M-Audio M-Track und M-Track Plus Test

Praxis

Dem mitgelieferten Handbuch von M-Track und M-Track Plus lassen sich alle wichtigen Informationen in fünf Sprachen entnehmen. Angesichts des überschaubaren und selbsterklärenden Funktionsumfangs wird dies sicherlich nur in Ausnahmefällen nötig sein. Beide Geräte sind Class-Compliant gestaltet, damit gestaltet sich auch die Einrichtung unter Mac OS X denkbar einfach. PC-Benutzer müssen hingegen auf den kostenlosen Asio4All-Treiber, ausweichen, der aber auch schnell heruntergeladen und installiert werden kann
Da alle relevanten Parameter der Interfaces im Hardware-Direktzugriff liegen, muss nicht erst in komplexen Bildschirm-Menüs am entsprechenden Routing geschraubt werden. Die Bedienelemente wirken zwar nicht besonders luxuriös, sie sind aber solide verarbeitet. Die Regelwege sind nicht gerastert, werden aber durch die Pegelanzeige mit ihren je vier LEDs begleitet. Aufgrund der bescheidenen Genauigkeit sollte man hin und wieder aber doch auch mal einen kritische Blick auf den Eingangspegel innerhalb der DAW wagen.
Einen kleinen Aha-Effekt lieferte der Praxistest, bei dem beide Modelle mit meinem RME Fireface UFX als Referenzwandler verglichen wurden. Dabei fiel zunächst auf, dass M-Audio die M-Tracks mit erstaunlich wenig Leistung im Main-Out ausgestattet hat. Im Vergleich zu ähnlichen Interfaces wie dem Steinberg UR22 lieferten beide nur einen sehr niedrigen Ausgangspegel. Das sollte aber in den meisten Fällen kein Problem darstellen, da Studiomonitore mit normalen „Studiolevel“ eh viel zu laut ausspielen, so dass der Regelweg des Main-Volumes sinnig genutzt werden kann. Dennoch kann sich dieser Punkt in manchen Setups als Problem herausstellen, wenn man beispielsweise in ein Mischpult routen möchte. Einen kleinen Wermutstropfen bildet auch der Kopfhörerverstärker, der zwar im Vergleich zum Main-Out eine beachtliche Ausgangsverstärkung bietet, jedoch auch recht schnell zu verzerren beginnt.
Im Hörtest offenbarte sich ein angenehm solider, neutraler Grundsound des Ausgangs-Wandlers, der nur etwas den oberen Mitten- und den Höhenbereich betont. Dies wirkte besonders bei gitarrenlastiger Musik hin und wieder auch ein wenig schrill, soll uns aber auch nicht weiter stören. Erstaunlich breit zeigte sich hingegen die Stereobühne, wodurch eine gute Ortung der Instrumentengruppen möglich wird. 
Der geringe Preis der Interfaces und somit auch der verbauten Wandler spiegelte sich finden sich vor allem in den Höhen wieder, welche vor allem im Vergleich zum meinem RME leicht bedeckt und damit etwas dumpf wirkten. Brillante Hi-Hats verlieren dabei beispielsweise an Glanz und wandern im Gesamtmix auch etwas in den Hintergrund. Auch der Tiefenbereich ist mit besonders basslastiger Musik etwas überfordert.
Auch aufgenommenen Signalen drücken die M-Tracks einen hörbaren Stempel auf, was sich wieder in einem leicht schrillen Höhenbereich äußert. Auch tiefe Frequenzen verlieren ein wenig an Druck und Transparenz, was sich wohl am besten als „leicht mulmig“ bezeichnen lässt. Mit nur 40 dB Verstärkungsleistung an den Preamps fällt deren Leistung auch etwas bescheiden aus, hier sollte man also keine Wunder erwarten, vor allem, sobald die magische Grenze von 80% Gain überschritten werden muss, denn dann findet sich im Regelfall ein auch bereits ein deutlich hörbares Rauschen auf dem aufgenommenen Signal. Das bedeutet also, dass man etwa. 32 dB effektive Verstärkungsleistung zur Verfügung hat, was für einen aufgedrehten Gitarrenverstärker sicherlich ausreicht, eine hochwertige Aufnahme von Gesang oder Sprache jedoch schwierig macht. Für Demozwecke reicht die gebotene Leistung aber allemal!

Audio Samples
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M-Track Plus – Stereo M-Track Plus – C414 (R) M-Track Plus – VM1 (L) M-Track – Stereo M-Track – C414 (R) M-Track – VM1 (L)

Der bereits erwähnte Boost im oberen Mittenbereich wird bei den Akustikgitarren am deutlichsten hörbar. Zwar besitzt das Instrument trotz des kräftigen Anschlages einen angenehmen Grundklang, jedoch wirkt die Aufnahme aufgrund der Überbetonung im Höhenbereich ein wenig schrill und unausgewogen.

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M-Track Plus – Stereo M-Track Plus – C414 (R) M-Track Plus – VM1 (L) M-Track – Stereo M-Track – C414 (R) M-Track – VM1 (L)

Auch die Shaker wirken aufgrund der Höhenlastigkeit eher unangenehm und verlieren so ihren eigentlich recht angenehmen Grundsound. Was in einer Mix-Situation mitunter vorteilhaft sein kann, ist beim Solo-Recording in diesem Fall eher hinderlich.

Audio Samples
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M-Track Plus – Bass M-Track – Bass

Gute Resultate erzielten wir bei der Verwendung des Hi-Z-Eingangs und den direkten Bass-Aufnahmen. Zwar sind die Schwachstellen im Bassbereich und die Überbetonung in den hohen Mitten auch hier hörbar, jedoch klingt das Instrument insgesamt sehr ausgewogen und bietet somit eine gute Basis für die weitere Bearbeitung, beispielsweise durch Re-Amping oder die Verwendung von Amp-Modeling.
Besonders für Einsteiger interessant sind die beiden kostenfrei mitgelieferten Lite- bzw. Express-Versionen von Ableton Live und ProTools. Beide Programme zeichnen sich zwar durch eine Limitierung der verwendbaren Audio- bzw. MIDI-Spuren und über ein vergleichsweise schmales Arsenal an Software-Instrumenten und Effekten aus, jedoch dürften Anfänger auch hiermit ihre Freude haben, denn Demoproduktionen oder kleinere Sessions lassen sich bekanntlich auch mit begrenzten Mitteln umsetzen. Eine ausführliche Auflistung der Einschränkungen findet sich für Live hier und für Pro Tools hier.
Für etwa den selben Preis von ca. 110 Euro Ladenpreis bietet Steinberg mit dem UR22 eine interessante Alternative mit ebenfalls zwei Mic-Eingängen auf Combo-Buchse und zwei analogen Ausgängen. Es verzichtet allerdings auf den SPDIF-In/Out und hat anstatt der Pro Tools Express Software natürlich Cubase AI als kostenfreie Dreingabe mit an Bord. Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich in unserem UR22 Testbericht.

Kommentieren
Profilbild von Kape

Kape sagt:

#1 - 08.12.2014 um 19:06 Uhr

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Gehören Alesis und M-Audio zusammen? Das sind doch die iO2-Teile von Alesis nur in schwarz und mit anderen Poti-Knöpfen.

Profilbild von Felix Klostermann

Felix Klostermann sagt:

#2 - 09.12.2014 um 18:36 Uhr

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Hi Kape, Alesis und M-Audio sind beides Marken von inmusicbrand. Früher stand auf den Interfaces Alesis, jetzt M-Audio - die Technik ist die selbe, nur die mitgelieferte Software ist nun anders. LG; Felix

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