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Marshall MHZ40C Haze-Comboamp Test

PRAXIS
Jetzt mal ran an den Speck, der Amp wartet darauf, gespielt zu werden. Wir beginnen mit dem cleanen Kanal. Alle Regler der Klangregelung stehen in mittlerer Position. Mit dem Volume-Regler auf 9 Uhr liefert der Amp einen klaren, linearen Sound mit einem angenehmen Hauch Kompression.

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Clean

Mit dem Bright-Schalter lassen sich die Höhen weiter anheben und so erhält man einen crisperen Cleansound, der bei höheren Volume-Einstellungen einen knackigen, hochfrequenten Crunch á la Fender Bassman erhält.

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Bright

Wird der Boostschalter gedrückt, gibt es mehr Pegel und auch eine Spur Mittenboost. Als Folge daraus beginnt der Sound bei hartem Anschlag leicht zu zerren, obwohl der Volume-Regler immer noch auf 9 Uhr steht. Die Lautstärkeanhebung ist für Solosounds im Cleanbereich, wie zum Beispiel Jazz-Soli, sehr gut gepegelt. Man kann also ganz entspannt spielen und muss nicht hart anschlagen, um sich im Bandgefüge durchzusetzen.

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Boost

Wo wir gerade beim Thema sind … Ich habe die Semiakustik angeschlossen, die Höhen und Presence etwas abgesenkt, den Reverb auf 12 Uhr gestellt und schon geht’s ab in den Jazz Club. Wer behauptet, dass man mit einem Marshall keinen Jazz spielen kann, der lügt …

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Jazz Reverb

Der Hall klingt sehr warm, die Nachhallzeit beträgt etwa zwei Sekunden und der Effekt lässt sich vom leichten Nachhall bis zur Kategorie Kölner Dom sehr gut dosiert einstellen. Der Schalldruck des Verstärkers ist absolut übungsraumtauglich – und das nicht nur im Overdrive-Kanal. Auch bei höheren Volume-Einstellungen lassen sich durchaus durchsetzungsfähige Cleansounds realisieren – allerdings sind in diesem Bereich keine großen Lautstärkereserven vorhanden. Das Abstrahlverhalten des 1×12“ Speakers ist angenehm breit. Es empfiehlt sich aber trotz allem eine erhöhte Positionierung, sonst werden mit dem guten Sound nur die Beine gefönt.
Dreht man den Volume-Regler auf 12 wird es schon eine ganze Ecke lauter und die Verzerrung setzt ein. Hier kann man wunderbar dynamisch Blues spielen. Der Bluesbreaker lässt grüßen und die Endstufe fängt an zu schmatzen.

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ES Blues

Dreht man den cleanen Kanal voll auf, spürt man förmlich die Kraft der 40 Watt Vollröhren-Endstufe. Mit einer SG bekommt man den typischen Sound eines weit aufgerissenen alten Marshalls,  besonders gut geeignet für fette Riffs. Trotz stark aufgedrehtem Bass wird es im tiefen Frequenzbereich zu keinem Zeitpunkt undurchsichtig – und es ist schon sehr laut! Und auch die Dynamik kann sich hören lassen. Wenn man den Volume-Regler zurücknimmt, wird der Sound fast clean, die typische Reaktion der alten Plexis.

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Max. Clean

Wir wenden uns jetzt dem Overdrive-Kanal zu, der dort weitermacht, wo der Clean-Channel aufhört. Wenn man Mitten, Höhen und Presence voll aufdreht,  Bass auf 13 und Gain auf 9 Uhr, lässt sich mit einer Single-Coil Gitarre – hier eine Gretsch Electromatic – ein dreckiger Crunchsound erzeugen.

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Gretsch Crunch

Bei mittlerer Einstellung klingt der Overdrive-Kanal sehr linear mit einer leichten Mittenbetonung – der typische warme Marshall Sound mit Verzerrung im Mittenbereich. Gibt man mehr Gain, so erhält man bei einer 13 Uhr Einstellung einen guten Overdrive Sound für Alternative Rock. Im Team mit einer SG wird schon ein ordentliches Brett geliefert. Auch hier bleibt der Amp souverän, es klingt nie matschig und die Tonerkennung ist vorbildlich.

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Foo

Wird der Gain-Regler voll aufgedreht,  nähern wir uns mit großen Schritten der Metal-Abteilung. Die Mitten werden komplett herausgenommen und Höhen und Presence auf Maximum eingestellt. So klingt das Ganze mit einer Les Paul:

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Metal

Die Arbeitsweise der Klangregelung ist sehr gut. Die Mittelstellung bildet eine gute Ausgangsposition, will man seine individuellen Sounds justieren. Aber auch bei voll aufgedrehten Höhen und Presence klingt der Amp nie schrill oder nervt in den Ohren. Er hat immer einen warmen Sound, der sich im Bandgefüge bestens durchzusetzen weiß. So wie man es von einem guten Marshall gewohnt ist.

Jetzt kommen wir zu den Effekten. Den Hall habe ich ja schon bei den Cleansounds kurz vorgestellt, zusätzlich zum Reverb gibt es mit Echo, Vibe und Chorus noch drei weitere Effekte, von denen man jeweils einen zuschalten kann. Hinter dem Begriff Vibe verbirgt sich die Simulation eines Univibe Pedals, eines Gerätes, das Hendrix sehr gerne benutzte. Hierbei handelt es sich um einen Effekt, der eine Tonhöhenverschiebung erzeugt, die man in Intensität und Tempo regeln kann.

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Vibe

Das Ganze klingt sehr angenehm mit einem spürbaren Vintage Touch. Das Hinzumischen des Effektsignals zum Ampsound funktioniert vorbildlich, der Klang verliert nichts von seinem Druck, wenn der Effekt aktiviert wird. Der Chorus hat die gleiche Einstellmöglichkeit bei Effektintensität und Tempo, und auch dieser Effekt klingt angenehm und unaufdringlich.

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Chorus

Das Delay ist in Time und Lautstärke regelbar, wobei die Anzahl der Wiederholungen an die jeweils eingestellte Delay-Zeit gekoppelt ist. So führt das Reduzieren der Time gleichzeitig zu einer Reduktion der Echowiederholungen und umgekehrt.  Als Delay-Fan fehlt mir persönlich natürlich noch eine separate Einstellmöglichkeit für die Echowiederholungen. Aber als Basis beispielsweise für ein fettes Lead-Delay ist das Angebot absolut ausreichend.

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Delay

Der Line Out ist eher für den Notfall zu gebrauchen, denn das Signal wird dem Sound des Amps leider nicht gerecht. Ich habe dasselbe Riff gleichzeitig mit einem Mikrofon und dem Line Out aufgenommen. Ihr hört zuerst das Mikrofon und dann den Line Out.

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Micro/Line Vergleich

Ich habe verschiedene Mikro-Typen (SM-57, MD-421, MD441) ausprobiert, aber der Line Out kam nicht mal annähernd an die Qualität einer der Mikro-Sounds heran. Außerdem macht ein Line Out erst richtig Sinn, wenn man den Lautsprecher ausschalten kann, wie zum Beispiel beim JVM 100. Hinzu kommt auch noch, dass der Pegel sehr niedrig ist.

Ergänzend zu erwähnen sei in diesem Zusammenhang die “Philosophie”, die Marshall bei den Line-Outs kleinerer Amps verfolgt. Da man davon ausgeht, dass gerade bei leistungsschwächeren Amps eher der Wunsch des Users besteht eine separate Endstufe an den Line-Out zu hängen, verzichtet man hier auf eine umfangreiche Filterung und fährt in dieser Hinsicht eine Art Kompromisskurs. Vorteil: Der Sound über eine separate Endstufe wird besser. Nachteil: bei der Anwendung am Mischpult/in der P.A. klingt das spärlich bearbeitete Signal recht harsch und kratzig.

Kommentieren
Profilbild von Sehe

Sehe sagt:

#1 - 07.06.2011 um 01:53 Uhr

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Toller Test,ich habe mal eine Frage zu den verwendeten Settings, falls denn jetzt noch (2 Jahre später) darüber noch eine Aussage treffbar ist. Wie wurde der Amp jeweils eingestellt? Bei mir Zuhause ergibt sich ein komplett anderes Klangbild, als hier im Test. Ich habe stets ein zahmes und höhenarmes Klangerlebnis, was den typischen Marshall Knacks vermissen lässt, der hier im Test aber ohne Zweifel vorhanden ist. Bei welchen Laustärken wird üblicherweise getestet?lg

Profilbild von kuba

kuba sagt:

#2 - 18.05.2013 um 22:42 Uhr

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Habe den AMP seit gestern, bin voll zufrieden. Es gibt jedoch 2 Schwachpunkte. Der Clean Boost lässt sich nicht über den 4 fach Fußschalter zu/abschalten. Schaltet man im OD Kanal den Bosst hinzu wird das Signal kurzzeitig unterbrochen. Beides ist für mich kein KO Kriterium, das Preis Leistungsverhältnis ist sehr gut. Mit dem AMP werde ich sicher viel Freude haben !

Profilbild von mm

mm sagt:

#3 - 16.05.2017 um 12:03 Uhr

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super im clean mit etwas chorus hall metall nicht so gut mit boss effekt aber super alles über clean ps habe ihn gebraucht gekauft 300 euro finde neu 700 euro zu teuer dann lieber nicht

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