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L.R. Baggs Align Reverb Test

Praxis

Zum Kennenlernen verbinde ich meine Furch OM 34, die mit einem AER-Pickup-System ausgestattet ist, mit dem Hallpedal und schicke das Signal anschließend an meinen AER-Acoustic-Amp.
Wie sich zeigt, sind dem Align-Reverb selbst mit komplett zurückgedrehtem Decay-Poti keine wirklich kurzen Hallfahnen zu entlocken. Dreht man es dagegen weit auf, erklingt ein ultralanger, flächiger und sehr atmosphärischer Reverb.
Der Hall umschmeichelt dabei das Pickupsignal meiner Akustikgitarre mit einem weichen, recht vollen und in der Tendenz eher höhenarmen Sound, gibt sich aber ansonsten ziemlich unaufgeregt, was im Zusammenspiel mit Akustikgitarren aber auch oft genau das Richtige ist.

Das Pickupsystem meines Instrumentes besteht übrigens aus einem Piezo-Tonabnehmer und einem Kondensatormikrofon im Korpus, das ich für die folgenden Aufnahmen auch hin und wieder dezent hinzumischen werde. Ich verbinde das Pedal mit dem DI-Eingang meines Focusrite-ISA-Preamps.
Im ersten Hörbeispiel stehen alle Potis auf 12 Uhr. Wir hören zunächst das Bypass-Signal, anschließend schalte ich den Reverb hinzu.

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Pedal Off/On -> Alle Potis auf 12 Uhr

In der 12-Uhr-Einstellung bekomme ich einen gut klingenden Halleffekt, der, wie schon vorweggenommen, eine relativ lange Ausklingzeit hat. Dabei wirkt die Mischung aus trockenem Signal und Effektsignal in diesem Setting ausgewogen und sorgt trotz der längeren Hallfahne für einen präsenten, sauber artikulierten Ton.
Lässt man einem Halleffekt zu viel Raum in den tieferen Frequenzen, kann sich dies unter Umständen negativ auf die Präsenz und Klarheit des Gesamtsignals auswirken. Im Falle des Pickup-Signals meiner Gitarre wirkt die Mischung aber in der eben gehörten Spielweise gut abgestimmt. Welchen Effekt diese Klangcharakteristik in anderen Spielweisen hat, will ich gleich noch genauer überprüfen. Ansonsten verhält sich das Pedal in puncto Eigenrauschen unauffällig. Insgesamt ist mein erster Eindruck positiv!
Bevor wir uns das Pedal in verschiedenen musikalischen Situationen anhören, möchte ich einen Eindruck vom Wirkungsgrad des Tone-, Reverb- und Decay-Potis bekommen und drehe sie dafür nacheinander jeweils in drei Schritten auf. Alle anderen Potis bleiben dabei weiterhin in der 12-Uhr-Position.

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Tone Check Reverb Check Decay Check
Mit dem Align Reverb lassen sich sehr lange und atmosphärische Hallfahnen in guter Klangqualität realisieren.
Mit dem Align Reverb lassen sich sehr lange und atmosphärische Hallfahnen in guter Klangqualität realisieren.

Das Tone-Poti fungiert als Höhenblende, mit der die Präsenz und Auffälligkeit des Reverbs gut gesteuert werden kann. Beteiligt man die anderen beiden klangformenden Regler offensiver am Geschehen, offenbart der Effekt sein Vermögen, das Tonmaterial harmonisch und stabil ausklingen zu lassen. Für groovige, akzentuierte Spielweisen würde ich mir dennoch stellenweise eine kürzere Nachhallzeit und dabei auch ein etwas schlankeres und spritzigeres Hallsignal wünschen.
Setzt man den Reverb-Anteil dezent ein und dreht das Decay-Poti komplett nach links, lassen sich dezente Hallfahnen realisieren, die im spielerischen Alltag das Signal schlicht etwas unterfüttern können. Wir hören dazu ein Strumming-Beispiel.

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Strumming (dezenter Reverb)

Es folgt ein grooviges Fingerpicking und ein Flatpicking-Beispiel in verschiedenen Einstellungen.

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Groovy Fingerpicking Flatpicking

Wer auf atmosphärische Hallsounds steht, bekommt hier auf jeden Fall einen toll klingenden Effekt geboten. Aber hört selbst.

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Atmosphärischer Reverb Effekt (Decay voll aufgedreht)

Das Volume-Poti sorgt übrigens in den meisten Fällen auf 12 Uhr für einen ausgeglichenen Sound. Wenn das Signal dennoch etwas mehr Präsenz haben soll oder man die Gesamtlautstärke (beispielsweise bei viel Effektanteil) etwas zurücknehmen will, lässt sich dies mit Volume einfach und effektiv bewerkstelligen.
Ich sehe ansonsten keinen Grund, diesen Vertreter nicht auch mal mit anderen Gitarrentypen auszuprobieren. Mit dem Sound des Floating-Pickups meiner alten Archtop harmoniert beispielsweise der weiche Charakter des Halls bestens, wie das abschließende Beispiel zeigt.

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Reverb mit Jazzgitarre
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