M-Audio Torq-Conectiv Test

Praxis

Setup
Das Setup von Hard und Software gestaltet sich unkompliziert, allerdings würden gerade Einsteiger von Illustrationen zur Verkabelung und einem Screenshot der Softwareeinstellungen profitieren. Das beigelegte Quickstart Manual ist in Englisch gehalten, ebenso wie die 20 Seiten im PDF-Format und 100 Torq-Pages auf der Installations-CD, daher gibt’s hier Abzüge in der B-Note. Wer über eine Internetverbindung verfügt, der kann deutschsprachige Ausgaben auf der Herstellerseite downloaden.

Handling / Timecode

Leider habe ich keine Waage zur Hand, aber das Torq-Timecode dürfte so um die 130 Gramm wiegen. Jede Seite hat 13 Rillen mit einer Laufzeit von einer Minute. Die Software offeriert den absoluten und relativen und „amputierten“ Betriebsmodus. Leider fehlen Scroll-Tracks und eine Flip-Load-Option. Nachladetechnisch ist also der Wechsel zum Notebook angesagt. Eine grafische Anzeige für die Timecode-Kalibrierung ist nicht vorhanden, sodass man Phasen- oder Stereoverschiebungen nicht mit dem bloßen Auge erkennen und einstellen kann. Stattdessen ist der Threshold in acht Schritten von 0 dB bis -40 dB einzustellen. Nicht gerade das Gelbe vom Ei.

Stabilität und Performance
Was die gefühlte Reaktionszeit des Torq-Systems angeht, empfinde ich es als etwas träger als die Platzhirsche, was besonders bei enthusiastischen Scratch-Einlagen negativ auffällt. Für Mixzwecke, besonders im Crossgenre-Einsatz, sah ich während des Testlaufs keine Schwierigkeiten mit dem Programm, unbeschadet durch den Abend zu kommen, obwohl es gegenläufige Erfahrungen von Usern gibt. Ein Nachteil ist der geringe Vorlauf des Vinyls. In der Software gibt es zwar eine Einstellmöglichkeit für den Lead-In, in der Praxis hat sich aber gezeigt, dass dies kaum einen nennenswerten Unterschied ausmacht. Trennt man das Interface und steckt es erneut an, müssen die In- und Outputs manuell erneut geroutet werden. Schade.

Software-Tuning
Was die individuellen Konfigurationsmöglichkeiten der Software angeht, ist Torq durchaus umfangreich ausgestattet, was nicht weiter verwundert, da es das Top-of-the-Range DJ-Software-Produkt von M-Audio ist. Ich habe nachfolgend einen Screenshot der Preferences angefügt, damit ihr euch selbst einen Eindruck verschaffen könnt.

Preferences_04

Multidecks und Kreativfeuerwerke
Torq ist ein klassischer Doppeldecker. Zehn Effekte, die als Send oder Insert abgefeuert werden können, sorgen für Abwechslung während der Performance und liefern von klanglicher Seite bei Betrachtung des aktuellen Marktpreises kaum einen Grund zur Beanstandung. Auch hier könnt ihr euch wieder die drei Standard-Typen zum direkten Vergleich mit den Konkurrenten anhören. Die Kreativabteilung lebt natürlich auch von der VST-Bereitschaft, denn dadurch kann der DJ auf eine Vielzahl freier oder kostenpflichtiger Plug-ins zugreifen, zum Beispiel wie im nachfolgenden Screenshot dargestellt.

Effektsektion_01
Audio Samples
0:00
Filter Delay Reverb
Kreativtabelle1_01

Controller-Support
Wie es sich gehört, hat Torq eine Lernfunktion für externe MIDI-Gerätschaften an Bord. Von Haus aus unterstützt M-Audio lediglich die Inhouse-Kommandozentralen Xponent und Xsession (Pro), was bei einem Dongle-Konzept vielleicht verständlich, aber dennoch längst nicht alltäglich ist, wie Native Instruments und Mixvibes eindrucksvoll aufzeigen. Die Funktionszuweisung geschieht recht unkompliziert in der Softwareoberfläche. Die einzelnen Steuerbefehle sind indes nach dem Mapping nicht mehr im Detail konfigurierbar. Einsteiger könnten dies begrüßen, Enthusiasten aber aufgrund mangelnder LED Unterstützung, Regler-Sensibilitäten und dergleichen eher nicht. Eine stellvertretende Auswahl beliebter MIDI-Controller ergab (nix):

DVS-ErgänzendStandalone
Traktor Kontrol X1neinVestax VCI-300nein
Faderfox DX3neinNumark Stealth/Omninein
Xone 1DneinVCI100nein
Denon HC1000SneinVMS4nein

Certified Mixers
Torq-Certified-Mixers im Sinne eines Club- oder Battlemixers mit USB-Schnittstelle für den Computer und eingebautem Interface, das das Conectiv ersetzt, gibt es zum aktuellen Zeitpunkt nicht.

Kurz und Knapp
Zielgruppe: Einsteiger und Sparfüchse
Vorteil: Guter Klang, zahlreiche kreative Features und VST-Support  
Nachteil: Etwas störanfällig, rudimentäre Timecode-Kontrolle, überholte Musikverwaltung

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