, abgenommen mit einem SM57. Es folgt ein Beispiel mit einem Sennheiser MD 421 und im letzten Beispiel ist ein Neumann U47 zu hören.

Audio Samples
0:00
AC30 mit Box – Shure SM57 AC30 mit Box – Sennheiser MD421 AC30 mit Box – Neumann U47

Unterschiede sind natürlich festzustellen, die fallen aber insgesamt recht unspektakulär aus. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die verschiedenen Mikrofone am zerrenden Amp zeigen, dazu aber gleich mehr.
Zuerst sind einige Speaker an die Reihe. Als Mikro kommt hier das U47 zum Einsatz.
Los geht es mit einer Champ 1×8″ Box:

Im nächsten Beispiel ist eine Bassmann 4×10″ Box zu hören:

Bevor es in die Zerrabteilung geht, ein letztes Audiofile mit einer Marshall 1960 4×12″ Box:

Hier sind die Unterschiede schon deutlicher herauszuhören. Die 1×8″ Box liefert natürlich ein wesentlich engeres Klangbild als die 4×10″ Box.
Nun geht es weiter in der Zerrabteilung.Den Grundsound dafür liefert das Marshall JCM 900 Preset.
Auch hier spiele ich wieder die drei Mikrofone an. Los geht es mit dem SM57, im zweiten Beispiel ist ein MD421 zu hören und das Neumann U47 darf ebenfalls nicht fehlen.
Auch hier ist die Telecaster zu hören.

Audio Samples
0:00
JCM900 Preset – Shure SM57 JCM900 Preset – Sennheiser MD421 JCM900 Preset – Neumann U47

Interessanterweise fallen auch hier die Unterschiede wesentlich geringer aus, als ich dachte!
Natürlich teste ich auch drei unterschiedliche Boxen an. Ich beginne mit der Champ 1×8″, dann ist eine Matches 2×12″ zu hören und zu guter Letzt tönt ein Rectifier 4×12″ Cabinet.

Hier hinterlassen die unterschiedlichen Boxentypen deutlich ihre Handschrift und greifen teils drastisch in das Klanggeschehen ein.
Ich bin gespannt, wie sich die unterschiedlichen Endstufenröhren im Klang auswirken und stelle eine EL34 einer 6L6 gegenüber.
Im ersten Durchgang ist die EL34 zuhören.

Auch die unterschiedlichen Endstufenröhren lassen ein Verbiegen des Sounds zu. Zeigt sich die EL34-Emulation in den Höhen frischer und bissiger, klingt die 6L6 Röhrensimulation etwas belegter und weicher.

Das Mooer Micro Preamp Live liefert einen sehr guten Sound am Amp und über die Speaker-Simulation.

Praxis Teil 3: Tone-Capture-Funktion

Der nächste Abschnitt widmet sich der Tone-Capture-Funktion.
Dazu muss das Pedal mit der Vier-Kabel Methode an den Verstärker angeschlossen und ein ähnlich klingendes Preset am Preamp Live ausgewählt werden, das im folgenden Beispiel zu hören ist.

Im nächsten Audio ist mein JVM 410 Topteil aktiv.

Die Sounds sind sich nicht unähnlich, das Topteil zeigt sich in den Tiefmitten etwas ausgeprägter und klingt deshalb satter.
Während der Tone-Capture-Prozedur muss man, sobald der entsprechende Fußschalter gedrückt wurde, tiefe und hohe Töne spielen. Nach einer kurzen Zeit ist das Prozedere beendet und das Resultat kann man im letzten Beispiel hören.

Siehe da, die Klangeigenschaften des Topteils wurden in der Tat auf das Preset übertragen, das dem Amp schon recht nahe kommt, beeindruckend!

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.