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Mackie MR5 MKII Test

PRAXIS

Wie jeder andere Speaker in diesem Testmarathon dürfen sich auch die Mackies nicht vor meinen Stativen verstecken. In ca. einem Meter Abstand nehmen sie hinter meinem Arbeitstisch im Stereodreieck Platz.
Die Stereoauflösung ist gut, man bemerkt aber schnell einen Mitten-Fokus, der die Höhen etwas gedämpft wirken lässt. Durch ihn konzentriert man sich beim Mixing ein wenig mehr auf diesen wichtigen Bereich, was sich bei der Wiedergabe auf Consumer-Geräten unter Umständen auszahlen kann. Allerdings ist das Geschmackssache. 

Fotostrecke: 24 Bilder Mackie MR5MKII – Übertragungsverlauf

Der Bass ist stramm und geht recht tief. Präzise bleibt er aber nur bis zu einem gewissen Pegel, irgendwann wird es dem kleinen Woofer zu viel und er presst. Bei Techno treten sogar zusätzliche Port-Turbulenzen auf. Die Leistungsangaben des Werbetextes sind also milieutypisch geschönt und real bei Weitem nicht zu schaffen. Bei 116 dB SPL fliegen euch die Boxen eher um die Ohren! 

Auch die mit 50 Hz angegebene untere Eckfrequenz kann nicht bei -3 dB gemessen worden sein, so viel steht fest. Wir entsinnen uns: -3 dB entspricht einer Energie-Halbierung. Realistisch schafft sie vielleicht 65 Hz und liegt damit im Testumfeld im besseren Durchschnitt, auch, was die Abweichung zum Werbetext anbelangt. Das Gehäuse bleibt dennoch überwiegend resonanzarm, nur bei 270 Hz sind deutlichere Gehäuseschwingungen zu verzeichnen. 

Was mich persönlich etwas mehr stört, ist die hohe Verstärkerübersetzung der Endstufen. An sich ist das nicht schlecht, da so auch bei geringeren Eingangspegeln genügend Laustärke erzeugt werden kann. Allerdings hat jede Medaille zwei Seiten: Wenn die Boxen schon bei 1/4 Regelweg anfangen zu verzerren, weil es zu laut wird, macht das keinen Spaß! 

Das finde ich im Direktvergleich bei KRKs Rokit 5 gelungener, die bei 0 dB Poti-Stellung eben auch bei Vollaussteuerung nur so laut auftreten, wie es die kleinen Kerlchen gerade so vertragen. Aufgrund der automatischen Pegelbegrenzung bei Überlast sind die KRKs sogar zusätzlich ein klein wenig ohrenfreundlicher gesinnt. Nur am Rande der Hinweis, dass es dadurch bei den Mackies um ein Vielfaches schwerer ist, zwei Lautsprecher auf die gleiche Lautstärke einzustellen, wenn man die Eingangs-Trimmpotis irgendwo bei 25% bewegt.

Gegenüber der Mackie ist die KRK für mich außerdem weit ausgewogener abgestimmt, was den Übertragungsverlauf anbelangt, obwohl die Messergebnisse auf den ersten Blick keine sehr unterschiedlichen Interpretationen zulassen. Weil die KRK sogar noch 60 Euro pro Paar günstiger ist, merkt ihr vielleicht, worauf ich hinaus will: Mein Alternativ-Tipp!

Vergleichbares findet man in dieser Einsteiger-Klasse außerdem bei der Yamaha (HS50YM), aber auch die halb so teure M-Audio BX5A und die ESI nEar 05 sind sicherlich nicht schlechter. Beide sind tonal etwas unterschiedlich gestaltet und wie alle anderen genannten Speaker natürlich Mitbewerber in unserem Testmarathon bis 1000 Euro. Für bessere Werte und etwas mehr Klangerlebnis in Richtung Linearität muss man also tiefer in die Tasche greifen. Einen Qualitätssprung erhält man z.B. mit der etwa doppelt so teuren A5X von ADAM.

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