Lydkraft Tube-Tech RM-System Test

Sicher hat sich jeder von uns schon einmal beim Abgrasen der 19”-Racks auf Studiofotos mit verklärten Augen ertappt. Ich könnte mir vorstellen, dass bei dieser Art von „Tontechniker-Pornografie“ Geräte von Tube-Tech – falls vorhanden –  für eine relativ hohe Verweildauer der Blicke sorgen. Diese besondere Anziehungskraft ist natürlich nicht unbegründet, eilt den Röhrengeräten des dänischen Herstellers Lydkraft doch ihr High-End-Ruf voraus.

Dabei haben Tube-Tech nie versucht, das Rad neu zu erfinden. Stattdessen hat man sich darauf verlegt, bewährte Schaltungen neu umzusetzen und sie so beispielsweise mit einem breiteren Spektrum auszustatten und rauschärmer zu machen. Eines der Hauptbetätigungsfelder der Dänen sind dabei  die legendären und auf dem Gebrauchtmark schier unbezahlbaren amerikanischen Pultec-Geräte. Es spricht sehr für Tube-Techs Entwicklungsabteilung, dass einige Produkte mittlerweile über sehr viele Jahre unverändert gebaut werden und gebrauchtes Tube-Tech-Equipment entsprechend rar ist. Es verkauft nur, wer unbedingt muss. Ich hatte das Glück, vor Jahren durch eine Studioauflösung den zweikanaligen Mikrofon-Vorverstärker MP 1A vergleichsweise “günstig” zu bekommen und verstehe daher diese Einstellung nur zu gut. Er gehört zu den wenigen materiellen Dingen, die ich wahrscheinlich zur Not auch mit Waffengewalt verteidigen würde. Doch dazu später mehr (zum MP 1A, nicht zur Waffengewalt natürlich). Wie es sich für hochwertige Studiogeräte gehört, kamen die Tube-Techs bislang in zwei oder sogar drei Höheneinheiten daher. Ich muss daher zugeben, einigermaßen verwundert gewesen zu sein, dass die Dänen sich auf so etwas Profanes wie einen Trend einzulassen schienen, indem sie einige ihrer Geräte auf ein eigenes, kleines Modulformat portierten. Im Stile alter deutscher Rundfunktechnik und dem jüngeren API-System mit vielen Drittanbietern sind in letzter Zeit derartige Modullösungen auch von Solid State Logic, Audient und dem niederrheinischen Hersteller SPL auf dem Markt erschienen.

Stellt sich die Frage: Bedeutet geringe Baugröße nun auch geringere Klangqualität oder sonstige Abstriche? Nun, der Blick auf die Sternchenbewertung und die Pro-/Contra-Liste auf dieser Seite nimmt die Antwort ja im Grunde schon vorweg, doch gehören diejenigen unter euch, die sich für hochwertiges Equipment interessieren, sicher zu dem Menschenschlag, der gerne alles etwas genauer wüsste. Recht habt ihr, und enttäuscht werden sollt ihr auch nicht.

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