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Mackie DL32R Test

Praxis

Im Test kam es mir in erster Linie auf die Benutzerfreundlichkeit sowie natürlich auch die Klangeigenschaften an. Ich schloss an das Pult die 24 Ausgänge meiner DAW an und routete auf die ersten 16 Ausgänge Schlagzeugspuren, die ich vor einiger Zeit im Studio aufgenommen hatte. Danach folgten Kanäle für den Bass und ein paar Gitarren. Anschließend machte ich mich daran, mit den EQs, Kompressoren, Gates und den internen Effekten einen klanglich ansprechenden Mix aus dem DL32 herauszuarbeiten. Ich muss schon sagen, dass es ungewohnt war, weder einen Knopf noch einen Fader, ja noch nicht einmal eine Maus in der Hand zu halten. Ich beschloss, mich mal jetzt nicht so anzustellen und dachte dabei an die Zeit, in der ich mich vom reinen analogen Mischen an Live- oder Studiokonsolen auf das Mischen „in the box“ einließ. Damals empfand ich das auch nicht als besonders einfach, war dann aber froh, dass ich diesen Schritt getan hatte. So war es dann auch dieses Mal.  Es erforderte natürlich auch ein wenig Übung, mit dem iPad „schnell“ zu arbeiten, aber ich wurde immer besser. Die Bedienlogik ist wirklich schlüssig und sehr intuitiv. Wenn man an einem neuen Digitalpult arbeitet, braucht man auch immer etwas Zeit, bis man verinnerlicht hat, wo die Features, die man benötigt, zu finden sind.  

Sound

Für meinen Geschmack funktionieren die PEQ-Presets teilweise wirklich ganz gut. Das hätte ich nicht gedacht, es ist ja immer so eine Sache mit den Werkspresets… Ich beschloss, bei den Drums den EQ-Vintage-Mode auszuprobieren. Zugegeben, es war ein wenig Arbeit, alle Kanäle wieder auf „neu“, aber Versuch macht klug. Die Settings wurden zu meiner Freude gut auf die festen Frequenzen umgesetzt, also musste ich doch nicht alles neu anlegen. Danach hatte ich das Gefühl, dass sich etwas getan hatte. Es klang erst mal „anders“, ich wusste selber nicht so ganz genau, ob es jetzt mehr nach „Neve“ klang, aber es hat sich etwas getan, was ich in diesem Falle gut fand. Ich will mich hier auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass das eine besser sei als das andere. Möge der eigene Geschmack entscheiden, und zudem hängt es selbstverständlich immer vom Material ab. Eines steht in jedem Fall fest, „vintage“ klingt anders als „modern“ und das ist schon mal gut, zwei verschiedene EQ-Charaktere nutzen zu können. Generell finde ich die EQs, so wie sie arbeiten, gut. Sie sind griffig und machen das, was man von ihnen möchte. Kommen wir nun zu den Kompressoren und Gates. Bei den Kompressoren fiel mir auf, dass man schön in die Kompression fahren kann, ohne dass es schnell nervig wird. Das gefällt! Außerdem gibt es viele Einstellmöglichkeiten, sodass man auf jegliches Material vorbereitet sein kann. Auch hier war wieder die „Vintage“-Option eine gute Sache. Ich als alter Fan des UREI 1176 war natürlich begeistert und fühlte mich „zu Hause“. Der Sound fühlt sich allerdings schon anders an als beim Original, aber die Bedienung ist auf jeden Fall klasse. Mit den Gates verhält es sich genauso. Was auffällt, ist, dass die Standard-Presets auch hier wieder ziemlich gut funktioniert haben.

Audio Samples
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Drums unbearbeitet Drums bearbeitet Bass unbearbeitet Bass bearbeitet Gitarre unbearbeitet Gitarre bearbeitet

Nachdem ich alles eingestellt hatte, widmete ich mich den Effektprogrammen. Es gibt drei Effektprozessoren, wobei zwei für Hall und einer für Delay reserviert sind. Die Hallprogramme reichen von trocken klingenden Räumen für Drums über mittelgroße Plates bis hin zur großen Kathedrale. Es sollte wirklich für jeden Zweck etwas dabei sein, was bei den Delays ähnlich ausfällt. Slap-Echos, Tape Delays, Ping-Pong Delays, Multi-Taps, uvm. werden von der Software bereitgestellt und reichen auf jeden Fall für die meisten Anwendungen locker aus. Was die Qualität der Effekte angeht, war ich generell positiv überrascht. Ich hatte vor dem Test keine zu hohen Erwartungen in den FX-DSP gesetzt und wurde eines Besseren belehrt. Allerdings muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass da durchaus noch Luft nach oben ist. Zunächst funktioniert das aber erst einmal gut so!  
Nach dem insgesamt doch recht gut gelungenen Mix wollte ich noch die Optionen ausprobieren, auf einfachste Art, schnell verschiedene  Monitormixe zu erstellen und routete ein paar Aux-Sends in den Aufnahmeraum, in dem schon ein paar aktive Wedges auf mich warteten. Ich war begeistert von der Tatsache, dass ich einfach vor dem Monitor stehen und mir mittels iPad schnell einen individuellen Mix kreieren konnte. Einfach und schnell war die jeweilige Aux-Send-Page aufgerufen, und ich mixte flink per Fader jeden Kanal so hinzu, wie es nötig war. Es ist echt klasse, dass man mit dem Mixer in der Hand umherlaufen kann, was für mich eine völlig neue Erfahrung war. Auf den Geschmack gekommen, griff ich zum parametrischen Equalizer für die Aux-Busse, um den Sound noch ein bisschen zu veredeln.  
Als Nächstes verkabelte ich ein SM57, um einen Monitor „einzupfeifen“. Der Vorteil, dass man vor dem Mikro stehen kann und währenddessen selbst am Grafik-EQ die Schieberegler justiert, ist enorm. Natürlich gibt es das seit längerer Zeit bei größeren, sehr viel teureren Systemen, aber man darf begeistert sein, wie gut es auch hier funktioniert.  

Ausblick

Alles in allem hat mich das Mackie DL32R wirklich überzeugt. Durch die vielen Schnittstellen kann man es mit seinem kleineren Bruder kaum vergleichen. Dieses Teil ist wirklich auch was für größere Setups. Außerdem hat die Software einen gewaltigen Satz nach vorn gemacht. Da ist wirklich alles drin, was man so brauchen könnte. Ich bin gespannt, wo die Reise in den nächsten Jahren hingeht. Noch mehr PlugIns? Oder vielleicht sogar die Implementation von PlugIns einiger Dritthersteller, wie zum Beispiel Waves oder Universal Audio? MADI mit 64 Ein- und Ausgängen. Ich hätte auf jeden Fall große Lust, das Ding mit auf Tour zu nehmen. Von mir bekommt Mackies DL32R volle  fünf Sterne!

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Profilbild von Michael Schroeder

Michael Schroeder sagt:

#1 - 23.06.2016 um 14:14 Uhr

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Das Mackie DL32 ist was die Bedienung mit der Master Fader 4.0 App betrifft Super.
Der Sound ist auch sehr gut....aber:
Was die die Effekte betrifft bin ich nach zwei Jahren im Einsatz ganz anderer Meinung...
Der Reverb ist völlig unbrauchbar...er klingt furchtbar,vor allem im Ausklang...ein Grummeln
und Aufschaukeln des Sounds,wem sowas gefällt...es gibt besseres....
Z.B.Allen&Heath Qu-pac....da sind nach Weltstandard exzellente Reverbs,Delays,
sowie Modulationseffekte verbau...
Modulation sucht man beim DL32 vergeblich...halt Kreisklasse?
Wenn man dann mal bei Mackie nachfragt wann sie sich dem internationalem Standard
anpassen wolle,...bekommt man nie eine Antwort...
Da kann auch die neue dazu gebaute teure AXIS Hardware nichts reißen....
Sorry,aber ich verkaufe meins wieder...

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